Der Auslöser für den heutigen Post ist ein Kommentar, den Kathi aufgrund ihres notgedrungenen Laptop-Neukaufs erhalten hat und der in etwa lautete, sie sollte sich nicht beschweren, weil sich andere Leute nicht “einfach so mal” einen neuen Laptop kaufen können und sie sich eher glücklich schätzen sollte, dazu überhaupt in der Lage zu sein. Obwohl das so natürlich in gewisser Weise stimmt, haben wir manchmal das Gefühl, dass unser Gehalt, unser Job und unser Leben immer noch falsch eingeschätzt werden und wir es so oder so nicht richtig machen können. Erwähnen wir, dass es unser Konto belastet, total unerwartet einen Laptop über 2.000 € zu kaufen, dürfen wir uns nicht darüber beschweren – würden wir aber andererseits das Ganze mit einem Augenzwinkern abtun und so einen Vorfall behandeln, als ob es ja nur Peanuts für uns wären (was nebenbei bemerkt nicht der Fall ist), dann wäre es erst recht nicht richtig – oder? Deswegen geht es im heutigen Post darum, was für unseren Job notwendige Ausgaben sind, wie wir versuchen mit unseren Lesern richtig zu kommunizieren und um gegenseitigen Respekt und Verständnis, nicht vollen Einblick in jede Lebenssituation zu haben.
“Wer den Pfennig nicht ehrt ist des Talers nicht wert!”, das war schon immer Vicky’s Ansatz: Mir wurde von Kind auf ein sehr respektvoller Umgang mit Geld beigebracht. Ich habe nur begrenztes Taschengeld bekommen und mir immer schon gerne selbst etwas dazuverdient und ganz genau überlegt für was ich mein Geld ausgebe. Dazu gehören mittlerweile auch Designertaschen und -schuhe, guten Essen in schönen Restaurants und traumhafte Urlaube. Ich würde nie abstreiten, dass ich einen tollen Lebensstil genieße, da es für mich persönlich ja auch ein Antrieb für die ganze Arbeit ist.
Aber (you knew it was coming, right?), das heißt noch lange nicht, dass für mich 1.000€ für eine Tasche nicht viel Geld ist. Es heißt nicht, dass es mir egal ist wenn ich 400€ für ein Hotel ausgebe und der Service oder das Essen schlecht ist. Und es heißt auch nicht, dass mich ein 36€ Strafzettel nicht unheimlich ärgert. Geld ist Geld, und wenn man es sich selbst erarbeitet hat, dann hat man zu jedem einzelnen Euro den man ausgibt eine emotionale Bindung. Klingt dramatisch, ist aber wahr. Ich kann mich nicht erinnern, wann mir das letzte Mal (oder überhaupt jemals in meinem Leben) eine Ausgabe “wurscht” war. Seit dem Vorfall mit Kathi’s Laptop halte ich jedes Mal den Atem an wenn mein Laptop anfängt laut zu blasen oder sich mal wieder aufhängt. Wieso? Weil ich gerade einen unglaublich tollen aber auch schweineteuren Urlaub in Kalifornien gemacht habe und am Wochenende nach Ibiza fliege. 2.000€ für einen Laptop, eine neue Kamera oder eine hübsche Zahlung an’s Finanzamt liegen bei mir persönlich nicht zwischen Reisepass und Zeitschrift im Handgepäck rum. Egal ob Handtasche, Laptop oder Urlaub – Ausgaben sind Ausgaben und tun immer irgendwie weh. Auch wenn man den Luxus hat sich durch viel Arbeit etwas zu leisten und im Gegenzug schöne Erinnerungen oder Wertgegenstände bekommt.
Money won’t buy happiness.
Für Kathi wäre es schön, wenn man sich ein bisschen mehr in andere Lebenssituationen versetzen würde: Der Tag, an dem mir mein Laptop eingegangen ist, war von vorne bis hinten ein absoluter Fail. Nach langer Zeit wollte ich endlich ein Wochenende mit meiner Familie auf unserer Hütte verbringen, wo bekanntlich kein Internet ist, und musste daher für die nächsten Tage vorbereiten, Posts timen und fertigstellen, Mails bearbeiten und Angebote ausschicken und Kundenprojekte abgeben. Da machte mir mein Laptop leider einen Strich durch die Rechnung und es musste sofort eine Notlösung her – nicht, weil ich es so dicke habe, sondern weil mein Einkommen schlicht und ergreifend davon abhängt, dass ich auf meinem kleinen MacBook arbeiten kann. In weiterer Folge habe ich 7 Stunden mit dem Thema verbracht, anstatt zu arbeiten, hing mit allem hinterher, anschließend ist unabhängig auch noch meine Festplatte eingegangen, mit der ich alle Dateien transferieren wollte und mein Konto hat ziemlich geblutet. Ich erzähle euch das nicht, weil ich jammern will, sondern weil einfach in unserem Leben im Hintergrund auch noch andere Dinge vorgehen, als ihr seht. Das Kommentar hat mich an diesem Tag also wirklich sehr getroffen und auch in dem Zusammenhang keinen Sinn gemacht. Es ist ja nicht so, als hätte ich aus Spaß ein neues Arbeitsgerät gekauft – hätte ich das gewusst, hätte ich das angesparte Geld für die Tasche zwei Wochen vorher nicht ausgegeben und ich habe es auch bitter bereut. Was ich damit sagen will: für uns bedeutet Geld genau dasselbe wie für alle anderen auch, wir arbeiten dafür und geben es auch gerne für schöne Dinge wieder aus, das heißt aber nicht, dass wir Grösus sind und das Geld einfach so zum Fenster rauswerfen können.
EN: Today’s post topic was triggered by a comment that Kathi recently got for buying a new laptop. Well, not exactly for buying it – but for lamenting about the costs of unexpectedly having to buy a new one because the old one suddenly got broke, while just having bought a new bag a few days ago. So apparently some people expected her to just buy it, shut up and be happy about the laptop – because “obviously she could afford it”. But no matter if that was really the case or not, why is it not OK for us to say that the sudden buy of a new working gear is a huge expense for us? Wouldn’t it be worse if we just dealt with it like a totally normal incident and as if it was no problem at all to spend 2.000€+ just like that? We both have pretty much the same attitude towards money – we’re both working for it, always have, and it is a matter of fact that we’re living a great life and are able to afford pretty things like designer handbags, fancy shoes or amazing holidays. Nevertheless, this doesn’t mean that 1.000 € aren’t a lot of money for us. It doesn’t mean that we just have this kind of money lying around our handbags to just spend on whatever comes along. It doesn’t mean that we aren’t still saving up for the things that we dream about. And when stuff like a broken laptop that we are absolutely dependent on happen and we have to spend this kind of money out of nowhere, it is definitely hard on our checkbooks and something one can complain about.
10 thoughts on “Heart To Heart: Decadence Or Necessity?”
hi ihr zwei!
Es ist wirklich immer wieder traurig wie ihr euch rechtfertigen müsst! Habe das mit dem Laptop nicht weiter verfolgt, aber hoffe dass alles ohne weitere Probleme geklappt hat :) Ärgert euch nicht zu sehr über solche Kommentare! Liebe Grüße und eine schöne Restwoche! xx Andie
Ich kann gut verstehen, dass ihr das hier nochmal aufgreift, auch wenn das für euch bestimmt schon ein leidiges Thema ist. Die Leute können leider nach wie vor nicht über den Tellerrand schauen. Von ein paar Bildchen in den sozialen Netzwerken wird dann schon mal voreilig das ganze Leben geschlussfolgert. Dass man für eine neue Tasche, oder einen großen Urlaub lange sparen muss und in der Zeit davor und danach vielleicht mal nicht jedes Wochenende Essen geht, sondern versucht, sein Geld zusammenzuhalten, das kann keiner sehen. Und hallo, 36 Euro Strafzettel? Da hätte ich mich auch schwarz geärgert, auch wenn es verglichen mit anderen anfallenden Kosten vielleicht nicht der höchste zu zahlende Betrag in dem Monat ist. Das sind schließlich umgerechnet 45 Kinderriegel, die man stattdessen hätte verspeisen können, haha! :) Aber ärgert euch nicht über die Meinung mancher Leute, ich bin mir sicher, dass mind. 80% eurer Leser ganz genau wissen, dass das Geld bei euch nicht auf den Orangenbäumchen und Lorbeerbüschen auf dem Balkon wächst! :)
Ganz liebe Grüße
Vanessa
Hallo ihr Lieben,
ich glaube zwar nicht, dass man sich für den Content, den man als Blogger auf seinem Blog oder in Social Media teilt, ausnahmslos rechtfertigen muss, jedoch denke ich, dass ihr als Personen, die >scheinbar< ihr gesamtes persönliches Leben im Internet präsentieren, eine gewisse Aufklärungsverantwortung tragt. Manche Menschen, vermutlich abhängig von Alter, Einkommen und weiterer Faktoren, werden aufgrund der Darstellung eures Lebens Neid entwickeln. Dass dies jedoch nicht euer reales Leben, sondern eine Art Scheinwelt ist, die ihr konstruiert, um Content zu kreieren, ist nicht jedem klar. Manche Dinge mögen gesponsert sein, manche geliehen, und wiederum manche gekauft, aber im Großen und Ganzen suggeriert ihr eine Art Luxus und einen Überfluss in eurem Leben, der natürlich nicht echt ist, aber echt scheint. Ich liebe eure Blogs, die Ästhetik darin und die Art, wie ihr (vllt. auch nur scheinbar) lebt, aber ich weiß, dass nicht alles schwere- und vor allem mühelos ist. Es würde vllt. helfen, nochmal explizit auf gesponserte Inhalte und geliehene Artikel hinzuweisen, um realitätsnahen Content zu liefern. Und vllt. auch die Realität hinter dem Blogger-Dasein darzustellen, die vllt. nicht perfekt ist, aber trotzdem toll und leidenschaftlich. Ich glaube, dass gerade ihr das wunderbar hinkriegt! Danke für den Post und viel Spaß auf Ibiza!
Viele Grüße
Svenja
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen!
Sehr schön geschrieben! Besser könnte ich es auch nicht sagen!
Ich denke halt auch das zB. Desginertaschen für “normalos” ein weniger hohen Stellenwert haben und deshalb die Beträge einfach horrend sind und die Leute dann denken ihr müsst Millionäre sein. Ich könnte es mir auch leisten eine Chancel zu kaufen ohne ein ganzes Montasgehalt auf den Kopf zu hauen, mach ich aber nicht weil es mir das einfach nicht Wert ist. (Da würd ich mich eher den Mac kaufen)
Liebe Grüsse
Sylvia
http://www.mirrorarts.at
Hallo,
so ein Kommentar würde mich auch ärgern. Allerdings zeigt es, wie wenig manche darüber nachdenken und wie sie selbst mit ihrem Geld umgehen. Denn für Notfälle sollte man sowieso immer ein Notfallpolter auf der Seite haben.
Ich bin auch mit dem Spruch: “Wer den Groschen nicht ehrt, ist den Schilling nicht wert” groß geworden.
Viele geben ihr Geld für irgendwelchen Konsumkram aus und wundern sich, warum ihnen nichts für solche Notfälle übrig bleibt und motzen dann noch gegen andere, die für solche Fälle vorsorgen.
Einen Unterschied macht auch aus, ob ich mein Geld wertschätze und wie ich darüber denke. Ich schätze Geld sehr, denn es ermöglicht mir viele Freiheiten, und genau deshalb schmeiß ich es auch nicht sinnlos zum Fenster raus.
Beste Grüße
Manuela
man oh man echt diese kommentare gehen einfach auf den nerv – jeder muss doch für das geld arbeiten oder? u € 2000 für einen Laptop ist echt nicht wenig! kaum jemand würde da nicht jammern – aber neid ist leider überrall vorhanden – wenn ich mir was kaufe bzw was neues gönne heißt es eh immer jaja die haben viel geld u so – aber das mein mann u ich sehr viel arbeiten dafür sieht keiner…. wenn man fleissig ist u viel arbeitet kann man sich halt mal auch was leisten :)
glg katy
http://www.lakatyfox.com
Ich finde es immer wieder erstaunlich, was Leser_innen sich anmaßen. Dass ein Notebook für euch ein daily tool für die Arbeit ist, müsste einem ja der Hausverstand sagen. Außerdem würde dieser dann auch einen Hinweis darauf geben, dass es sich wohl lohnt, ein leistungsstarkes Gerät zu erwerben, da es in absehbarer Zeit zu einer ähnlichen Situation kommen kann.
Abgesehen von diesen offensichtlichen Tatsachen finde ich es toll, dass ihr solche Kommentare zum Anlass nehmt und die Inhalte ins richtige Licht rückt. Tolle Arbeit!
Neid ist schon etwas sehr, sehr hässliches… Und gemeinen Vorurteilen begegne ich in meinem Job als Immobilienmakler auch nahezu täglich (gibt es eine Branche mit einem schlechteren Ruf u mehr “schwarzen Schafen”…?)
Auch wenn so einer neuer Mac leider übel das Budget belastet – hoffentlich mindern so fiese Kommentar nicht allzu sehr den Spass an dem neuen, schnellen Arbeitsgerät. Ich persönlich finde, dass es ja schon alleine Freude macht, so einen Mac auszupacken. ;-)
Unglaublich gut auf den Punkt gebracht ihr zwei!!! Außerdem: einmal abgesehen von dem notgedrungenen Laptop-Kauf, jeder darf doch sein selbst verdientes Geld ausgeben wofür auch immer er/sie will! Leben und leben lassen!!
Wünsche euch viel Spaß in Ibiza!!<3