Seit über 2 Jahren sitzen wir nun in unserem Büro und sind offiziell selbstständig. Oft haben wir früher von dieser Zeit geträumt. Spontane Mittagessen am Naschmarkt, Home Office und perfektes Zeitmanagement sind uns dabei vorgeschwebt. Was oft im Scherz von anderen erwähnt wurde (von wegen “selbst und ständig”) haben wir nicht weiter ernst genommen sondern weiterhin unser eigenes Bild der Selbstständigkeit gepflegt. Nach mehr als 24 Monaten ist die Testphase nun offiziell vorbei und wir haben in den letzten beiden Jahren so einiges gelernt. Bereuen wir den Schritt in die Selbstständigkeit? Never! Gibt es für uns täglich diverse Herausforderungen? Aber klar doch! Heute möchten wir ein bisschen über die Vor- und Nachteilen der Selbstständigkeit reden, und unsere Learnings mit euch teilen. Heart to heart – let’s talk!
Kathi könnte sich kein Leben mehr als Angestellte vorstellen, aber so manches hatte früher doch seine Vorteile: Ich kann ganz ehrlich sagen, dass ich es keinen Tag lang bereut habe, selbstständig zu sein. Dennoch habe ich, vor allem seit diesem Jahr, mit ein paar Problemen zu kämpfen, denn manchmal verunsichert mich die Vorstellung schon ganz schön, dass nur ich ganz allein verantwortlich für mein Einkommen bin. Auch der Konkurrenzdruck ist in den letzten Jahren sehr gestiegen und gleichzeitig mein Selbstbewusstsein deswegen ein bisschen gesunken. An den meisten Tagen aber genieße ich die Freiheit, die wir uns geschaffen haben, schon sehr. Auch wenn ich jetzt viel mehr arbeite als früher, fühle ich mich viel gelassener und habe das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Nur manchmal vermisse ich das geregelte Leben und mein Privatleben ein bisschen. Zum Beispiel letztes Wochenende, als ich wieder mal – so wie fast immer, wenn ich es denn überhaupt mal auf Parties von Freunden schaffe – von einer Party früher gehen musste, weil wir am nächsten Tag fit für einen Vortrag sein mussten. Wir versäumen einfach sehr viel dadurch, dass wir entweder nie da sind oder eben ausgeschlafen und fit sein müssen, weil wir selber für unser Einkommen und für den Job verantwortlich sind, so dass wir oft außen vor bleiben. Früher dachte ich, dass ich wohl sehr oft Abends ausgehen werde, wenn ich selbstständig bin, aber es ist genau das Gegenteil der Fall – manchmal komme ich mir vor wie eine Oma, aber mir ist es eben wichtiger, meinen Job gut zu machen, als auszugehen und am nächsten Tag verkatert zu sein und die Arbeit liegen zu lassen. Aber so hat eben jeder Job seine Vor- und Nachteile, und bei uns überwiegen die positiven Seiten so stark, dass ich mir ein anderes Leben derzeit nicht vorstellen könnte.
A dream doesn’t become reality through magic; it takes sweat, determination and hard work.
– Colin Powell
Vicky liebt ihren Job über alles, doch vermisst die Urlaubsvertretung ab und zu: Der Schritt in die Selbstständigkeit war für mich persönlich eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich liebe meinen Job und meinen Berufsalltag über alles. Ich kann mir aktuell auch gar nicht mehr vorstellen von 9 bis 17 Uhr an einem fremden Schreibtisch zu sitzen und für jemand anderen zu arbeiten – und das obwohl ich meinen früheren Job immer sehr gerne gemacht habe und jeden Tag mit großer Freude in die Arbeit gegangen bin. So sehr ich die Selbstständigkeit auch liebe, gibt es trotzdem Dinge die ich an einem Angestelltenverhältnis stark vermisse. Wenn Kathi und ich uns mal eine Woche lang aufgrund diverser Reisen und Projekte nicht sehen, dann fühle ich mich schnell unausgeglichen und alleine ohne den persönlichen Kontakt mit anderen Menschen. Das gemeinsame Kaffeetrinken und den Austausch in einem großen Büro habe ich früher immer geliebt. Ausserdem vermisse ich das Gefühl vom Feierabend wenn man den Computer runterfährt und die Arbeit wirklich hinter sich lässt. Genauso wie die Vorstellung einer Urlaubsvertretung oder, dass das Geld auf dem Lohnzettel auch wirklich komplett einem selbst gehört und man nicht anschließend wieder etwas an Finanzamt, SVA & Co. abtreten muss. Auch wenn ich mit niemandem auf der Welt tauschen möchte, so gibt es doch Momente, wo ich mich nach den alten Gegebenheiten, dem Komfort und vor allem der Sicherheit sehne…
Was ich damit sagen möchte? Egal wie man es im Leben erwischt oder welche Ziele man sich setzt – keine Variante ist zu 100% perfekt. Am Ende des Tages muss man einfach die beste Option für sich selbst finden. Und das ist bei mir ganz klar der Büroalltag gemeinsam mit meiner besten Freundin, bei dem wir Montagvormittags zuhause noch schnell 2 Waschmaschinen machen und in Ruhe zur Post gehen können, bevor wir uns dann gegen Mittag im Büro treffen. Dafür schreibe ich dann auch gerne mal um 23 Uhr noch Mails oder steige morgens um 7 in den Flieger.
EN: For more than 2 years, we’ve now been sitting in our office (well, when we’re not on the go, at least) and are calling ourselves self-employed. Back in the days, we used to dream of the freedom and the perks that would come with self-employment. Now, more than 24 months into the fun, we’ve come to realize that some things do end up being different than they seem from the outside, but that doesn’t mean we love our jobs beyond words.
Self-employment brought longer hours, less vacation time and a lot more risk than we ever imagined. But it also brought the opportunity of occasionally skipping Monday mornings at the office and getting laundry or errands done instead. It brought the joy of sharing a desk with our best friend and of being our own bosses.
What do we miss? Our paychecks coming at a constant rate with no dues to be paid. Colleagues managing our inboxes while we’re on vacation and weekends that are real weekends.
At the end of the day, what we are trying to say is that even though we wouldn’t want to change a thing about our daily lives, it also has some downsides. There are perks of self-employment, but there are also perks of being employed and working a 9-to-5 job. Both have their pros and contras, and it is up to you to figure out whichever suits you better.
Are any of you self-employed? Could you ever imagine being self-employed? What do you love about your jobs and what don’t you like? Heart to heart – let’s talk!
*portrait shot by Sonja Petrkowsky
17 thoughts on “Heart to Heart: nine to five”
Ein schöner und sehr ehrlicher Bericht. Ich kann euch nur sagen: Ich habe einen 40 Stunden Job und bin normal angestellt. Ich kann es mir nicht erlauben, unter der Woche mal mehr zu trinken oder spät ins Bett zu gehen… Dafür habe ich zuviel zu tun und ich muss in meinem Angestellten-Job immer hellwach und fit sein. Was ein definitives Plus ist, ist, dass ich am Wochenende frei habe, dass ich krank sein kann, wenn ich krank bin und ich immer pünktlich mein Gehalt am Konto habe. Ein Minus ist wiederum, dass ich strikte Vorgaben habe, wie was zu tun ist, dass ich nicht die Möglichkeit habe, mal mehr zu verdienen und dass ich nicht viel herumkomme. Ich denke, es hat alles Vor- und Nachteile. Ich wünsche euch sehr, dass ihr es irgendwann mal schafft, eigene Mitarbeiter zu haben, die euch entlasten, damit ihr euch auf die Kreativ-Arbeit konzentrieren könnt… Das wär doch was, oder?
Alles Liebe und macht weiter so!
XoXo Sandra
da mein mann auch selbstständig ist (www.schmerzwerk.at) – sehe ich auch immer beides sichten :) ein punkt was er immer erwähnt ist, der Urlaub – wenn er sich ein paar Tage freinimmt – entstehen die kosten trotzdem, ihm entgehen neue Termine und auch auf die Einnahmen muss er verzichten :) aber im großen und ganzen würde auch er nie mehr tauschen wollen :)
schönen tag euch beiden
glg katy
LA KATY FOX
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Ihr Lieben,
ich glaube, ich habe hier noch nie kommentiert – und das, obwohl ich immer wieder sehr gerne vorbeischaue.
Eure Heart zu Heart Posts lese ich sowieso schon total gerne, aber dieser hier spricht mich besonders an, weil ich selbst zur Zeit auch daran arbeite, mich selbstständig zu machen.
Klar gibt es nicht immer schöne Momente und ich glaube euch gerne, dass man oft unsicher wird (besonders wegen dem Geld). Trotzdem bestätigt mich euer Post nur wieder, dass ich das Richtige tue. Also danke dafür! :)
Ihr seid eine Inspiration! Macht weiter so!
Alles Liebe,
Chrissi
Ein sehr schöner Artikel! Jeder solle sich darüber bewusst sein auf was er verzichtet wenn man sich selbstständig machen möchte.
Liebe Grüsse
Sylvia
http://www.mirrorarts.at
Super schöner und ehrlicher Post! Ich mag eure heart to heart Beiträge so gerne. Ich kann absolut nachvollziehen was ihr sagt. Wenn man mal selbstständig war, ist es bestimmt sehr schwer wieder den “Schritt zurück” zu machen. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg mit TDD und all euren Projekten ;)
Love, Kerstin
Ein sehr schön geschrieben und ehrlicher Post! Danke für die Ehrlichkeit =) Natürlich gibt es immer Vor- und Nachteile bei beiden Varianten, aber oft vergessen wir es, wenn es gerade nicht so ganz gut läuft.
xoRosie // Rosie’s Life
Schön, dass ihr eure Gedanken dazu mit uns teilt.
Ich hab mich erst Anfang September als Yogalehrerin nebenbei selbstständig gemacht. Was wirklich viel ist, wenn man 40 Stunden arbeiten muss. Aber ich arbeite hart daran und es macht mir auch nichts aus, einen ganzen Sonntag an der Arbeit zu sitzen, denn ich weiß, dass es für mich ist. Außerdem macht es riesigen Spaß, deshalb fühlt es sich sehr selten nach Arbeit an.
Alles Liebe
Julia
http://www.yogaandjuliet.com
Kann ich sehr gut nachvollziehen!! Lg Moni
Ich finde die Beiträge zum Thema Selbständigkeit gerade von euch immer super spannend! Schön ist aber auch zu sehen, das nicht alles Gold ist was glänzt. Jede Seite hat ihre “Schattenseiten” und Themen wie Urlaub oder Privatleben gehören ganz klar dazu!
Liebe Grüße
Jenny
Harte Arbeit wird belohnt!- und offensichtlich seid Ihr beide sehr gut in dem was Ihr tut!!!- dieses Abschalten, Handy weg, PC abdrehen und wirklich mal den Kopf freibekommen das würde mich persönlich an einer Selbstständigkeit *stören*- andererseits wenn man tut was man liebt ist das dann kein *muss* mehr,- meine Eltern waren beide selbstständig ich habe immer bewundert wieviel Arbeit dahintersteckt,- einzig und allein die Anstellten waren ab und zu das Thema wenn es mal nicht so gut ging,- die Sorge in der Nacht vielleicht die Gehälter nicht zahlen zu können, dass stelle ich mir sehr ungut vor!,- mit einem Menschen zusammen zu arbeiten welchen man schätzt und sehr gerne um sich hat das ist doch schon Luxus pur,- das liebe ich an meiner Arbeit und bei Euch muss das ja doppelt und dreifach toll sein!,- Gesucht und gefunden Ihr 2 :-)- weiter so!!!,- ich persönlich finde es toll was Ihr auf die Beine gestellt hat,- allein Eure Fotos -Ihr habt ja beide den Beruf nicht gelernt, Eure HP- dann noch Eure beiden eigenen Seiten das muss sehr viel Arbeit sein,- Hut ab- wenn alle immer reden *ach die Blogger* – da denk ich mir dann teilweise schon:” habt ihr eine Ahnung*,—————–
Wie ihr schon sagt, es hat alles seine Vor- und Nachteile und die perfekte Variante gibt es wahrscheinlich nie ;) Aber ich finde ihr macht einen wunderbaren Job und das wichtigste ist ja schließlich das ihr mit Leidenschaft und Herzblut dabei seid – und das seid ihr alle Mal! Und ihr habt Freude daran! Und wenn sich das ganze so weiterentwickelt könnt ihr vielleicht wirklich irgendwann jemanden einstellen und euch selbst etwas mit alltäglichen Dingen entlasten!
Liebst Kathi
http://www.meetthehappygirl.com
Zwei interessante und ehrliche Berichte, vielen Dank dafür!
Ich bin ein richtiger Fan der “Heart-to-Heart” Beiträge und freue mich auf viele weitere :)
Alles Liebe,
Dorothea
http://justambitious.com/
ich finde es schön, dass ihr beide auch mal die schattenseiten darstellt und nicht so tut als wäre blogging und co ein easy-going job (so wie viele eurer kollegen)
und liebe kathi ich würde mich sehr freuen wenn du auf deinem blog vielleicht mal ein wenig über selbstwertgefühl, selbstbewusstsein und tipps und tricks um das zu stärken schreiben könntest? ich habe selber wahnsinnig große schwierigkeiten damit und kann mir kaum helfen..daher finde ich es immer hilfreich wenn auch menschen die bei instagram und co “everything perfectly fine” wirken auch mal über soetwas sprechen.
alles liebe :-)
Toller Post ;)
http://iniafashionblog.de
Toller Post! Ich bin auch seit 2 Jahren selbsständig und es stimm zu 100%: selbst und ständig. Aber es macht Spass. Vor allem kann ich mein Projekt mitnehmen und nach Zypern fliegen z.B. nächste Woche ;-) weil ich auf das Wetter in Wien keine Lust habe.
LG Bea von http://www.beauteo.at
Ich weiß, wovon ihr redet. ;) Bei meinem letzten Urlaub haben die ersten 4 Tage (von 8) den Kunden gehört. Aber das ist eben so. Dafür ist das der Preis für die ultimative Freiheit, den ich in Kauf nehme. Auch wenn es heißt, dass es keinen Krankenstand wegen Grippe gibt und mich der Gedanke an schlimmeres manchmal wirklich in Panik versetzt. Aber ich bin jetzt in meinem siebenten Jahr selbstständig und kann es mir anders gar nicht mehr vorstellen. Und ich habe in den letzten Jahren schon den Eindruck bekommen, dass es bei euch nicht anders ist. Yey! :)
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