Lange haben wir überlegt ob und wie wir das Thema Flüchtlinge hier auf The Daily Dose thematisieren können. Vor mehr als 2 Jahren haben wir diese Seite ins Leben gerufen um euch (und auch uns) die tägliches Dosis Inspiration zu liefern, die schönen Dinge im Leben zu zelebrieren und uns mit euch über Mode, Beauty & Co. auszutauschen. Obwohl wir hier viel über Outfits, Reisen und Rezepte schreiben, heißt das nicht, dass unser Leben aus nichts anderem besteht. Ganz im Gegenteil! Wir interessieren uns für verschiedene Kulturen und Religionen, wir sind große Fans von Armin Wolf und der ZIB, wir versuchen so oft wie möglich Menschen zu helfen, die es vielleicht nicht ganz so gut erwischt haben wie wir, und wir glauben fest daran, dass Toleranz und Offenheit eine bessere Welt schaffen können. Darum ist es uns auch ein großes Anliegen die Flüchtlingsthematik anzusprechen.
Kathi hat dazu Anfang des Monats bereits einen Beitrag verfasst, und durch eure Kommentare wurden wir in unserer Meinung bestätigt, dass auch ernste Themen Platz auf Lifestyle-Blogs haben. Unsere Kollegin Maddie geht mit gutem Beispiel voran und opfert nicht nur jede freie Minute um vor Ort in Traiskirchen zu helfen, sondern nutzt auch ihre große Reichweite zugunsten des Themas. Man könnte fast sagen, dass sie mit ihrem Modeblog mehr erreicht hat als viele andere Medien. Auch Katja von t-h-I-n-g-s ist seit vielen Wochen sehr engagiert und versorgt die Flüchtlinge mit Skripten zum Deutsch lernen, Wasserkochern, aufmunternden SMS und selbst gebackenem Kuchen.
Wir möchten euch nicht vortragen was wir alles gespendet haben und wir möchten euch nicht vorschreiben was ihr zu tun habt. Wir möchten lediglich zeigen, dass jeder auf seine ganz eigene Art und Weise helfen kann, egal ob durch Geld- und Sachspenden, Aufräumarbeiten, Übersetzungsdienste oder einfach Zeit. Aus diesem Grund möchten wir unseren heutigen Beitrag diesem wichtigen Thema widmen und mit euch eine Unterhaltung darüber führen. Heart to heart – let’s talk!
Für Kathi bedeutet Helfen nicht immer nur Sachspenden, sondern das auszuschöpfen, was jeder einzelne im Bereich seines Möglichen sieht: Irgendwie war ich die letzten Monate ein bisschen überfordert mit der Flüchtlingsthematik, die wir vor allem hier in Wien, wo wir doch so nahe zu Traiskichen liegen, so stark spüren. Soviele Probleme, soviel Unklarheit, soviele verschiedene Möglichkeiten und Institutionen, die es zu unterstützen galt. Ich wollte so gerne helfen und bewundere alle freiwilligen Helfer für ihren Einsatz, den sie in den letzten Wochen und Monaten gezeigt haben – doch nicht jeder von uns kann so viel Zeit und Energie aufbringen, um Gutes zu tun. Ich habe also lange überlegt, was abgesehen von Sach- und Geldspenden noch zu tun ist, und meiner Meinung nach ist das in Österreich definitiv die Aufklärung, die in dieser feindlichen Stimmung, die derzeit herrscht, mehr als notwendig ist um Flüchtlinge mit mehr Offenheit zu empfangen. Also habe ich einen Blogpost geschrieben, denn das ist das Beste, was ich tun kann – denen, die keine Stimme haben, meine zu geben. Wenn wir nur ein paar mehr Menschen erreichen können, sie zum Umdenken bewegen und dadurch Spenden generieren oder mehr Offenheit schaffen, dann ist das sicher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Es gibt so viele Möglichkeiten, in dieser Situation seinen Teil beizutragen – und sei es nur, den hetzerischen Kommentaren auf Facebook ein bisschen Einhalt zu gebieten und sich zu trauen, dagegenzureden, dann ist das schon viel mehr, als man denkt.
Vicky kennt das Gefühl wenn man sich in einem fremden Land erst einleben muss. Wie das jedoch ohne Familie, Hab und Gut oder sonstige Unterstützung aussieht, das möchte sie sich gar nicht erst ausmalen: Ich bin in meinem Leben schon recht oft umgezogen. Geboren in Stuttgart, dann einige Jahre in Bayern gelebt, anschließend ging es für 5 Jahre nach Kalifornien bevor ich die Schule im Salzburger Land abschloss und für das Studium nach Wien zog. Oft war ich “die Neue”. Doch immer hatte ich meine Familie als Unterstützung, und meine Habseligkeiten die für Vertrautheit gesorgt haben. Nicht immer war der Einstieg in der neuen Heimat leicht und es hat gedauert bis man Freunde fand.
Nun, stellt euch vor, ihr habt keine andere Wahl als euer Zuhause zu verlassen. Ihr seid es gewohnt mit eurer Familie in einem schönen Haus zu leben und findet euch, nach einer endlos langen und schweren Reise, in einem überfluteten Flüchtlingslager mit unerträglichen Zuständen wieder. Alleine, ohne auch nur einen Tropfen Vertrautheit und verzweifelt. Ich persönlich wünsche niemandem auf dieser Welt dieses Elend. Ein Neuanfang ist immer schwer und mit viel Herzschmerz verbunden, doch unter diesen Umständen scheint es mir persönlich emotional und psychisch fast nicht schaffbar. Wenn es dann aber jemanden gibt, der euch vielleicht Zeit und eine trockene Isomatte spendet, der euch hilft die fremde Sprache zu lernen und Formulare auszufüllen, der euch mit einer heißen Suppe versorgt oder ein paar Euro für eine Unterkunft spendet – dann auf einmal gibt es vielleicht wieder ein kleines Licht am Ende des Tunnels.
Für uns alle hier in Österreich oder Deutschland scheint der Gedanke an einen Krieg kaum greifbar. Das damit verbundene Elend nicht real. Doch kein Land der Welt ist sicher vor solchen Ereignissen, das zeigt uns auch die Geschichte von unserem eigenen Land. Lasst uns deshalb zusammenhelfen und die Flüchtlinge willkommen heißen, so gut es nur geht: #refugeeswelcome!
Wie ihr helfen könnt:
1) http://www.fluechtlinge-willkommen.at/ – bringt Flüchtlinge in WG-Zimmern unter
2) http://fluechtlingsdienst.diakonie.at/ich-moechte-helfen – Hilfsdienste der Diakonie
3) https://www.facebook.com/caritas.omni.bus?fref=ts – der Omnibus der Caritas mit Sachspenden
4) http://www.humanitaet.org/ – Sammlung aller Initiativen auf einen Blick
5) http://dariadaria.com/2015/08/fluechtlingenhelfen.html – ein Leitfaden von Madeleine
6) #hostenstattposten – eine Initiative von The Coolinary Society & der Stadtflucht Bergmühle
7) Medien für Flüchtlinge – Inhalte für die interkulturelle Bibliotheksarbeit mit Flüchtlingen geeignet sind
8) Erstaufnahmestelle in Traiskirchen: Otto Glöckl Straße 24
Habt ihr sonst noch Tipps, Ideen oder Organisationen auf Lager wie man Flüchtlinge unterstützen kann? Dann freuen wir uns auf eure Kommentare!
EN: For a long time, we thought about how and in what way we could address the topic of refugees. It is a topic that is more present than ever, and certainly worth commenting on. More than 2 years ago, when we decided to launch The Daily Dose, we made it our mission to provide your daily dose of inspiration. We love to share outfits, beauty products, recipes and travels with you guys. However, that is not all that crosses our mind. We love to celebrate the beautiful things in life, but we also love to learn about different culture and religions, we’re huge fans of Armin Wolf, we try to do good as often as possible and we believe that the world could be a better place with a bit more tolerance and understanding towards each other.
A few weeks ago, Kathi already published an article that focused on the extremely desperate situation a lot of refugees are in at the moment, and the somewhat lacking understanding and help of others who are far more fortunate. After reading the comments below the post, we were more affirmed than ever, that lifestyle blogs should also feature more serious topics. Which is exactly what we want to do today. While we don’t want to talk about how much we’ve donate or tell you what you should do, we want to open a discussion about ways to welcome people here in Austria (or Germany), who have nothing left but a tiny bit of hope to start a better life. Far away from everything that feels like home to them. For Kathi, it was important to find her own way of helping. With Vienna so close to Traiskirchen, where the situation is particularly terrible, it was sometimes overwhelming. So many uncertainties, so many different organizations and so much to do. In the end, however, it comes down to doing whatever is within your reach. Whether it is spending time at the refugee camps, donating money or clothes, or using your voice to help change the opinions of others, who may not be as open-minded (yet).
Vicky has moved a lot in her life, and knows what it is like to be “the new one”. Sometimes that was hard enough, even with the support and help of her family, as well as the familiarity of her belongings. Now imagine having to leave your family and home behind, with nothing left but memories and a dirty shirt. A situation that seems almost impossible to master emotionally and physically for most of us. We should never forget how fortunate we are to live in a place where we know our families and homes will be waiting for us at the end of the day. We can, however, make those people who left everything behind feel a little more welcome. We can help them learn our language, find a place to sleep and treat them with homemade soup or a sweater to keep them warm.
There are many ways that we can help, and even the tiniest bit can help to make the situation better. So let’s all stick together and make sure that the refugees feel a little more welcome during the hardest time of their lives!
*images via DariaDaria Facebook
9 thoughts on “Heart To Heart: #refugeeswelcome”
Ganz toller Beitrag. Find ich super wichtig dass zwischen dem ganzen oberflächlichen Zeug, und versteht mich nicht falsch, ich mag die schönen Dinge im Leben auch, deshalb lese ich ja auch gerne und regelmäßig euren Blog, einmal etwas mit Substanz gesagt wird. Könnt ihr gerne öfter machen :)
LG Jules
http://www.mabelicious.com
Ich finde es unglaublich wichtig, die neuen Mitglieder unserer Gesellschaft und unseres Landes zu unterstützen. Sie sind, zumindest zuerst einmal, Gäste bei uns und dementsprechend sollten wir sie auch willkommen heißen. Mit nächsten Liebe empfangen und ihnen das schenken, was sie gerade benötigen.
Ich bin es einfach Leid dieses ständige genörgel zu sehen. Von wegen, sie würde uns irgend etwas wegnehmen. Das ist einfach die engstirnigste Sicht, die man überhaupt haben kann. Uns fehlt es an NICHTS, wir Leben im Überschuss und aus lauter Gier haben wir verlernt die Menschen um uns zu lieben und zu teilen. <3
Liebe Grüße,
Leonie
http://www.allispretty.net
Ich finde es echt gut dass ihr auch dieses ernste Thema ansprecht, weil so sehr ich ein Fan von schönen Dingen bin, ist es wichtig, solche Themen nicht zu ignorieren, weil sie ja doch ständig present sind.
Ich finde es schrecklich, wenn man hört dass Flüchtlinge einem “alles wegnehmen”, wei diese Leute ja nicht herkommen um es sich auf Kosten Österreichs/Europas bequem zu machen. Sie wollen ja arbeiten und die Sprache lernen, aber es gibt einfach (noch, hoffentlich) einfach zu wenige Dinge wie Sprachkurse. Auch dem Durchgreifungsrecht bin ich eher positiv gestimmt, weil es zwar die Freiheit und Demokratie untermauert, aber ansonsten würden die Flüchtlinge ja nie aus Traiskirchen wegkommen.
xoxo Liz
<3 Danke!
Ich kann mich dem geschriebenen hier nur anschließen und euch ” DANKE ” sagen!
Erstmal Respekt!
Kathis Beitrag dazu war ja schon großartig, ich find’s so toll, dass ihr eure Reichweite auch dafür nutzt, um über so wichtige und aktuelle Themen zu schreiben. Niemand hat es verdient so behandelt zu werden und wenn nur jeder einen kleinen Beitrag leisten würde, wäre es wahrscheinlich kein Problem mehr. Danke euch für den tollen Beitrag!
xx Bettina
http://bohosandbombs.com
Ihr Lieben,
ich lese eure Seite wirklich sehr gerne und oft.
Ich hoffe Ihr seid mir nicht böse, wenn ich mich kurz mit einer etwas anderen Meinung zu euerem Beitrag äußere.
Offensichtlich und bewiesen ist, dass die meisten Flüchtlinge nach Österreich, Deutschland oder Schweden wandern um dort ihre Asylanträge zu stellen. Dies ist natürlich aus der persönlichen Sicht eines jeden Wirtschaftsflüchtlings nachvollziehbar- man geht natürlich dorthin, wo die Sozialleistungen und die augenscheinlich besseren Bedingungen herrschen.
Aus der Sicht eines wirklichen “Kriegsflüchtlings” ist es vermutlich egal ob es nun DE,AUT oder SWE ist…….hauptsache Sicherheit und eine menschliche Unterkunft und eine sichere Zukunft.
Zur kurzen Info:
In Mazedonien, Serbien, Slowakei und Ungarn gibt, wie bekannt sein dürfte nur einen 0,% Anteil an Asylanträgen. Keiner kann mir aber sagen, dass diese Länder keine sicheren Länder wären…. In diesen Ländern herrscht kein krieg………..
Ich stelle mir also die Frage ob:
Asylanträge denen dienlich sein sollten die aus Kriegsgebieten zu uns kommen weil sie verfolgt werden. Sind es nicht diejenigen Personen die wirklich am schutzbedürftigsten sind?
Das steht übrigens auch in unseren Gesetzen, die wahrhaftig denen eines Rechtsstaates entspringen.
(kurzer Auszug daraus: “…..der Status des Asylberechtigten zuzuerkennen, wenn glaubhaft ist, dass ihm im Herkunftsstaat Verfolgung im Sinne des Art. 1 Abschnitt A Z 2 Genfer Flüchtlingskonvention droht….”)
Der gebildete Leser weiß, dass es in Österreich ein vorgesehenes Verwaltungsverfahren gibt, dass jeder Asylant theoretisch für sich beanspruchen darf.
Dieses impliziert nach zwei abgelehnten Bescheiden in letzter Instanz die Grundrechtsbeschwerde an den VfGH. (das heisst, bis zu diesem Stadium eine Verfahrensdauer von mindestens 5 Jahren!!!!!!)
Für die unter euch, die es nicht wissen: In Österreich entscheiden zirka 12 Verfassungsrichter über diese Grundrechtsbeschwerden.
12 Richter und naja sagen wir mehrere hundert tausend Flüchtlinge………..
Wäre es nicht viel zielführender jedem Flüchtling ein schnelles Asylverfahren zukommen zu lassen? Und denen WIRKLICH zu helfen, die aus Kriegsländern kommen und tatsächlich verfolgt werden…….
Und wäre es nicht sinnvoller den Wirtschaftsflüchtlingen zuhause eine Starthilfe zu geben?
Wo bleibt der Appell an die EU? Die europäische Werkgemeinschaft?
200.000 Flüchtlinge für Europa eine Kleinigkeit, für drei Länder Europas allerdings ein potentielles Problem.
Bitte seid mir nicht böse, aber mE ist auch eine sehr “linke” Einstellung
eine radikalen Einstellung…….
Ich wünsche mir einen Appell an die EU-
wir müssen uns ALLE dafür verantwortlich fühlen-
denn drei Staaten alleine können das nicht tragen.
Das ist mE ein Fakt und alles andere eine Wunschvorstellung.
liebe Grüße
eine treue aber kritische Leserin
Liebe Gerda,
danke für deinen ausführlichen Kommentar zu unserem Post – dazu möchte ich sagen, dass er aber leider ein bisschen am Thema vorbei geht und hier nicht der Platz ist, über EU-Maßnahmen zu diskutieren. Du hast sicherlich Recht, dass unser Staat auf vielerlei Ebene versagt und eine übergeordnete EU-Richtlinie schon längst überfällig ist, um die Last von den Staaten zu nehmen, die es in diesem Sinn am schwersten trifft.
Allerdings geht es in diesem Post darum, dass wir uns nun mal nicht ausgesucht haben, dass die Flüchtlinge, aus welchen Gründen auch immer, hier sind – es aber trotzdem Menschen sind, denen wir helfen sollten, EU hin oder her – denn das ist unsere Pflicht als Menschen, nicht wegzuschauen und denen unter die Arme zu greifen, die in Not sind, egal ob andere Länder weniger oder mehr Flüchtlinge aufnehmen oder es fair ist oder nicht. Wenn immer nur über Maßnahmen, Richtlinien, Verfassungen und Rechtsschutz diskutiert wird und vor unserer Nase tausende von Menschen leiden, ohne dass etwas passiert, wird uns das sicher auch nicht weiter bringen.
Liebe Grüße,
Kathi
Schön, dass auch ihr diesem so wichtigen Thema Platz einräumt (an einem Ort, an dem es normal nur um die schönen Dinge des Lebens geht) und Flüchtlingen eine Stimme gebt – danke!