Wie bereits im letzten “Behind-The-Scenes” Beitrag angekündigt, verraten wir euch heute ein paar Tipps rund um das Fotografieren im manuellen Modus. Ehrlich gesagt, besitzen wir zwar seit vielen Jahren gute Kameras, haben aber erst vor circa 2 Jahren angefangen wirklich manuell zu shooten, und somit das komplette Potenzial einer digitalen Spiegelreflexkamera auszunutzen. Wer schöne Fotos für seinen Blog knipsen möchte, sollte sich definitiv etwas intensiver mit den Funktionen einer solche Kamera auseinandersetzen, und die Basics der Fotografie lernen (Infos zu unserem Equipment findet ihr HIER). Wir haben das nach dem Prinzip “learning by doing” gemacht und möchten die daraus gewonnenen Erkenntnisse heute mit euch teilen.
Disclaimer: Wir haben weder offizielle Fotografie-Kurse belegt oder sonstige Ausbildungen in diesem Bereich. Die Infos im heutigen Beitrag berufen sich lediglich auf unsere Erfahrungen bzw. das selbstangeeignete Knowhow.
– Belichtungsdauer/Verschlusszeit (shutter speed) und Blende (aperture)
Die zwei wichtigsten Einstellungen für uns beziehen sich auf die Belichtungsdauer und die Blende. Je länger die Belichtungsdauer (zB 1/100 im Vergleich zu 1/500), desto mehr Licht kann die Kamera aufnehmen. Allerdings ist das Bild somit auch anfälliger auf Wackler. Als Faustregel shooten wir im Alltag nie unter 1/100. Wenn man natürlich im Dunkeln fotografiert und tolle Lichter einfangen möchte, dann kann die Belichtungsdauer stark anhoben (zB 1/5 einer Sekunde) werden. Dafür braucht ihr dann allerdings ein Stativ oder einen festen Untergrund, da man das mit freier Hand nicht scharf hinbekommt. Was die Blende (die “f” Angabe) angeht gilt: je kleiner die Zahl, desto offener die Blende – je offener die Blende, desto mehr Licht – je offener die Blende, desto größer ist die Tiefenschärfe. Wir machen unsere Outfitfotos meisten mit einer Blende zwischen f 2.2 und f 3.5. Wer im grellen Sonnenlicht fotografiert muss die Blende meistens viel weiter zu machen. Dieses Foto wurde zB mit einer weit offenen Blende (f 1.6) und einer Belichtungsdauer von 1/200 geschossen. Dass die Blende weit offen ist, erkennt man an der starken Unschärfe im Hintergrund.
– ISO: Filmempfindlichkeit (film speed & sensitivity)
“Als Filmempfindlichkeit (engl. film speed) bezeichnet man die Lichtempfindlichkeit von fotografischen Platten und Filmen. Bei höherer Lichtempfindlichkeit kann man bei gleicher Belichtungszeit in dunklerer Umgebung fotografieren oder man muss bei gleicher Helligkeit die Belichtungszeit reduzieren” (Wikipedia)
Wenn ihr also in schlechten Lichtverhältnissen fotografiert, so könnt ihr die Verschlusszeit trotzdem in einem annehmbaren Bereich behalten und dies mit einem höheren ISO-Wert ausgleichen. Der Nachteil an höheren ISO-Einstellungen? Die Bilder bekommen ein Rauschen. Dies kann in gewissen Situationen (zB in der Schwarz/Weiß Fotografie) als Stilelement dienen. Standardwerte sind 100, 200 und 400 ISO. Bei diesen Werten kann problemlos fotografiert werden. Für Outfitbilder verwenden wir in der Regel nie einen ISO-Wert über 1000, ausser es geht nicht anders, wie zB im Bild unten. Dabei ist das Rauschen jedoch schon sehr ausgeprägt.
– Weißabgleich (white balance)
Wieso haben Fotos die indoor gemacht werden meist einen Gelbstich, obwohl wir die Wand mit unserem Auge als Weiß wahrnehmen? Weil der Weißabgleich nicht angepasst wurde! Wer bei künstlichem Licht fotografiert sollte unbedingt den Weißabgleich anpassen. Dies gilt auch wenn es super bewölkt ist (da wirken die Fotos ansonsten of ausgewaschen und kühl). Man kann hier entweder auf die gespeicherten Voreinstellungen der Kamera für unterschiedliche Situationen zurückgreifen, oder man macht den Weißabgleich manuell. Hierfür gibt es einen ganz leichten Trick: Einfach eine weiße Wand oder ein Stück Papier flächendeckend fotografieren und den manuellen Weißabgleich im Menü auf dieses Foto einstellen.
– JPG versus RAW
Unsere neueste (und gleichzeitig wertvollste) Erkenntnis sind definitiv Fotos im RAW-Format. Bis September haben wir alle Fotos im normalen JPG-Format fotografiert und mit Picmonkey.com bearbeitet. Leider kann man Jpegs nur sehr oberflächlich bearbeiten und somit werden Flächen oft sehr “ausgewaschen” sobald man die Helligkeit anpasst. Im RAW-Format kann man direkt auf die Farbwerte der einzelnen Pixel im Foto zugreifen und somit sehr viel “tiefer” bearbeiten. Der Nachteil? Man braucht Photoshop, Lightroom oder an ähnliches Programm für die Bearbeitung. Dies bedarf einiges an Geduld, doch sobald man den Dreh mal raus hat kann man wirklich tolle Sachen damit machen. Im Screenshot unten seht ihr eine typische Bearbeitung, wie wir sie für unsere Editor’s Picks meist durchführen. Wir möchten, dass unsere Fotos strahlen und schön ausgeleuchtet sind, daher spielen wir meist mit der Helligkeit und dem Kontrast, so wie der Farbtemperatur.
EN: In our last “behind the scenes” article, we shared some tips for taking outfit pictures with you – now it is time to talk about shooting in manual mode. When you have a DSLR-camera at your disposal, you should definitely learn to shoot manually in order to get the most out of your equipment. For us, there are 4-5 basics which we always keep in mind, and which we want to share with you today.
1) Shutter Time & Aperture: These are the 2 basic functions to regulate how bright or dark your pictures will be. The longer the shutter time (ie one 5th of a second = 1/5), the more light will come into the camera, making your photos lighter. However, the slower your shutter, the steadier you have to hold the cam in order to create sharp images. For the aperture (f-stop) the smaller the number, the more open the lens, also letting more light into your camera. We usually shoot with an f-stop somewhere between f 2.2 – 3.5 and try to have our shutter speed around 1/200.
2) ISO: If you’re shooting in conditions that don’t allow for a lot of natural light, but want to keep your shutter speed to a higher number, you can go up with the ISO. Values 100, 200 and 400 are considered standard, anything over that will give you slightly more noise in the picture.
3) White Balance: In order for your photos to look the same as you actually see things in “real life”, you need to adjust the white balance. This goes especially if you are shooting indoors, to avoid that yellow coloration in all the pictures. You can either choose from the pre-settings on your camera to get fairly close to a good white balance, or you can choose a custom white balance, which will be adjusted perfectly to your surroundings. To do so, simply choose the custom white balance symbol, take a picture of a white surface in your surroundings (ie. a piece of paper or white wall) and set your white balance to that picture in the menu of your camera.
4) Shooting in RAW vs. JPEG: This is something we just started recently, but are the most excited about! Shooting in RAW let’s you make much nicer changes to the picture afterwards, because you can actually go into the color code of all the pixels. The only downside? You need a more advanced editing tool, such as photoshop or lightroom to work with RAWs.
16 thoughts on “Behind-The-Scenes: Shooting In Manual Mode”
Das sind ja echt wertvolle Tipps! Ich fotografiere auch seit ein paar Monaten im manuellen Bereich, allerdings bin ich mit meinen Fotos überhaupt nicht zufrieden – eben weil es öfters rauscht und die Fotos nicht 100%ig scharf werden! Danke für die vielen Tipps :)
Alles Liebe, Katii
Ich habe das Gefühl, dass tdd immer mehr zu einem Blog/Magazin über das Bloggen für Blogger wird. Klar, Fotografieren tut sicher jeder, aber zusammen mit euren Beiträgen über eure Workshops, ist es mir persönlich zu spezifisch und professionell ausgerichtet. Ich wünsche mir wieder mehr Posts aus euren “alten” Kategorien: Travel, Entertaining, Outfits, Heart to Heart, Interior. Die sind einfach so viel charamanter :)
Hi Kate,
danke dir für dein ehrliches Feedback. Wahrscheinlich wirkt das nur so, da es gestern den Nachbericht der Social Academy gab und heute einen Behind-The-Scenes Beitrag. Aber: Allein letzte Woche hatten wir Editor’s Pick, Job Report, ein Book Review, selbstgemachte vegane Heiße Schokolade und einen Fitness-Beitrag :) Die von dir angeführten Themen gibt es also natürlich nach wie vor. Wir haben allerdings durch die Klickzahlen gemerkt, dass ein großes Interesse für die Behind-The-Scenes Beiträge besteht, und möchten diese daher auf jeden Fall beibehalten.
Alles Liebe,
Vicky + Kathi
Ein ganz toller Post, vielen vielen Dank!
Ich habe mich bisher nicht an den manuellen Modus rangetraut, aber mit euren Angaben werde ich es mal versuchen :)
Liebe Grüße
Jenny
Liebe Kathi, liebe Vicky,
ich finde den Beitrag sehr gelungen und klasse, dass ihr immer mehr auch auf das “Bloggen” als Meta-Thema eingeht ;-) Ich liebe eure Bilder und werde eure Tipps sicher demnächst beim Fotografieren anwenden. Danke!
LG Rabea
Vielen Dank für diesen Beitrag… ich traue mich nicht so an das manuelle fotografieren aber solche einfachen Tipps werde ich wohl doch noch mal beherzigen.
So schwer, wie ich mir das bisher gemacht habe, schaut es gar nicht aus. :D
Dear Katy and Vicky,
This post is really helpfull, I am trying to find the best way to take the photod for my Blogs, and I will try your tips!
thanks a lot for sharing!!!
http://lemontrend.com
ganz toll erklärt! ich hab eure aber auch shoplemondes fotos immer sehr bewundert,- sie hat teilweise eine schärfe auf den bildern das man neidisch wird, sehen dann wie hochglanzmagazine aus,- ich für mich möchte mich mehr mit der fotografie als mit der bearbeitung beschäfigen — photoshop etc.. ist zwar bestimmt auch eine kunst für sich aber tolle fotos ohne nachbearbeitung sind halt wirkliche leistung- natürlich fehlt uns oft das nicht vorhandene licht- ich mag eure bubbly bilder am liebsten :-)
Das ist wirklich ein sehr interessanter Beitrag, bei uns klappt es, da es uns noch nicht solange gibt, mit den Fotos noch garnicht so wie wir es manchmal wollen,
aber wir wachsen da schön langsam rein, darum sind eure Tipps für uns sehr
wertvoll . Danke dafür!!!
Tausend Dank für diesen tollen Bericht, er wird gleich abgespeichert ;) Ich habe gerade erst mit dem Fotografieren angefangen und eure Bilder sind absolut perfekt und mein Vorbild! Ich finde es ganz toll, dass ihr neben den “traditionelle” Blogthemen auch solche aufgreift, weiter so!
Liebe Grüße,
Jacqueline von http://www.heartofholly.com
der post ist ganz ganz toll & hilfreich.. habe mich gleich an meine kamera gesetzt und rumprobiert :)
LG*
Nathalie von Fashion Passion Love ♥
Vielen lieben Dank für diesen tollen Bericht!
Macht weiter so!
Alles liebe
Vielen Dank für diesen tollen Post! Ich werde eure Tipps für meinen nächsten Post direkt anwenden!
Liebe Grüße
Liv von http://smukkeliv.blogspot.de
Ja bitte gern mehr Behind the Scenes Beiträge! Ich mag euren Mix. :)
Ich fotografiere auch nur in Raw und bearbeite dann mit Lightroom oder Photoshop. Das muss man nicht so machen, die Lizenzen sind für den “Hausgebrauch” zu teuer, aber wer damit Geld verdient – es lohnt sich in jedem Falle!
http://www.vanilla-mind.de
Super Beitrag! Da hole ich doch gleich meine Kamera wieder hervor… habe sie weggelegt, weil ich nie richtig wusste wie ich mit ihr umgehen soll. Danke vielmals:)
Toller Post :D auf so einen habe ich lange gewartet! merci für die ganzen Tips. Das ist wirklich interessant wie ihr zB eure Bilder bearbeitet!!