Jeder, der länger in einer Beziehung ist, kennt und fürchtet das böse A-Wort: Alltag! Denn die erste Phase, wo man nur rosa sieht und am liebsten 24 Stunden am Tag mit dem Partner verbringen möchte, weicht leider nur allzu schnell und der Alltag schleicht sich ein. Vor allem, wenn man zusammenzieht, fällt es vielen Paaren schwer, ihre Beziehung “frisch” zu halten – schnell übernehmen Müll runtertragen, herumliegende Socken, Abwasch und Einkaufsplanung den Beziehungsalltag – sehr zum Leidwesen der Romantik. Spricht man mit Paaren und befragt sie nach Trennungsgründen, lautet die Erklärung nur allzu oft “wir haben uns auseinandergelebt” – und das, obwohl man doch soviel Zeit miteinander verbringt. Nebeneinander herleben führt oft dazu, dass man den Partner einfach als selbstverständlich ansieht, ohne sich noch groß mit seinen – oder den eigenen – Bedürfnissen auseinanderzusetzen, bis man schließlich keine Ahnung mehr hat, wieso man eigentlich noch zusammen ist. Wir wissen nach vielen Jahren Beziehung, dass man solchen Dynamiken nur mit viel Arbeit und Einsatz für die Beziehung entgegenwirken kann, damit nicht immer nur das TV-Programm und die Couch den Ton in der Freizeitgestaltung angeben. Heute wollen wir euch teilhaben lassen, wie wir dem Beziehungsalltag entkommen und unsere Beziehungen auch nach Jahren noch am Leben halten – Heart to Heart, let’s talk!
Kathi weiß nach 5 getrennten Monaten den gemeinsamen Alltag sehr viel mehr zu schätzen als vorher: Mein Freund und ich wohnen schon lange zusammen, auch in Salzburg schon, bevor wir dann gemeinsam die Entscheidung getroffen haben, nach Wien zu gehen. In diesen Jahren gab es aber immer wieder Phasen, in denen wir uns nicht viel gesehen haben – das ganze erste Jahr habe ich quasi allein in Wien verbracht und wir sind gependelt, bevor er auch hergekommen ist. Dann ist er in den Ferien sehr viel zuhause, während ich in dieser Zeit in Wien bleibe. Das letzte halbe Jahr war er wegen einem Auslandssemester in Kanada und das war natürlich die längste Trennung. Die bevorstehenden Monate haben schon, bevor er weggegangen ist, bewirkt dass wir die Zeit miteinander viel bewusster verbringen und das ist uns auch danach geblieben. Wir achten viel mehr darauf, was sich der andere wünscht, und versuchen, unsere gemeinsame Freizeit so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, aber auch viel gemeinsam mit Freunden zu verbringen. Ich halte nichts von getrennten Freundeskreisen, obwohl ich natürlich auch hin und wieder meine Mädelsrunden sehr schätze, aber ich finde es wichtig, auch die Freizeit gemeinsam zu planen – damit man sich eben nicht auseinanderlebt. Trotzdem habe ich gelernt, dass ein wenig Freiraum sehr wichtig sein kann – ich glaube, es kommt immer auf die richtige Balance zwischen gemeinsamen Aktivitäten (und so gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen schaffen) und Freiraum für das eigene Leben an. Außerdem finde ich es wichtig, dem Haushalt, so blöd es klingt, nicht zu wichtig zu nehmen. Ich muss mich zwar hier selbst an der Nase nehmen, aber wenn eine Beziehung nur noch aus Nörgeln und Schimpfen wegen nicht gemachtem Abwasch oder Wäsche aufhängen besteht, braucht man sich nicht wundern, wenn auch der Rest der Romantik irgendwann flöten geht. Deswegen halte ich lieber öfter den Mund, mache es selber und versuche in einem guten Moment meine Wünsche so unnörgelnd wie möglich vorzubringen – so werden sie auch viel besser aufgenommen und lieber von ihm erledigt. Meine Konklusion aus dem ganzen ist also, dass man so lange wie möglich versuchen sollte, so entspannt wie möglich zu sein – was Freiraum, getrennt sein und die Wohnung angeht, so lässt sich Streit leicht vermeiden und man freut sich immer wieder darauf, den Partner zu sehen.
Für Vicky ist der gemeinsame Alltag einer der schönsten Teile der langjährigen Beziehung: Ich bin super schlecht im “alleine sein”. Ich hasse es selbst wenn mein Freund und ich nur 2-3 Nächste getrennt sind, und ich muss auch sagen wir funktionieren im Alltag eigentlich sehr gut gemeinsam. Als wir nach nur knapp 2 Jahren Beziehung zusammen nach Wien gezogen sind, haben viele gefragt ob ich das wirklich machen möchte. Mit 19 schon mit dem Freund zusammenziehen … Doch ehrlich gesagt, wenn es damals nicht funktioniert hätte, wann dann? Wir zelebrieren die Pasta-Abende am Sonntag, gefolgt von einem guten Film auf der Couch. Genauso aber das gemeinsame Dinner-Date im Lieblingsrestaurant. Ich persönlich hatte nie das Gefühl, dass unser Alltag langweilig ist. Ganz im Gegenteil, ich freue mich jeden Abend auf das Vertraute, auf die wenige gemeinsame Zeit die wir haben und auf die faulen Wochenenden. Natürlich gibt es Dinge, die weniger Spaß machen, aber genauso Teil des Alltags einer Beziehung sind. Wäsche waschen, Müll wegbringen oder ab und zu den Kleiderschrank ausmisten. Das kann schon mal der Grund für kleine Diskussionen sein, aber zum Glück hält das nie lange an. Denn sind wir uns mal ehrlich, so wichtig sind diese Dinge dann wirklich nicht! Für mich persönlich ist die Vorstellung das schmutzige Geschirr von meinem Freund abzuwaschen zum Beispiel viel weniger schlimm, wie wenn ich in einer WG wohnen würde und das Geschirr meiner Mitbewohner abwaschen müsste. In einer Beziehung hat jeder seinen Part, und ich denke über die Jahre nimmt man gewisse Rollen ein und weiß, wie man als Team am besten funktioniert. Es ist ein Nehmen und Geben, das sich auf lange Sicht bestimmt die Waage hält. Genauso wie Kathi ist es mir oft die Diskussion gar nicht erst wert. Ich verbringe den Abend lieber in Harmonie, als meinem Freund Vorwürfe an den Kopf zu schleudern. Ich bin garantiert auch nicht perfekt und habe nervige Angewohnheiten, mit denen er sich abfinden muss. Doch irgendwie haben wir es geschafft selbst nach knapp 9 Jahren jeden Tag ziemlich viel Spaß zu haben. Für mich bedeutet Alltag Vertrautheit, die man sich über lange Zeit erarbeiten muss. Natürlich sind die ersten Wochen und Monate einer Beziehung vielleicht aufregender, doch das, was man als “Alltag” bezeichnet braucht Zeit und man weiß, dass man lange daran gearbeitet hat.
Was macht ihr, um den Alltag aus eurer Beziehung fernzuhalten und keine Langeweile aufkommen zu lassen? Oder ist Alltag für euch kein schlimmes Wort sondern etwas Schönes, das ihr zelebriert? Heart to heart – let’s talk!
EN: Everyone that is in a relationship for more than a few months is going to be able to relate to today’s topic – living next to each other instead with eatch other, letting the daily routines take away all of the romantic can be death to a relationship. Lots of people that split up answer with “we drifted apart” when being asked for the reason of their break-up. Over the past few years, we learned that it’s so important to give each other space while still holding the balance and managing to spend some free time together, hence creating shared memories and experiences. To Kathi, the daily routine took a sudden end when her boyfriend left for a semester abroad in Canada – and even before that, they had some times spent apart because of commuting between Salzburg and Vienna. During these times, she learned to cherish all the little things and not seeing stuff like household as too important – she’d rather do it herself than bicker all the time about it. When you spend some time apart, it can be a really good thing for the relationshiop and you gain back a lot of respect for the other person that might have been thrown out the window before in the years living together. To Vicky, spending every day with her boyfriend and sharing a daily routine is a beautiful thing and she loves the comfort of knowing each other really well and managing the day-to-day life together. She’s already been together with her boyfriend for almost 9 years and never felt that her lifes together were getting boring – also, similar to Kathi, she tries not to fight too much about washing the dishes or doing the household in general, because the time spent together is too precious to spend it with arguing. What are your secrets to keeping a relationship healthy? Heart to heart – let’s talk!
**picture via Whitney Darling
7 thoughts on “Heart To Heart: Alltagsleben”
Wir kannten uns vorher schon recht lange und sind als Paar dann super schnell zusammen gezogen, aber ganz ehrlich: es hat uns nie geschadet!
Klar bin ich auch mal genervt, wenn die Küche nach dem Kochen aussieht, als wäre eine Atombombe explodiert, aber ich freu mich auch genauso darüber, dass ich mal nicht kochen musste!
Wie halten wir die Beziehung frisch? Ganz klar: Date Nights und tolle Urlaube. Wenn wir zusammen weggehen, machen wir uns meistens schick und machen es weit im Voraus aus, um uns darauf zu freuen. Egal ob es sich um ein Event handelt wie z.B. Red Bull Flying Bach oder gemeinsam schick essen zu gehen!
Liebe Grüße
Jenny
wir hatten beide eine beziehung, haben uns in der Firma kennengelernt und uns unsterblich verliebt!- nach Monaten haben wir es geschafft uns von unseren Partner zu treffen, sind zusammengezogen, haben voriges Jahr geheiratet… Mittlerweile sind wir keine Kollegen mehr,- ich hab meinen eigenen Freundenskreis und er auch seinen- das ist uns sehr wichtig auch mit anderen Menschen welche einem wichtig sind Zeit zu verbringen- wir sind beide sehr unternehmungslustig das verbindet uns- kaufen uns seit Jahren die Niederösterreich-Card und machen alles von Klettern, Wandern, Biken etc… gemeinsam- Fernsehen gibt es bei uns nicht weil wir beide Serien hassen, wenn gibt es einen tollen DVD Abend der wird dann aber zelebriert-es gibt gemütliche Leseabende, oder einen Mal eine Partie Würfelpoker, Urlaubsplanungen oder einfach übers Leben reden- ich weiß jetzt, wenn es der Richtige ist wird einem nicht fad :-)
Ich wohne seit über 1 Jahr jetzt mit meinem Freund zusammen (wir sind seit über 7 Jahren ein Paar) und da hat sich schon einiges verändert – aber zum positiven. Ich zB liebe den gemeinsamen Alltag, auch gemeinsames Fernsehen, und genieße es in vollen Zügen. Genauso bin ich aber auch mal froh, einen Abend alleine zuhause zu sein!
Leider passiert es mir auch oft noch, dass ich heimkomme und gleich rumnörgele weil Kleidung in der Wohnung verstreut ist oder schmutziges Geschirr herumsteht – ich muss wirklich lernen, mich da zurückzuhalten.
Aber ihr habt Recht – ein gemeinsamer Freundeskreis ist wichtig, so gern ich ab und zu meine Mädlsabende habe.
LG Julia
Bei uns ist es sehr schnell gegangen. Ein Paar Monate nachdem wir uns kennengelent haben, wohnten wir schon zusammen. Ein halbes Jahr später kauften wir eine gemeinsame Wohnung. Im Jahr darauf heirateten wir und noch ein Jahr später kam unser Sohn zur Welt.
Ich muss sagen, mit Kindern sieht alles anders aus. Es ist viel schöner geworden auch wenn wir viel weniger Zeit für uns zwei haben. Wir nehmen die Kinder überall mit. Wir reisen, fahren Ski und Windsurfen ist auch ein Teil unseres Programms. Es sind die gemeinsame Interessen und Werte, die uns zusammenhalten. Wir haben unsere Höhen und Tiefen und trotzdem ist unser Alltag wunderschön!
Liebe Grüße
Borislava
http://www.colourclub.at
Ich liebe eure Heart to Heart Serie!
Mein Freund und ich führen jetzt seit gut zweieinhalb Jahren eine Fernbeziehung. Wenn alles klappt ziehen wir diesen Herbst zusammen. Es gibt nichts worauf ich mich so sehr freue, gleichzeitig aber auch riesige Angst davor habe.
Vickys Satz dazu ist ziemlich treffend, wann wenn nicht dann sollte es klappen?!
xo Lisa
Was mich interessieren würde: Wie teilt ihr euch die Hausarbeit auf?
Mir fällt in letzter Zeit verstärkt auf, dass junge Frauen meinen, man müsse nicht darüber reden/verhandeln, weil heute das ja selbstverständlich usw. und man will nicht nörgeln… Und spätestens bei einem Kind schleichen sich dann ganz traditionelle Rollenverteilungen ein.
Ich finde wenn man den Alltag schön gestaltet ist es etwas ganz tolles.
Ich genieße es gemeinsam mit meinem Freund zu kochen, abends nach dem Tanzkurs ein Glas Wein mit ihm zu trinken oder einfach nur zu quatschen.
Es hat sehr viel Arbeit und Zeit gekostet, aber wir beide haben das Gefühl dass es so harmonisch wie noch nie zuvor ist (vergessen wir das frisch verliebt sein). Und das nach 6 1/2 Jahren – ich freue mich auf unsere Zukunft. Und wünsche euch beiden, und euren Partnern das selbe.
Viele Grüße, Uli