“Wir werden für immer Freunde bleiben – ganz bestimmt!”. Wer hat diesen Satz noch nicht mindestens einmal im Leben zu einem seiner Freunde gesagt, nur um sich dann 6 Monate später eingestehen zu müssen, dass es wohl doch nicht ganz “für immer” war. Nicht, weil man sich zerstritten hat, sondern weil das Leben schlicht und einfach einen anderen Weg eingeschlagen hat, als vorhergesehen. Und der Freund oder die Freundin, die einst jeden Herzschmerz, jeden Cocktail und jede durchtanzte Nacht mit dir geteilt hat, passt plötzlich einfach nicht mehr dazu, zu diesem neuen Abschnitt. Und nach vielen Monaten (oft unbewusster) Funkstille fällt es einem dann wie Schuppen von den Augen, dass man ja von der ehemaligen Freundin so gar nix mehr weiß – dann ruft man an, schwört sich ganz fest, sich wieder öfter zu sehen und zu melden – und doch kommt immer wieder “das Leben” in die Quere. Wie und ob man es trotzdem schaffen kann, auch Jugendfreundschaften über viele Jahre zu erhalten, klären wir im heutigen Heart to Heart!
Kathi ist mit vielen Freunden von früher noch befreundet, weiß allerdings auch, dass sie sich wohl noch öfter melden könnte, um Kontakt zu halten: Leider muss ich mich selbst ein wenig an der Nase nehmen, was meine Freundschaften und mich regelmäßig zu melden angeht. Es ist nicht so, dass ich meine Freunde vergesse, aber ich habe relativ viel zu tun – wenn ich dann eine SMS bekomme, nehme ich mir vor, gleich zurückzuschreiben, aber schiebe es immer weiter raus, bis ich dann eine Woche später draufkomme, dass ich ja noch immer nicht geantwortet habe. Dann habe ich meistens ein richtig schlechtes Gewissen, melde mich und gelobe Besserung, aber das hält dann auch nie so richtig lang an. Irgendwie finde ich es leichter, mit Freunden Kontakt zu halten, die ich regelmäßig sehe – das ist wahrscheinlich die Macht der Gewohnheit. Aber ich weiß, dass ich die Freunde, die ich jetzt noch habe, wirklich “für immer” haben werde – weil sie mich genau kennen und wissen, wie ich ticke, und dass ich es nicht böse meine, wenn ich mich mal länger nicht melde. Und im Endeffekt sind doch das die richtigen Freunde – die man ewig nicht hört oder sieht, aber wenn man sich dann wieder trifft, ist es als ob überhaupt keine Zeit vergangen wäre und man hat sich unendlich viel zu erzählen – und über solche Menschen in meinem Leben bin ich wirklich froh.
Da Vicky früher für einige Jahre in Kalifornien gelebt hat, ist sie es gewohnt auch sehr gute Freunde nur sehr selten zu sehen: Für mich persönlich ist Distanz definitiv kein Hindernis einer Freundschaft – genauso wie ich finde, dass man nicht täglich SMS schreiben muss um zu beweisen, dass einem die andere Person wichtig ist. Wir leben glücklicherweise im Zeitalter vom Social Web und dank Facebook, Instagram & Co. habe ich selbst heute, 10 Jahre nachdem wir nach Österreich gezogen sind, noch das Gefühl ich weiß ungefähr was sich im Leben meiner besten Freundin in USA abspielt. Wenn wir uns 1x im Jahr sehen, dann ist es innerhalb von Sekunden als ob wir erst gestern das letzte Mal auf eine Kaffee waren. Ich finde es ist einfach nicht mehr so wie früher, wo man sich nachmittags zum Spielen getroffen hat. Wir sind alle erwachsen und unser Leben ist aufregend und schön, aber auch sehr hektisch. Natürlich finde ich, dass Freunde unendlich wichtig sind, aber für mich ist es eher die persönliche (seelische) Verbindung, die eine wahre Freundschaft ausmacht und nicht die Anzahl der SMS oder Anrufe die man tätigt. Wie Kathi schon gesagt hat, so merkt man oft auch wer die “echten” Freunde sind, bei denen man sich selbst nach ein paar getrennten Monaten sofort wohl fühlt und sich gegenseitig unglaublich viel zu erzählen hat, weil man einfach weiß, die andere Person versteht einen.
Im Endeffekt kommt es also wirklich nicht darauf an, wie oft man sich sieht, hört oder meldet – sondern darauf, was man sich zu sagen hat und wie man die Zeit miteinander nutzt, wenn man sich sieht. Wir beide haben auch die Erfahrung gemacht, dass es manchmal einfach besser ist, sich von belastenden Freundschaften zu lösen und sie nicht zwanghaft aufrecht zu erhalten – so hat man immerhin auch mehr Zeit für die “echten” Freunde. Wie geht es euch mit Freundschaften von früher? Haltet ihr viel Kontakt, oder reicht es euch, alle paar Monate auf einen Kaffee zu gehen? Heart to Heart – let’s talk!
EN: You know how you once said “we’ll be friends forever” – and you really believed it at that time, that’s for sure. But sometimes, life gets in your way and it’s not so easy to keep in touch after all. Sometimes you forget to call back, the weeks go by and before you know it, you haven’t seen or heard your old friends for months. It can happen, it happens to most of us, but not because we’re fighting with our friends but because our lifes are just too busy! Kathi has a lot of friends from her time at the university and before, but sometimes has a hard time keeping in touch. A missed call or textmessage lead to a few weeks of no-contact, but luckily, her friends get that she’s busy and that they are still really important to her. Vicky on the other hand is used to not seeing her friends that often, due to the long distance between California and Austria. To her, it’s more important to somehow keep that emotional connection – and that’s what makes friends true friends, if you see them after a year and it feels like nothing’s ever changed! So, tell us – how do you keep in touch with your friends? Heart to Heart – let’s talk!
8 thoughts on “Heart To Heart: Keeping In Touch”
Mit den ‘richtigen’ Freunden ist es auch nach langer Zeit so als sehe man sich jeden Tag obwohl es vielleicht schon Wochen (/Monate). Zumal jetzt im Moment noch wo jeder irgendwo anders in der Welt studiert, finde ich, merkt man das sehr. Bei anderen Bekanntschaften die von zu Hause weggehen und sich vielleicht noch regelmässig melden ist es trotz Kontakt nicht mehr so. Aber find eben so sieht man wer einem wie wichtig ist.
Ich bin ganz Vicky’s Meinung! Manchmal ist es die Distanz die Freundschaften sogar intensiviert und man merkt richtig, wenn man sich wieder sieht und es sofort wie immer ist, dass das wohl wahre Freundschaft ist. Nicht jeder Anruf lässt den Blumenstrauß schöner und voller wirken.
x Silvi
In der heutigen Welt ist Social Media fast unabdingbar, wenn man überlegt, wie oft, viel und lange wir die Möglichkeiten zum Reisen haben. Da wird es fast ‘normal’, dass jeder irgendwo anders in der Welt rumtingelt. Wir sind keine 12 mehr und ständig am Mäkeln, wenn man mal ein paar Tage nichts hört-viel wichtiger ist, dass das Herz noch am rechten Fleck ist und man nicht das Gefühl hat, sich voneinander entfernt zu haben. Ich bin jetzt schon wieder in ein neues Land gezogen und bin froh, dass die langen Freundschaften trotz Entfernung seit Jahren halten.
xx
Ich hatte gehofft das es bald wieder ein heart to heart geben wird und dann genau das passende Thema! Ich bin vor gut drei Jahren von Zuhause in eine andere Stadt gezogen um hier meine Ausbildung zu machen, die erste Zeit bin ich so gut wie jedes Wochenende nachhause gefahren. So war das mit den Freunden natürlich kein Problem.
Dann habe ich meinen Freund kennengelernt, der wieder in einer anderen Stadt wohnte bzw. wohnt. Also Fernbeziehung, “Fernfreundschaften” und dann war ja da auch noch ich in meiner “eigenen” Stadt.
Die erste Zeit war es wirklich schwierig alles unter einen Hut zu bekommen, da ich ja nur die Wochenende zur Verfügung habe. Eine Freundin hat bis heute kein Verständnis dafür das ich nicht mehr jedes Wochenende nachhause komme, hat mich im Gegenzug aber noch nicht einmal hier besucht. Traurig, belastend und ich habe einfach gemerkt das keinen Sinn hat noch etwas in diese Freundschaft zu investieren. Wo nur genommen aber nichts gegeben wird. Es hat sich einfach zwei völlig unterschiedliche Lebensrichtungen entwickelt.
Ich sehe das genau so wie ihr geschrieben hat, eine Freundschaft definiert sich nicht über die Anzahl von SMS’s oder wie oft man sich sieht.
Man merkt erst wenn man nicht mehr dauerharft zur “Verfügung” steht wer die wirklichen Freunde sind. Mit diesen habe ich mind. einmal die Woche Kontakt und wenn wir uns sehen ist es als hätten wir gestern Tschüss gesagt.
Danke für Eure Ansichten und Erfahrungen!
Liebe Grüße Lisa
Die Heart to Heart-Beiträge lese ich wirklich gern. Weil es im Leben einfach viele Punkte gibt, an denen man sich fragt, wie andere damit umgehen. Danke für die von Euch gegebenen Einblicke!
Ich habe im Laufe meines Studiums selbst feststellen müssen, dass das mit dem Kontakthalten nach der Schule schwierig ist. Ein kleinerer Kreis ist jedoch geblieben, der sich auch nach Möglichkeit noch trifft.
aus zeitlichen Gründen sehe ich meine allerbesten Freunde, die ich schon aus Kindergarten-Alter kenne, sehr selten. Es kann sein dass wir uns einen Monat mal gar nicht sehen, aber wenn wir es dann doch zu einem Treffen schaffen, fühlt es sich an als wären wir jeden Tag zusammen unterwegs :-) das liebe ich an meinen Freundinnen. Ich kann mit Ihnen über alles quatschen auch wenn wir öfters nichts von einander hören, und sind da wenn ich sie brauche/und sie mich.
Allerdings gibt es auch Freunde, die ich bereits verloren habe, weil beide Seiten sich zu stark verändert haben und unsere Leben einfach nicht mehr “zusammen gepasst” haben.
Dass man nur ganz wenig richtige Freunde hat weiß ich mittlerweile und deshalb vertraue ich meine Sorgen, Ängste und Probleme auch nur Ihnen an. xx Corinna
Pingback: Cherry Picks #37 | amazed
oder vielleicht einfach mal 1minute weniger auf pinterest oder sonstigen social media Seiten herum gucken – und einfach zurückschreiben :-) *gilt an Kathi.