Wir sind Mädchen, ihr seid Mädchen, und theoretisch haben wir uns alle immer lieb! Aber halt leider doch nur in der Theorie … Wer heute noch die beste Freundin ist, kann morgen bereits eine Person sein, die man keines Blickes mehr würdigt. Zum Glück sind wir bereits Mitte 20 und mittlerweile eigentlich keine Mädchen mehr. Wir sind an dem Punkt in unserem Leben angekommen, wo man merkt, dass viel Drama und der ein oder andere Zickenkrieg einfach nur unnötig waren und man weiß, dass eine Hand voll guter (echter) Freunde wichtiger ist als die Beliebteste in der Schule zu sein. Wenn wir jedoch an unsere Jugend zurück denken, so fällt uns doch das ein oder andere Ereignis ein, wo man es mit den sogenannten “Mean Girls” zu tun hatte, oder sogar selbst in die Rolle einer gemeinen Tyrannin geschlüpft ist. Aber wieso eigentlich? Muss das wirklich sein? Wäre das Zusammenleben oft nicht einfacher wenn wir alle ein bisschen netter zueinander wären? Vielleicht machen wir auch ab und zu einfach nur aus einer Fliege einen Elefanten?
Vicky besuchte während den Teenager-Jahren die amerikanische Middle- und High School, in denen das Prinzip der “Popular Girls” ziemlich ausgeprägt praktiziert wurde: Es war zum Teil wirklich wie im Film, es gab gewisse Ecken, wo nur die coolen Mädels saßen, dann gab es wiederum Kurse (Theater, höhere Mathe, Biologie, usw.), die nur von sogenannten “Nerds” oder “Geeks” besucht wurden. Kompliziert das Ganze – vor allem, wenn man aus Europa kommt und das eigentlich nicht so gewohnt ist. Meine alte Schule hatte ca. 400 Schüler, in Kalifornien waren es auf einmal 3.600. Auf jeden Fall war ich nie eines dieser “Popular Girls”, und obwohl ich das manchmal gerne gewesen wäre, so kann ich heute ganz entspannt darauf zurückblicken. Ich hatte es zum Glück nie schwer, Freunde zu finden und habe auch relativ früh bemerkt, dass es eigentlich viel unkomplizierter ist, mit Jungs befreundet zu sein. Wahrscheinlich lag das daran, dass mein Bruder nur 18 Monate jünger ist und ich immer schon sehr eng mit ihm war, und daher auch viel Zeit mit ihm und seinen Freunden verbracht habe. Bei den Jungs gab es irgendwie nie Drama, man hatte immer eine Menge Spaß zusammen und sprach kaum über andere, die nicht anwesend waren (aka das berühmte Lästern). Natürlich hatte ich auch Freundinnen, mit denen ich viel Zeit verbracht und es lustig hatte, aber irgendwie war es immer komplizierter als mit den Burschen. Man musste aufpassen, dass man niemandem aus Versehen etwas nachkaufte, oder sich traute mit einem Typ zu sprechen, auf den eigentlich eine andere ein Auge geworfen hatte. Ich bin der Meinung, dass ich selber zwar auch anstrengend sein kann, und vielleicht auch nicht immer lieb zu allen Mädels in meinem Umfeld war, dass es mir aber definitiv gut getan hat, viel Zeit mit dem anderen Geschlecht verbracht zu haben (und zwar auf einer freundschaftlichen Basis). Nichts desto trotz bin ich ein “girly Girl” und liebe meine Mädels-Abende, sowie das gelegentliche Ausheulen bei der besten Freundin. ABER, ich bin ein sehr direkter Mensch. Wenn ich ein Problem mit jemandem habe, dann bespreche ich das direkt mit der betroffenen Person. Ich finde, wenn man sich gegenseitig wirklich “Freunde” nennt, dann verdient die andere Person auch Ehrlichkeit und Respekt. Und wenn ich so an diverse “Mean Girls” Situationen zurück denke, dann war der Auslöser dafür eigentlich meistens eine “Sie hat gesagt …” Aussage. Man fühlt sich hintergangen, verletzt und ist gekränkt, also entsteht Drama. Unnötiges Drama. Die Mädels die ich heute in meinem Umfeld habe sagen mir wenn ich mich daneben benehme, wenn eine Hose einfach zu knapp sitzt, oder wenn sie das Gefühl haben ich habe mich zu lange nicht gemeldet. Und darum sind sie auch meine Freunde – weil wir uns alles sagen können und uns trotzdem noch lieb haben!
Für Kathi war es immer, schon von der Volksschule an, ein Bedürfnis “dazuzugehören” – leider hat das nicht immer so geklappt, wie sie es sich vorgestellt hat: Mein erster Tag in der Volksschule. Ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie aufgeregt ich war, und wie sehr ich mich darauf gefreut habe, endlich groß zu sein und in die Schule gehen zu dürfen. Ich war in einem Stadt-Kindergarten groß geworden, weil der am Weg zur Arbeit meiner Mama lag, aber die Volksschule besuchte ich in dem Ort, wo wir auch gewohnt haben. Typisch für ein Dorf am Land ist, dass sich alle untereinander kennen – nur ich war neu in der Klasse. Meine Mitschüler kannten sich schon alle vom Kindergarten und sind quasi zusammen einfach in die nächste Stufe aufgestiegen. Am Ende des ersten Tages, an dem ich erfolglos versucht habe, Kontakt zu den anderen Mädchen aufzunehmen, wagte ich einen letzten Anlauf und fragte beim Verlassen der Schule ein Mädchen, ob sie meine Freundin sein wollte – daraufhin erntete ich einen entgeisterten Blick und die Antwort: “Ich habe schon eine andere Freundin”. Danach war meine Begeisterung für die Volksschule dahin, und zwar für die nächsten zwei Jahre, in denen ich ziemlich einsam war. Später dann hatte ich natürlich schon Freunde und war sogar eins der beliebtesten Kinder in der Klasse, aber dafür musste ich hart arbeiten, um endlich “dazuzugehören”. Vielleicht gerade deshalb war es dann im Gymnasium so unglaublich wichtig für mich, gute Freundinnen zu finden und Teil einer Mädels-Gruppe zu sein. Leider musste ich auch während dieser Zeit, im speziellen in den ersten vier Jahren, die Erfahrung machen, dass Mädchen-Freundschaften alles andere als einfach sind. Ich war in einer Gruppe von Mädchen gelandet, in der wir zu viert waren und eine “Anführerin” hatten. Sie bestimmte Tag für Tag, wer gerade ihre allerbeste Freundin war, und wen wir im Moment nicht so toll finden sollten – da war natürlich auch ich abwechselnd in der einen und dann in der anderen Position. So wurde jeder Morgen zur Nervenprüfung, wenn du nie wusstest, ob du gerade von den anderen ausgeschlossen warst wenn du in die Schule kamst oder nicht. Ich begann, meinen Eltern Bauchschmerzen vorzuspielen, als es immer schlimmer wurde, damit ich nicht in die Schule gehen musste; bis es dann irgendwann aufhörte und unsere Gruppe von “besten Freundinnen” sich auflöste. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, was schlussendlich dazu geführt hat, aber ich habe daraus gelernt. Mir ist es immer noch immens wichtig, gute Freunde zu haben – vielleicht wichtiger als anderen Menschen – aber nicht mehr um jeden Preis. Ich bin selbstbewusster geworden, lasse mir nicht mehr alles gefallen und sage meinen Freunden auch schon mal die Meinung. Ich kann in der Zwischenzeit Manipulation von einem gut gemeinten Ratschlag unterscheiden und bin auch mit ein, zwei guten Freunden glücklich – und weiß jetzt auch, dass die Anzahl deiner Freunde nichts über deine Qualitäten als Mensch aussagt.
Auch als erwachsenes Mädchen ist es wichtig an sich selbst zu arbeiten – und auch heute kommt vielleicht noch die ein oder andere unnötige Situation zustande. Oft weil wir mit anderen über die Probleme mit gewissen Personen sprechen, ohne so fair zu sein und mit der Person selbst zuerst zu sprechen. Aber wenn wir alle versuchen, einfach ein bisschen netter und ehrlicher zueinander zu sein und Probleme direkt anzusprechen, sowie unsere Freunde wirklich auf Basis der wirklich wichtigen Dinge im Leben auszusuchen, dann sollte das eigentlich klappen, oder was meint ihr? Heart to heart – let’s talk!
EN: We are girls, you are girls, and theoretically we all love each other – all the time! Well, too bad it only works in theory. We don’t know what it is about females, but we can be pretty weird when it comes to friendship. One day we’re all best friends, the next day we don’t even look at each other … But could it be possible that we’re all just a little too dramatic and tend to make a big fuss about stuff that isn’t really worth a fight? Luckily we are now in our mid-twenties and get to call ourselves adults – we notice that we try to surround ourselves with less drama and truly know who our friends are. However, when we think back to our days at school we can recall more than one “mean girl situation”. And honestly, sometimes we may have even been the mean girls.
Vicky spent her teenage years living in California, where the so called “popular girls” were an actual thing at school and others were often bullied or looked down upon: Sometimes I actually wished I was part of them – the cool kids – but looking back I am pretty happy with the way I turned out without being a “popular girl” (for some reason, in the meantime most of those girls have gone to rehab, had abortions or gained 20lbs – definitely not role models). I never really had a hard time making friends, but whenever it was girl friends there seemed to be drama. I preferred hanging out with my younger brother and his friends – it was all about the fun and nobody cared about who was dating who or who had copied whose outfit. Even though I’ve always found myself appreciating guy friends and the non-drama they involve, I also like to consider myself a “girly girl”. I love my weekly girls nights, and sometimes all I need is to cry on the shoulder of my best friend. All in all, I think it is about being honest with your real friends – none of that behind-the-back bullshit will result in a lasting friendship.
Kathi always had a certain want for “belonging” – being a part of the group: It all started in elementary school, when I switched from my urban kindergarden to a much more rural school, where everyone was already one big gang. It was hard to be “the new one” and for the first 2 years I hated school because the other girls would deliberately exclude me. Luckily that turned around later on. Still, to this day I value ‘having friends’ more than some others may. But along the way something changed – I can now tell the difference if someone is sharing an honest opinion with me, or if they are trying to be manipulative. I have come to realize that the quantity of friends doesn’t say anything about the quality of them.
Sometimes, even as adults, we still have a bit of learning to do and maybe some of our actions hurt others. Sometimes we simply need to remind ourselves to be nice to each other. In the end it comes down to being honest and real with your true friends. And to pick your friends based on the important things in life – not which brand their jeans are. Then things should be pretty easy, right? Heart to heart – let’s talk!
9 thoughts on “Heart To Heart: Mean Girls”
“for some reason, in the meantime most of those girls have gone to rehab, had abortions or gained 20lbs – definitely not role models”
an und für sich ein spannendes und wichtiges Thema, das ihr hier aufgreift. auch wenn ich prinzipiell verstehe, welcher Gedanke hinter dem obigen Satz steht, finde ich es doch sehr, sehr problematisch, sich so zu äußern. Ein Drogenproblem ist nichts, woran man sich “er-schaden-freut” und eine Abtreibung sowie eine völlig normale Gewichtszunahme (20 lbs seit der middle school finde ich durchaus normal) sind keine Gründe, warum jemand ein schlechtes role model sein sollte.
Das sind schon sehr konservative Werte, die hier transportiert werden. Schade.
Liebe Elise,
danke dir für deinen Kommentar und deine ehrliche Äußerung. Wir verstehen, was du meinst – aber vielleicht ist unsere Aussage auch einfach falsch rübergekommen. Es war so gemeint, dass auch diese beliebten Mädchen kein perfektes Leben haben und diese ganzen Gruppen oft auch nicht auf den richtigen Weg im späteren Leben führen. Mit Schadenfreude sollte dieser Satz aber nichts zu tun haben.
Defakto war es auf Vicky’s High School wirklich schlimm was diese Probleme anging und eventuell hatte das auch viel mit Peer Pressure oder Gruppenzwang zu tun. Natürlich ist Drogensucht ein ernstes Problem, und es gibt wirklich schlimmere Dinge als 10kg zuzunehmen – aber das waren die Mädchen die man damals angehimmelt hat, und aus heutige Sicht hat sich das ein bisschen relativiert. Das ist alles was wir damit sagen wollten :)
Liebe Grüße,
Vicky + Kathi
Danke für eure rasche Antwort, ich habe das eh auch so aufgefasst und gebe euch auch total recht, dass die Dinge sich mit den Jahren Gott sei dank relativieren, wollte nur darauf hinweisen, dass das vielleicht ein wenig ungeglückt formuliert wurde. :)
Direkt aus dem Leben gegriffen dieser Beitrag :) Kann mich mit beiden eurer Erfahrungen identifizieren. Bin beruhigt, dass es auch anderen so geht (ergangen ist). Aus heutiger Sicht relativieren sich zwar die Dinge, und man kann drüber lächeln, aber damals waren es manchmal trotzdem harte Zeiten für das Selbstwertgefühl/Selbstbewusstsein.
Sind eure Beiträge in Zukunft immer in Deutsch geschrieben?
Liebe Grüße…
Hallo Sandra,
wir glauben fast jeder hat zu diesem Thema bereits Erfahrungen gemacht – Mädls können irgendwie einfach gemein sein :) Aber wie du schon sagst, aus heutiger Sicht ist das alles zum Glück ein bisschen weniger tragisch!
Ja, unsere Beiträge sind seit dem 1.1.2014 auf Deutsch, weil wir einfach gemerkt haben, dass 90% unserer Leser deutschsprachig sind. Es wird jedoch weiterhin unter jedem Post eine englische Zusammenfassung geben.
xox Vicky + Kathi
Liebe Vicky & Kathi,
Ich finde eure “heart to heart” Themen wirklich sehr gelungen und ich finde es toll, dass ihr beide so ehrlich mit euren Leserinnen umgeht.
Was mich besonders als nächstes “heart to heart” Thema interessieren würde ist, wie ihr mit eurer Eifersucht in euren Beziehungen umgeht. Ich hoffe das ist euch nicht zu persönlich und es wäre toll wenn so ein Post möglich wäre?!
Liebe Grüße und weiter so!
Liebe Emma,
es freut uns sehr wenn dir diese Beiträge gefallen – wir freuen uns auch sehr über die Meinungen und Kommentare der Leser zu diesen Themen. Unser Content-Plan ist bereits bis Mitte März gefüllt, und auch das Thema für den nächsten Heart-to-Heart Beitrag steht schon fest, aber gerne können wir das Thema Eifersucht zukünftig mal aufgreifen :)
Liebe Grüße,
Vicky + Kathi
Hallo ihr 2!
Ich bin eine stille Leserin, doch heute muss ein Feedback einfach sein. :) Ich macht das wirklich super! Nicht nur, dass ihr regelmäßig tolle Beiträge online stellt sondern man merkt auch, dass ihr sehr überlegt und mit Herz arbeitet!
Als ich euren heutigen Beitrag las, musste ich schmunzeln und erinnerte mich an meine Schulzeit – es war teilweise wirklich extrem! Nur gut, dass man diesem Alter bzw. Getue mittlerweile entwachsen ist.
ich freue mich auf viele weitere inspirierende und interessante Beiträge.
Liebe Grüße aus Innsbruck
N.
Sehr schöner und toller Post!
Dachte mir schon, dass das in Filmen nicht alles erfunden ist. Ich glaube, ich hätte da aber das totale Bedürfnis gehabt, wo dazu zu gehören.
Ich hab das ja heute ncoh teilweise.
Dabei weiß ich, meine Freunde die besten sind und mich so mögen, wie ich nun mal bin, mit all meinen Ecken und Kanten :)
Liebst
Svetlana von Lavender Star