Einer unserer Neujahrsvorsätze war, dass wir 2016 mehr auf uns achten. Wir haben uns Anfang des Jahres vorgenommen mehr für die Gesundheit zu tun und auf unsere Körper zu hören. Dazu gehört definitiv regelmäßiger Sport, der bei uns zum Glück schon Teil des Alltags geworden ist, aber zu einem allgemeinen Wohlbefinden gehört noch viel mehr. Je mehr wir reisen und unterwegs sind, desto wichtiger ist es uns geworden ganz besonders auf unsere Gesundheit zu achten – sowohl körperlich als auch psychisch. Während Kathi letztes Jahr schon die Physiotherapie in Angriff genommen hat und heuer definitiv ihre sportliche Routine gefunden hat, ist Vicky im Frühjahr bei Michaela Kainz in der Praxis zur Physiotherapie gelandet. Seit circa 4 Monaten ist sie dort in Behandlung (unter anderem zur Cranio Saracal Therapie) und nimmt mittlerweile auch private Yogastunden bei Michaela. Die gelernt Ballerina hat nach der Bühnenreife zuerst im Contemporary Dance gearbeitet bevor sie durch einen Unfall zur Physiotherapie kam. Als Physiotherapeutin hat sie nicht nur therapeutisch so einiges drauf sondern hat auch die schönste Praxis in der wir je waren mitten im Herzen der Stadt, trägt Valentino Espadrilles, hat immer frische Blumen auf dem Schreibtisch und liebt die Kerzen von Diptyque genauso sehr wie wir. Grund genug Michaela Kainz für einen Job Report auszuquetschen um euch zu zeigen wieso wir auf einmal gerne zur Physiotherapie gehen und was für tolle Perspektiven diese Branche zu bieten hat!
1) Wolltest du immer schon Physiotherapeutin werden?
Meine erste Berufswahl war Tänzerin – ich habe bis zur Bühnenreife Ballett gemacht und dann im Contemporary Dance gearbeitet. Ich habe diese Zeit sehr geliebt, Bewegung in Tanz umzusetzen und das Ganze in Musik eingepackt hat mir unheimlich viel Kraft gegeben, und ich glaube viel Disziplin dort gelernt zu haben. Zur Physiotherapie kam ich durch einen Unfall, eigentlich habe ich damals Jura studiert.
2) Wann hast Du Dich selbstständig gemacht?
Nach der Ausbildung zur Physiotherapeutin habe ich bald darauf begonnen in Kärnten selbständig zu arbeiten und habe mich laufend weitergebildet. Darunter viszerale Osteopathie und Craniosacral-Therapie. 2004 kam ich nach Wien und habe erst in einer Gemeinschaftspraxis gearbeitet. 2008 habe ich eine zweijährige Yogaausbildung abgeschlossen und diese Erfahrung fließt seither stark in meine Arbeit als Physiotherapeutin ein. Vor 5 Jahren, in 2011 war es dann soweit: Eröffnung der eigenen Praxis in der Naglergasse!
3) Was waren dabei die größten Herausforderungen?
In die Selbstständigkeit zu gehen ist an sich schon eine große Herausforderung. Meine war in dem Fall aber wahrscheinlich der Wechsel von Kärnten nach Wien, und dann die Entscheidung eine eigene Praxis aufzumachen. Ich habe ewig nach der richtigen Location für die Praxis gesucht – ich glaube, ich habe mir damals wirklich jede freie in Frage kommende Immobilie in der inneren Stadt angeschaut. Eigentlich hatte ich schon fast aufgegeben, als mir ein Patient den Tipp mit der Naglergasse gab, und es war einfach perfekt! Liebe auf den ersten Blick! Jeden Tag Entscheidungen treffen zu müssen und auch Verantwortung für Mitarbeiter zu übernehmen war am Anfang die größte Herausforderung für mich. Man gewöhnt sich zwar daran, muss aber immer dahinter stehen bleiben.
4) Auf dem Schild der Praxis steht „Physiotherapie, Prävention, Beratung“ – was genau kann man sich darunter vorstellen?
Die Basis ist unser medizinisches und physiotherapeutisches Wissen über sämtliche Probleme des Bewegungsapparats und das Wissen darüber, welche Interventionen zu welchem Zeitpunkt die Richtigen sind. Manual-therapeutische Maßnahmen, Faszien-Techniken um Schmerzen zu reduzieren, aber auch viele Tipps und Tricks um das Bewegungsverhalten des Patienten aktiv zu ändern. Viele Patienten werden von Ärzten weiterempfohlen, beispielsweise nach Operationen an der Schulter oder am Meniskus, viele kommen aber auch aus eigenem Interesse an sich selbst. Speziell bei Problemen an der Wirbelsäule. Wenn man Schmerzen hat, bedeutet das immerhin eine wirkliche Einschränkung im Leben. Wenn dadurch zum Beispiel die Belastungsfähigkeit in der Arbeit leidet oder Hobbies nicht mehr nachgegangen werden kann.
In den letzten Jahren sehen wir immer mehr Patienten, die mit sogenannten „Überlastungssyndromen“ kommen. Diese zeigen sich natürlich immer erst körperlich, in Form von Spannung, Schmerzen und Unbeweglichkeit, meist begleitet von Müdigkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und ähnlichem. Hier setzen wir mit der Beratung und präventiven Maßnahmen an. Die Beratung, das Coaching, ist unerlässlich im Sinne von Leistungsmanagement und hilft auch jungen Menschen die besonders gefordert sind. In ihren Jobs und auch mit ihren Familien. Ich versuche immer meinen Patienten das Wissen zu vermitteln, wie auf lange Sicht ein „Burn-out“ vermieden werden kann. Es ist dabei essentiell, frühzeitig zu erkennen ob ein Patient so eine Tendenz entwickelt. Tricky ist ja das Folgende: es ist symptomatisch, dass der Patient die Anzeichen selbst gar nicht mehr spüren kann. Für einen Therapeuten sind sie aber gut sichtbar, weil der Körper mit klaren Zeichen in die Richtung weist. Gerade sehr leistungsfähige, sportliche und viel beschäftigte Menschen sind besonders gefährdet.
5) Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Derzeit absolviere ich den Lehrgang „Psychosoziale Kompetenz in der Wirtschaft“ an der Sigmund Freud Universität. Danach möchte ich mehr im Bereich des Coachings arbeiten, besonders im Bereich Mitarbeitergesundheit für Unternehmen. Ich möchte diese Bereiche – Körper und Psyche – kombinieren, damit die Belastungen des Lebens besser gemanagt werden können, damit man alles besser unter einen Hut bekommt ohne das Stresssystem im Körper aus dem Gleichgewicht geraten zu lassen.
6) Worauf legst du sonst noch besonderen Wert?
Mein privates Interesse an einer wirklich gesunden Ernährung hat einen positiven Nebeneffekt für alle: viel Erfahrung mit unterschiedlichsten diätetischen Konzepten hat dazu geführt, dass eine Betreuung meiner Patienten in diesem Bereich immer dabei ist. Gesundheit fängt ganz einfach mit der Ernährung an. Und diese Leidenschaft teile ich sehr gerne mit anderen, sei es durch Rezept-Tipps oder allgemein das Wissen über „anti-inflammatory food“, hochwertige Teesorten oder spezielle Diäten.
7) Und was macht dich persönlich glücklich?
Ich habe das große Glück, dass mir meine Arbeit, die Auseinandersetzung mit dem Körper und den Menschen, wirklich Spaß macht. Mein Beruf ist Berufung. Ich reise sehr gerne, bin neugierig und schaue mir die Dinge in ihrer Tiefe an. Ich will immer wissen: wieso, weshalb, warum…
Ich habe einen Hang zu schönen Dingen, also macht es mich auch glücklich mich damit zu beschäftigen: Kunst, Mode und gutes Essen haben hier ihren absoluten Stellenwert, bestmöglich in einer Reise verpackt. Es macht mir große Freude neue Rezepte zu finden, sie zu kochen, die Zutaten so gesund wie möglich zusammenzustellen. No sugar, lautet das Motto. Wobei das nicht heißt, dass es nicht süß schmeckt!
Was mich darüber hinaus glücklich macht ist, das von mir an meine Patienten empfohlene Gesundheitsmanagement selbst zu leben. Das heißt, zwei bis drei mal wöchentlich Yoga oder Laufen und gesund und tasty kochen. Und aktiv nachspüren wann mein Körper eine Pause braucht, wobei mein Arbeitstag um 8.00 beginnt und meist nicht vor 20.00 Uhr endet. Und am Abend gemeinsam mit Freunden bei einem Glas gutem Wein den Tag ausklingen zu lassen.
8) Hast du abschließend noch ein paar gesunde Tipps für unsere Leser?
„Kultiviert eure Köperwahrnehmung.“ Dieses Management kann jeder von uns lernen. Meiner Meinung nach ist es die Atmung, die als autonomes System in unserem Körper funktioniert. Das heißt wir müssen darüber nicht nachdenken, wir können uns darauf verlassen, dass sie läuft. Gleichzeitig ist sie der direktesten Zugang zu unserer Befindlichkeit und dadurch auch zur eventuellen Belastung, die man dann über bewusstes Atmen spüren kann.
Wer von uns nimmt sich schon Zeit kurz inne zu halten, die Atmung zu spüren? Vom unteren Rippenbogen, über das Brustbein zu den Schulterblättern bis hinauf zum Schlüsselbein.
Die Haltung des Körpers ist sicht- und spürbarer Ausdruck unserer Befindlichkeit und umgekehrt beeinflusst unserer innerer Zustand den Spannungszustand unseres Gewebes, der Muskulatur und dadurch auch die Stellung unserer Gelenke – besonders die kleinen Gelenke der Wirbelsäule. Die Haltungskorrektur ist nicht nur ein Thema am Arbeitsplatz (also wie hoch oder tief der Stuhl steht) sondern auch wie man sich fühlt oder welche Herausforderung gerade im Leben ansteht.
Beginnt den Tag mit einem Frühstück, das den Stoffwechsel antreibt und euch mit reichlich Vitaminen und Fruchtzucker versorgt. Entwickelt ein Gefühl dafür wie es euerm Körper geht. Mit der Möglichkeit durch Ausgleichsbewegungen, oder dem später geplanten Besuch beim Therapeuten, im Fitnessstudio oder der Yogastunde die Spannung des Köpers selbst im Griff zu haben schafft Sicherheit.
Diese Selbstbestimmtheit schafft Freiheit!
EN: One of our biggest New Year’s resolution was to take better care of ourselves. Kathi has found her fitness routine and for Vicky it meant working on some smaller issues for a wholesome better feeling. In this process, she ended up at Michaela Kainz’s office for physiotherapy. Michaela is a learned ballerina who worked in contemporary dance after finishing her dance education. By accident she ended up in physiotherapy during her law studies. To show you just how stylish and amazing the job of a physiotherapist can be, we sat down with Michaela in her beautiful surgery in the heart of the first district for today’s job report. A girl to our liking who has diptyque candles on her desk, loves fresh flowers as much as we do and wears Valentino espadrilles to work.
Even though Michaela didn’t always want to be a physiotherapist, she feels that her dance education has really helped her in her field of work. The dancing and movements wrapped up in music gave her a lot of strength and taught her discipline. After completing her education in physiotherapy, she started working self-employed in Carinthia and kept on studying viszerale Osteopathy and Craniosacral-Therapy. In 2004 she moved to Vienna and became part of a joined surgery. In 2008 she completed a 2-year yoga education and then opened her own surgery in 2011. The biggest challenges of this was actually opening her own place and finding the perfect place for it, as well as being responsible for various employees.
Through all of her education and background, Michaela has a very unique approach to health and knows all of the different aspects that are part of an overall well-being. In the future she wants to focus even more on the prevention and coach people in how to diagnose their own stress (mental or physical) as soon as possible. Just like other things, her passion for a healthy diet and yoga also play into this.
8 thoughts on “Job Report: Michaela Kainz, Physiotherapeutin”
wow … wunderschöner job-Report, der zugleich motiviert auf sich selber zu achten … einfach danke =)
Ein richtig toller Job Report und mal eine ganz andere Richtung als sonst. Super interessant! Da möchte man doch glatt selbst Patientin sein.
Liebe Grüße Lis | http://www.lisliebt.com
Ich muss ehrlich sagen, dass mich dieser Job-Report ganz besonders freut, weil er irgendwie zeigt, dass man auch in einem Beruf, der nicht normalerweise im kreativen Feld angesiedelt ist, sich das Leben trotzdem schön machen kann. YES zu frischen Blumen, einer Praxis in die investiert worden ist, und einem Ambience, welches jedem Patienten gleich das Gefühl gibt sich hier wohlfühlen zu können! Ich find’s toll, wie ganzheitlich Frau Kainz die Sache angeht und würd mich freuen mehr Berichte zu sehen, die einen ‘Alltagsberuf’ in einem neuen Licht zeigen.
einer der schönsten Job-Reports die bisher hier zu lesen waren. ganz tolle, beeindruckende und sympathische frau und in dem interview steckt sehr viel wahrheit. ich wünsche mal unbekannterweise alles erdenklich liebe und gute für die zukunft! :)
Liebe Kathi, liebe Vicky,
was für ein toller Jobreport!!!
Gibt es auch Yoga-Stunden in der Gruppe?
LG Sandra
wieder einmal ein super interessanter job-report. danke.
Bravo, ich liebe eure Jobreport Rubrik einfach. Es ist so toll mal hinter die Kulissen zu schauen.
Liebe Grüsse
Sylvia
http://www.mirrorarts.at/ Photography/Lifestyle/Travel
Juhuu, spitze dass es wieder einen Job-Report gab.
Dieser hat mir besonders gefallen, weil ich zwei Physiotherapeuten im Freundkreis hab und dieser Beruf für mich viel “nahbarer” und ‘alltäglicher’ (im positiven Sinne) ist.
Diese Ordination find ich wuuunderschön – da geht man sicher gerne zur Therapie. Den Satz mit den Espadrilles find ich witzig, denn so sehr die Stmmung einer Praxis für mich persönlich bei einer Therapie wichtig ist, desto unwichtiger sind mir die Schuhe der Therapeutin ;-)
Ganz liebe Grüße,
Raphaela