Für den heutigen Job Report haben wir uns zwei ganz besondere Frauen ausgesucht, die einen inspirierenden Weg in die Selbstständigkeit gegangen sind und mit ihrem Werdegang besondere Vorbilder für uns sind. Dani und Nina von “The Coolinary Society” connecten Foodies – also alle, die das Essen und alles drumherum lieben. Ob das Blogger oder Gastronomen sind, Dani und Nina verbinden Menschen mit Leidenschaft zur Kulinarik. Daher liegt es nahe, diese Leidenschaft zu bündeln und sich auszutauschen – schon entstand der Gedanke, aus ihrem Eigenprojekt “FoodCamp” die “Vienna Food Week” zu entwickeln. Wie es den beiden mit der Selbstständigkeit geht, was sie jungen Mädels raten würden und was sie am meisten an ihrem Job lieben, erzählen die beiden im heutigen Job Report, für den wir uns in einem ihrer Lieblingscafés, dem Marco Simonis im 1. Bezirk, getroffen haben.
Erzählt uns doch ein bisschen was über euch – wie sieht euer Werdegang aus?
Wir haben beide eine große Leidenschaft für kulinarische Themen und deshalb im Herbst 2012 gemeinsam das erste FoodCamp in Wien organisiert. Kurz darauf haben wir von Unternehmen erste Anfragen bekommen, ob wir sie nicht im Bereich Digital Relations unterstützen können – daraus ist im Jänner 2013 die Digital Food Relations Agentur The Coolinary Society (www.coolinarysociety.com) entstanden.
Dani: Nachdem ich in Graz eine Zeit lang Germanistik und Medien studiert habe, ist mir die Stadt zu klein geworden und ich bin 2000 nach Wien weitergewandert. Nachdem ich 1998 neben dem Studium schon in der Onlineredaktion der Kleinen Zeitung gearbeitet habe, lag es nahe auch in Wien einen Online-Job zu suchen und den hab ich dann auch im Marketing max.mobil / T-Mobile gefunden. 2006 hab ich dann mein berufsbegleitendes Fachhochschulstudium im Bereich Kommunikationswirtschaft mit einer Diplomarbeit zum Thema Corporate Blogs abgeschlossen und war damit für österreichische Verhältnisse sehr früh dran im Social Web – und die Liebe dazu hält bis heute an ;-)
Nina: Mein Hintergrund liegt im Bereich CRM, wo ich seit 1996 hauptsächlich meine Erfahrungen im Mobilfunk machen durfte – eine sehr gute Schule wenn es darum geht zu lernen auf ein ständig wechselndes Marktumfeld rasch, aber strategisch nachhaltig, zu reagieren. Bei T-Mobile (bzw. damals noch max.mobil) haben Dani und ich uns auch kennengelernt. Ich habe mich mit einem Umzug nach Los Angeles selbstständig gemacht und mich seit dem auf den Bereich digitales CRM spezialisiert.
Was genau ist die “Coolinary Society“ und was sind die Hauptbestandteile eures Jobs?
Die Coolinary Society läuft unter dem Motto „Connecting Foodies“. Wir möchten Menschen verbinden, die eine Leidenschaft für kulinarische Themen haben, ganz gleich ob das Produzenten, Gastronomen, Konsumenten, Blogger oder Journalisten sind. Im Alltag teilt sich das zwischen dem Agenturgeschäft, das Trendspotting, Strategieentwicklung, Contentmanagement, Social Media Kampagnenplanung, Blogger Relations, Blogmanagement und erstellen von Content für diverse Social Media Kanäle von Unternehmen so ziemlich den gesamten digitalen Bereich abdecken. Zusätzlich versuchen wir mit Vorträgen, Workshops und Microevents für verschiedene Zielgruppen Erinnerungen zu schaffen – denn über Erlebtes lässt es sich viel leichter reden (und schreiben).
Der zweite Schwerpunkt liegt auf unseren Eigenprojekten. Da wäre zum Beispiel Taste Austria (www.tasteaustria.at), eine Plattform für herausragende, kulinarische Klein(st)produzenten. Das ist ein Herzensprojekt von uns, weil es uns sehr wichtig ist, dass gute regionale Produzenten mehr Bekanntheit erreichen. Aus dem FoodCamp hat sich inzwischen die erste Vienna Food Week ergeben, die wir heuer im Herbst zum ersten Mal organisieren (gemeinsam mit Klaus Buttenhauser). Hier präsentieren wir – ähnlich wie bei der Design- und Fashionweek – eine Woche lang unterschiedlichste kulinarische Themen. Wir freuen und wahnsinnig darauf – und das ist es wohl auch was erklärt warum wir das machen. Wir haben Spaß an dem was wir tun und brennen dafür!
Woher kommt eure Leidenschaft zum Essen?
Nina: Ich habe das meinen Eltern bzw. meiner Großmutter zu verdanken. Bei meiner Großmutter habe ich meine Sinne schon als Kleinkind verzaubert bekommen durch den Umgang mit ganz frischen Lebensmittel. Sie hat fast nur am Markt eingekauft und alles gleich verarbeitet. Wenn ich meine Augen zu mache, kann ich noch immer die frisch geschnittenen Kräuter riechen. Oder den Geschmack der ersten, reifen Erdbeeren des Jahres.
Dani: Tja, meine Oma war Köchin, aber dieses Talent hat auf jeden Fall mal eine Generation (sorry Mama) und eine halbe übersprungen, denn ich bin keine begnadete Köchin wie Nina. Ich kann aber total gut essen und darüber schreiben. ;-)
Wie sieht euer Tagesablauf als Selbstständige aus?
„Den“ Tagesablauf gibt es eigentlich nicht wirklich. Und das ist gut so, weil wir beide so gar nicht die klassischen Büromenschen sind. Es gibt Tage da treffen wir uns zum Frühstück in einem unserer Stammcafés, wie dem Ulrich oder Ansari und arbeiten bis mittags. Den Nachmittag verbringen wir meistens getrennt – außer es gibt Kundentermine. Gegen 20:00 „treffen“ wir uns dann wieder im Facebook-Chat, über den wir unsere Abstimmungen für Projekte machen und die To Do’s der Eigenprojekte durchgehen. Wir arbeiten oft von unterwegs, weil uns das sehr inspiriert. Ganz egal ob im Café in Wien, von einer Konferenz oder einem Event in Los Angeles. Wir sind gerne „on the go“ – zumindest dort wo es Internet gibt :)
Was mögt ihr am meisten an eurem Job – und was am wenigsten?
Es ist der allergrößte Luxus im Leben, wenn man seine Leidenschaft zum Beruf machen kann. Das ist eindeutig das Beste an unserem Job. Schön ist es natürlich auch, wenn man das nicht alleine machen muss, sondern einen Partner hat, der das ähnlich sieht und einen auch ergänzen (und manchmal wieder einfangen und bremsen) kann. Das einzige was uns stört, ist das uns die Tage manchmal zu kurz sind für das was wir eigentlich alles machen wollen…gerade im Bereich Trendspotting kann man ganz schnell im Web verloren gehen.
Welche Voraussetzungen braucht man, um sich selbstständig zu machen und seine eigene Firma zu leiten?
Am wichtigsten ist unserer Meinung nach das richtige „mindset“, denn wenn man nicht gewillt ist, wirklich selbständig zu arbeiten, wird das nichts. Man muss sich bewusst machen, dass man dann wirklich alleine für alles verantwortlich ist – niemand liefert einem Kunden frei Haus, niemand sagt dir was zu tun ist oder was als nächstes ansteht. Leute, die gerne netzwerken und sich gerne selbst präsentieren, haben es definitiv leichter in der Selbständigkeit – schließlich will man ja empfohlen werden bzw. neue Kunden gewinnen. Außerdem sollte man kein nervöser Typ sein, denn die Planbarkeit hält sich – vor allem in der Anfangszeit – in Grenzen. Es gibt keine regelmäßigen Überweisungen auf’s Konto am Monatsanfang und auch kein Weihnachtsgeld. Last but not least: Administration sollte man mögen, denn trotz Steuerberater bzw. Buchhalter bleibt noch genügend administrative Arbeit übrig am Ende des Tages.
Zum Schluss – was würdet ihr jungen Mädels für einen Ratschlag mit auf den Weg geben?
Dani: Ich mag ja so „das ist mein Motto-Sprüche“ nicht wirklich, aber einen find ich ganz richtig, nämlich „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“. Ich hab auch nicht alles so gemacht, wie es andere gerne gehabt hätten – zuerst Studium abgebrochen, gearbeitet, nebenbei doch studiert, dann mal 3 Jahre Events organisiert statt Onlinerin zu sein und im Endeffekt hat dann alles perfekt zusammengepasst und ich brauche alle Skills, die ich mir im Laufe der Jahre so erarbeitet hab. Also vielleicht nicht immer gleich jedem Glitzern nachlaufen, aber schon aufs Bauchgefühl hören, auch mal abseits der üblichen Trampelpfade gehen und was Neues ausprobieren, herausfinden, für was man brennt und leidenschaftlich ist und dann versuchen auch beruflich in dem Bereich zu arbeiten.
Nina: 1) Ein Rat, den mir einer meiner ersten Chefs mal gegeben hat: „Vergiß nicht, dass manchmal wirklich alle anderen die Geisterfahrer sind!“ Es kommen viele Menschen mit ihren Meinungen, Wertungen und Ideen – es muss aber jeder seinen eigenen Weg gehen, auch wenn das mal heißt unverstanden zu sein. Das ist gerade am Anfang schwer, weil man nichts falsch machen will, aber das eigene „Glück“ ist etwas sehr Persönliches und wie man es erreicht, kann nur jeder für sich bestimmen. 2) „Nein“ sagen – es muss nicht jeder Auftrag angenommen werden. Aber das ist wahrscheinlich etwas, dass jeder selber lernen muss.
EN: Today, we’re introducing two very inspiring ladies in our job report! Dani and Nina are founders of The Coolinary Society, a company that connects “foodies” – as in people who love food! Whether that’s bloggers, chefs or restaurant owners, they connect people with a passion for food. A while ago they launched the “FoodCamp” which has now evolved to “Vienna Food Week”. We met the two of them at Marco Simonis, one of their favorite cafés in Vienna, and talked about their career paths and the ups and downs of self-employment. They were both working in customer relations/marketing/online news for a long time before they first met and decided to match their paths. Now, for The Coolinary Society, they’re creating campaigns for their customers, work with social media, connect brands with bloggers and hold speeches at workshops as well as create their own projects like the platform Taste Austria or the Vienna Food Week. When asked about their work routines, they told us that they meet for most of their appointments at cafés and then work together till lunch time, head home for the afternoons and work from there and then meet again virtually at the facebook chat around 8pm. So basically, even thogh they don’t share an office, they stay connected all the time. They like being “on the road” and draw a lot of inspiration from their travels. What they like most about their job is that they got to transform their hobby into something they could live off, and that they could do it together and not on their own. The message they want to send out to younger girls is to really find your own path, not to be blinded by everything that glitters and to listen to your own heart, not to what other people have to say – because sometimes, “other” people can be in the wrong as well.
**Sliderbild, 4. Bild im Text: Tony Gigov
7 thoughts on “Job Report: The Coolinary Society”
Toller Job Report! Wahnsinn wie viele Jobs es gibt, von denen man eigentlich nicht so wirklich in der Öffentlichkeit hört! :) Es ist immer wieder schön zu erfahren, dass es möglich ist sein Hobby zum Beruf zu machen.
Alles Liebe,
Aly
http://www.duftlos.at
Vielen Dank, das war der beste Job Report für mich bisher! :) Gerade was die beiden zum Thema Selbstständigkeit Stichwort “Planbarkeit” oder auch das obligatorische Netzwerken sagen, kann ich nur bestätigen. :)
Ein toller uns sicher sehr interessanter Job! Ich finde es großartig wenn man sein
Hobby zum Beruf machen kann, wirklich toll!
Lieben Gruß
Alnis
http://alnisfescherblog.com
Toller Job Report, die beiden wirken sehr authentisch und sympathisch…und ich finde toll was sie erreicht haben!!
Die beiden <3
Was für ein toller Job! Und zwei so super sympathische Frauen : )
Liebe Grüße,
Céline von http://smultronstaellen.blogspot.co.uk
Pingback: Insta Love #23: Life Lately - Ketch'em BunniesKetch'em Bunnies