Nichts geht über ein gutes Stück Torte (am besten Schokolade, wenn’s nach uns geht), und darum freuen wir uns unglaublich, euch heute die liebe Zola vorstellen zu dürfen. Vom Tourismusmanagement Studium zur beliebtesten Tortenbäckerin Wiens – wenn das nicht mal ein Werdegang ist, der ein Interview wert ist. Also haben wir uns auf den Weg in Zola’s hübsche Tortenmanufaktur im 2. Bezirk am Karamelitermarkt gemacht, und bei einem ofenfrischen Brioche und leckerem Cappuccino ein bisschen mit ihr und ihrem Liebsten geplaudert!
Übrigens: Bei Zola gibt es Dienstag bis Freitag von 8 – 17 Uhr, und Samstag von 9 – 14 Uhr Kaffee vom Feinsten und klassische sowie moderne Wiener Mehlspeisen – natürlich auch to-go!
Fun Fact: Zola hat vor 2 Jahren diesen Mädchentraum einer Torte für Vicky’s 24. Geburtstag gebacken. Wir wissen also von was wir reden, wenn wir sagen die Torten sind himmlisch gut!
– Wann hast du das Backen entdeckt und warum liebst du es so sehr?
Mein Interesse fürs Backen hat schon sehr früh begonnen – ich bin schon im zarten Alter von ein paar Jahren immer bei meiner Mami in der Küche gesessen und habe zugeschaut, wollte alles probieren und natürlich mitmachen. Irgendwann hat mir mein Großvater Jackie dann ein englisches Kinderbackbuch geschenkt und dann ist es richtig losgegangen… Ich habe fast täglich Kuchen, Kekse, Brote usw. gebacken. Zusätzlich habe ich mir immer Koch- und Backmagazine angeschaut – das war sicher auch Teil meiner zuckerbäckerischen „Früherziehung“.
Das Backen macht mir so viel Freude, weil es wieder immer eine Herausforderung ist – gleichzeitig aber auch sehr entspannend und kreativ ist! Man hat am Anfang ein paar Zutaten und nach einer gewissen Zeit steht (im besten Fall) das fertige Produkt vor dir und du siehst, was du geleistet hast. Natürlich ist die Freude auch immer groß, wenn etwas gebacken wurde. Backen macht einfach Freude und Freunde!
– Was hast du studiert bzw. welche Ausbildung hast du? Wie schaut dein beruflicher Werdegang aus?
Ich habe an der FH Wien Tourismusmanagement studiert und nebenbei als Demelinerin in der Wiener Konditorei Demel gejobbt. Nach dem Abschluss meines Studiums habe ich mich gegen einen Beruf in der Tourismusbranche und für meine Leidenschaft entschieden. Ich habe Arbeitspraxis in einem großen Wiener Konditoreibetrieb gesammelt und habe danach die Meisterprüfung der Konditoren in Wien abgelegt. Als „Quereinsteigerin“ war das gar nicht so leicht, aber mit viel Unterstützung von Freunden und der Familie und natürlich auch der unermüdlichen Motivation meines Partners Michi habe ich es nach vielen Stunden Üben, Trainieren und Probieren geschafft.
Direkt danach habe ich mein Unternehmen – die Tortenmanufaktur Zola Auböck – gegründet. Ich führe das Unternehmen seit kurzem gemeinsam mit meinem Partner Michi – er ist gleichzeitig mein größter Motivator und Kritiker!
– Wie hat die Tortenmanufaktur begonnen?
Die Tortenmanufaktur hat mit der Idee begonnen, zusätzlich zu den Torten nach Maß auch Kaffee anzubieten und die Produktion sichtbar zu machen. Das Zuckerbäckerhandwerk ist sicherlich eins der schönsten der Welt – es glitzert, ist farbenfroh, duftet und wenn mal was schief geht, kann man das Malheur wenigstens essen…Zumindest in den meisten Fällen.
Viele Kunden wollten uns in der Vergangenheit in der Produktion besuchen kommen und sehen, wie die Torten entstehen. Also haben wir uns irgendwann dazu entschieden, nach einer geeigneten Immobilie zu suchen und dem Handwerk eine neue Bühne zu geben.
– Wann hast du dich entschlossen, dich mit deinen tollen Torten selbstständig zu machen?
Das ist eigentlich tatsächlich aus der Nachfrage entstanden. Ich habe früher neben Schule und FH hobbymäßig für Freunde und Familie gebacken – irgendwann haben sich die Anfragen immer mehr gehäuft und ich wollte einfach mehr lernen und noch tiefer in die Materie eintauchen. Der Entschluss, mein Hobby zum Beruf zu machen, ist ich eigentlich direkt nach dem Abschluss meines Studiums gefallen. Danach galt es, mit viel Mühe, die berufliche Qualifikation zu erwerben.
– Was waren seither die größten Hürden/Hindernisse, die du überkommen musstest?
Die größten Hürden bestanden sicherlich einerseits darin, ernst genommen zu werden und sich zu behaupten. Gerade in einem Handwerk, das viel körperliche Arbeit und teilweise fast militärische Disziplin erfordert, wird man als junge Frau und Akademikerin oft nicht ernst genommen. Ich hatte niemals Probleme damit, mir die Finger schmutzig zu machen oder hart zu arbeiten, weil ich mein Ziel immer vor Augen hatte und immer wusste, dass das genau das richtige für mich ist und mich nichts glücklicher und erfüllter macht, als Anderen mit meinen Torten Freude zu machen.
Auf der anderen Seite sind die Eintrittsbarrieren ins Konditorgewerbe in Österreich recht hoch – ohne Meisterprüfung geht gar nichts. Ich hatte großen Respekt vor der Prüfung und auch davor, was danach kommen würde, aber ich habe so unglaublich viel am Weg gelernt und möchte keinen Moment und keinen Menschen missen, den ich am Weg kennen gelernt habe! Jetzt als Meisterin ist meine Reise noch lange nicht vorbei – man merkt erst jetzt, was man noch alles lernen und wissen will!
– Was liebst du an deinem Job am meisten?
Wenn ich in der Früh anfange und vor mir Zutaten wie Mehl, Zucker und Eier stehen und ich am Abend die fertigen Torten vor mir stehen habe, geht mein Herz auf! Man schafft mit seinen Händen sein “Tagewerk” und kann oft selbst gar nicht glauben, dass man alles mit seinen eigenen Händen; mit seiner eigenen Kraft und Kreativität kreiert hat.
Am meisten liegt mir der kreative Prozess am Herzen – das Dekorieren ist für mich einfach das Allerschönste – da vergesse ich Zeit und Raum.
Natürlich ist es auch schön, dass man für viele Aufträge wieder Kind sein kann, wenn man z.B. für einen ersten Geburtstag Tassel-Girlanden, Giraffen-Babies oder rosa Konfetti-Torten machen darf…oder in der Barbie-Abteilung im Spielwarengeschäft die richtige Barbie für die Prinzessinnentorte aussuchnen darf!
Es ist einfach grandios, dass so viel Vertrauen in meine Hände und meine Kreativität gelegt wird – immerhin ist eine Torte der Mittelpunkt einer Feier!
– Wie lang dauert es im Schnitt eine 3-stöckige Hochzeitstorte zu backen?
Der gesamte Prozess beginnt immer mit dem Backen – dann muss die Torte auskühlen. Anschließend werden die einzelnen Böden gefüllt und eingedeckt. Dazwischen wird immer wieder gekühlt und auch die Dekoration muss vorbereitet werden. Fragile Dekorelemente wie Zuckerrosen oder Figuren nehmen viel Zeit in Anspruch – da muss man gut im Zeitmanagement sein.
Das Backen selbst ist eigentlich einer der am wenigsten zeitintensiven Schritte im Herstellungsprozess einer Torte. Viel mehr Zeit nehmen das Kreieren und Modellieren in Anspruch.
Im Großen und ganzen dauert der gesamte Prozess rund 2 Tage, in denen die Torte “from scratch” kreiert und dekoriert wird.
Jede Torte ist bei uns ein Einzelstück und von manchen kann ich mich auch nur schwer trennen…
– Was würdest du jungen Mädls die sich selbstständig machen wollen mit auf den beruflichen Weg geben?
Ich würde jedenfalls dazu raten, in einem großen Unternehmen Arbeitspraxis zu sammeln. Das war ein sehr wichtiger Teil meines Werdeganges, weil ich erst dann gesehen und gespürt habe, was es wirklich bedeutet, als Zuckerbäckerin zu arbeiten. Man hat oft romantische Vorstellungen von einem Job und in der Realität ist es oft ganz anders.
Auch sollte man sich bewusst sein, dass die Selbstständigkeit sehr viel Arbeit, unzählige „leere Kilometer“, viel „Lehrgeld“ und unermüdlichen Arbeitseinsatz mit sich bringt – von selbst geht gar nichts.
Ganz wichtig ist auch Durchhaltevermögen, viel Disziplin, Geduld und Ehrgeiz – vieles klappt einfach nicht auf Anhieb und es ist ja wirklich noch kein Meister vom Himmel gefallen! Aber wenn man etwas mit Leidenschaft und Liebe macht, wird es gelingen!
Alles in allem kann ich mir aber nichts Besseres vorstellen, als Zuckerbäckerin zu sein – es ist einfach der schönste Beruf der Welt!
EN: Seriously, who doesn’t love cake? We certainly do, and that’s why we are super excited to share today’s job report with Zola Auböck with you. A while ago we visited the cake manufacture and sat down for a chat with the lovely lady – obviously an oven fresh brioche and delicious cappuccino were a must!
Zola’s love for baking started at a very early age and she always made sure to join her mom in the kitchen. Then, her grandpa Jackie got her her first childrens’ baking book and it only took off from there. She was baking cakes, cookies, bread, … on an almost daily basis. She loves the creative process of starting out with few ingredients and then seeing the finished product infront of you after a few hours’ work.
Contrary to what you may think, Zola actually studied tourism management. However, she worked at the famous Demel bakery during her studies and decided against a job in tourism after graduating. Instead she followed her passion and got a job at a large confectionery here in Vienna, after which she completed her master craftsman. Her partner Michi has been her biggest supporter (as well as friends and family, of course) and has motivated and helped her throughout the entire time. After receiving her master craftsman, Zola immediately founded her cake manufacture by the name of “Zola Auböck – Tortenmanufaktur”. The idea was to created custom cakes in a more visible environment and serve cake and coffee as well. Think of it as a little café with an open kitchen and amazing cakes everywhere you look!
Zola recalls the hardest part of starting her business as being taken serious in lots of situations. It is not always easy as a young academic woman to get that. Also, the business of confectioner’s is really hard to enter in Austria – there is no chance without a master craftsman degree and shouldn’t be afraid to get your hands dirty!
The best part about her job? When you have all the ingredients infront of you in the morning, and by nighttime there is a finished cake standing there. You actually get to see your work come together in a day. During the decorating process, Zola loses track of time a lot because it is her favorite part and she can let her creativity run freely!
How long does a 3-tier wedding cake take to make? It can take up to two days with everything made from scratch. Every one of Zola’s creations is unique and different, so it varies – but it certainly is a piece of art. For all girls looking to break into the cake business, she recommends gathering lots of experience at big companies to learn to understand what confectionery is really all about – a lot of people have a much more romantic image in their head, which is not very close to reality.
9 thoughts on “Job Report: Zola Auböck”
Oh die Torten sehen wirklich traumhaft aus! Ich wünschte ich hätte das Talent so was hübsches zu backen. :)
Wow, was ein toller Job-Report!
Ich freue mich immer, wenn diese Vorstellungen über junge, erfolgreiche, selbständige Frauen sind, das zeigt doch, dass man alles erreichen kann!
LG Jenny
Sehr schöner Bericht und tolle ehrgeizige Frau! Ihre Tortenmanufaktur kommt auf jeden Fall auf meine Liste für den Wien-Besuch nächstes Jahr :)
Liebe Grüße,
Denise
Ein wirklich toller Bericht und super schöne Fotos!
Liebe Grüße
Liv von http://smukkeliv.blogspot.de
Ich finde es immer schön, Stories von Leuten zu lesen, die ihren Beruf wirklich lieben! Viel zu oft hört man leider das Gegenteil.
Liebe Grüße :)
Ein super Jobreport! Ich liebe es eure tollen Interviews von jungen kreativen Frauen zu lesen. Sehr inspirierend!
xoxo, Ronja
http://www.sothisiswhat.com
Bisher fand ich einige Job Reports etwas gar klischeehaft für meinen Geschmack (Schmuck-Verkäuferin, Make Up-Artist), aber es geht hier ja auch um Lifestyle und nicht um Algorithmen, das habe ich schon verstanden :) Mit diesem Artikel habt ihr mich allerdings positiv überrascht, eine unternehmerische Frau, die in einer Männerdomäne erfolgreich ist, sehr inspirierend! Die Fotos sind auch sehr schön!
Ich würde mich auch mal über einen Job-Report mit einem weniger frauentypischen Beruf freuen! (Informatikerin? Maschinenbauerin? ….?)
Wollte immer mehr von Zola wissen. Danke! :)