Seit es Social Media gibt, gibt es auch eine Vielzahl an verschiedenen Lebensstilen, die plötzlich sichtbar sind und öffentlich gemacht werden. Viele Informationen, die bisher schwer zu erfahren waren, sind nun leicht greifbar, persönliche Erfahrungen können geteilt werden und man kann sich ganz leicht eine Meinung zu unterschiedlichen Themengebieten bilden. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten, und so findet man zwischen harmlosen Ernährungs- und Fitnesstips auch viel gefährliches Halbwissen, basierend auf pseudowissenschaftlichen Fakten, das dann als der neue Hype propagiert wird und einen gesünderen Lebensstil verspricht. Ein neuer Trend, über den zur Zeit in den Medien viel berichtet wird, ist #nowater. Hierbei preisen diverse Influencer an, seit Monaten kein Wasser mehr zu trinken und dem Körper dadurch Gutes zu tun. Was sich für die meisten wie ein schlechter Scherz anhört, wird von besagten Instagrammern dadurch argumentiert, dass a) es eine Marketingstrategie der Wasserindustrie sei, 2-3 Liter am Tag trinken zu müssen, b) durch #dryfasting die Nieren entlastet werden und besser arbeiten können und c) genug Wasser über wasserbasierte Früchte wie Melonen oder Kokos zu sich genommen werden kann.
Was wir von diesem – und anderen Food Trends – halten, wie leicht wir selbst in der Hinsicht beeinflussbar sind und von welchen Trends wir bis jetzt wirklich profitieren konnten, erzählen wir euch im heutigen Heart to Heart!
Kathi’s Motto ist “alles mit Maß und Ziel”: Ich habe von Instagram schon vieles mitnehmen können, wenn es um Ernährungstips geht. Gleichzeitig weiß ich natürlich nicht, wie fundiert diese Tips sind, welche Ausbildung die sogenannten Experten haben und ob das, was ich ihnen nachmache, wirklich so gesund ist, wie ich glaube. Von Raw Food über Juice Detox, einen Fastentag pro Woche, Food Combining, Selleriesaft am Morgen und glutenfreie Ernährung war bei mir schon so ziemlich alles dabei. Wovon ich wirklich profitiert habe, ist ein vegan/vegetarisch angelehnter Ernährungsstil, den ich sicher nicht führen würde, wenn ich nicht durch Social Media in die Richtung beeinflusst worden wäre. Am Wochenende, wenn ich auswärts essen gehe, gönne ich mir hin und wieder eine Speise mit Fleisch, unter der Woche ernähre ich mich großteils vegan oder vegetarisch. Dass das dem Körper und der Umwelt gut tut, ist wohl unbestritten – aber wie steht es um andere Trends wie Raw Food oder #nowater? Ich bin kein Arzt und will mir deswegen kein Urteil anmaßen, aber wenn ich etwas vermuten würde, dann dass das dem Körper einfach nicht gut tun kann. Mein Motto ist “alles mit Maß und Ziel” und so versuche ich, in einer gewissen Balance zu leben. Wenn Fleisch, dann bewusst und wenn möglich will ich wissen, woher es kommt. Wenn Milchprodukte, dann nur hin und wieder. Wenn Fasten, dann in Form von Intermittent Fasting (das ich zur Zeit betreibe), ohne den Körper für einen ganzen Tag in Ausnahmezustand zu bringen. Ich halte es deswegen auch für teilweise sehr gefährlich, ohne weitere Recherche jeden Food Trend mitzumachen, weil wir alle anders sind und unsere Körper sehr unterschiedlich funktionieren und reagieren. Ob ich beeinflussbar bin? Mit Sicherheit. Ich hoffe aber dennoch, dass mein Verstand so weit intakt ist, Trends zu hinterfragen und zu erkennen, wann etwas Sinn macht und wann nicht. Halbwissen zu teilen und sich selbst als Experten darzustellen finde ich verwerflich – dafür gibt es immer noch ausgebildete Lebensmittelexperten, Ärzte und sonstige Mediziner. Schuster, bleib’ bei deinen Leisten!
I can’t control everything in my life. But I can control what I put in my body.
Für Vicky liegt bei jeglichem Konsum auch immer ein Teil der Verantwortung beim Konsumenten selbst: Ähnlich wie Kathi finde ich auf den Sozialen Medien, egal ob Instagram oder Pinterest viel Inspiration was meine Ernährung oder die täglichen Mahlzeiten anbelangt. Ich lasse mich gerne von den Rezepten anderer inspirieren, genauso wie wir merken, dass unser Food Content hier auf der Seite bei euch Leserinnen gut ankommt. Dennoch sehe ich einen wesentlichen Unterschied zwischen Inspiration und gedankenloses Nachmachen. Ein Teil der Verantwortung liegt meiner Meinung nach immer auch in der eigenen Bildung des Konsumenten. Auf Instagram, sowie im echten Leben, findet man Tausende von Nischen, Millionen von Personen und noch mehr unterschiedliche Meinungen. Das heißt nicht, dass alle falsch sind. Ganz im Gegenteil, es gibt tolle, kostenlose Inhalte die man konsumieren kann. Doch es heißt auch nicht, dass alle richtig sind. Prinzipiell finde ich ein Fragezeichen nie verkehrt. Wenn man sich dann selbst in ein Thema eingelesen hat, sich seine persönliche Meinung zu diesem gebildet hat und dieses mit Überzeugung lebt, dann ist Instagram ein toller Ort um sich von gleichgesinnten Menschen, die dieses Mindset ebenfalls pflegen inspirieren zu lassen.
Für mich schwingt dabei das Ausmaß der potenziellen Folgen immer mit. Kein Wasser zu trinken widerspricht so ziemlich allem was ich in meinem bisherigen Leben gelernt habe. Auch gesundheitlich sehe ich hier weitaus mehr Risiko, als bei farbenfrohen Rainbow Bowls die auf Fleisch verzichten.
Für mich persönlich ist Kenzie Burke ein solcher “harmloser” Account. Ich liebe ihren Ansatz des Food Combinings – auch wenn viele behaupten würden dieser habe keinerlei wissenschaftliche Basis. Trennkost ist in Europa kein neuartiger Trend wie in Amerika sondern eine Ernährungsweise die es seit Jahrzehnten gibt. Ob diese funktioniert oder nicht sei dahin gestellt, aber auch wenn nicht sehe ich kein großes Risikopotenzial darin nur Gemüse mit Protein zu kombinieren oder die sogenannten “leafy greens” mit Kohlehydrate gepaart zu essen. Solange die Portionen groß genug sind, man satt wird, ausreichend Vitamine zu sich nimmt und die Ernährung ausgewogen ist.
Wir gehören definitiv einer Zielgruppe an, die Food Trends und den neuesten Ernährungsweisheiten nicht abgeneigt ist. Wir probieren uns teilweise auch durch, aber wir vergessen dabei nie unseren eigenen Beitrag an Recherche zu leisten und auf unsere Körper zu hören – und das ist für mich der ausschlaggebende Punkt!
2 thoughts on “Heart to Heart: Food Controversy”
Ein richtiger guter und wichtiger Beitrag.
Super wichtiger und toller Beitrag!
On a sidenote: Leider ist Goop auch in der Königsdisziplin der pseudowissenschaftlichen Fakten unterwegs und musste schon teilweise Aussagen auf ihrer Website korrigieren weil sie schlichtweg ihre teuren Produkte mit falschen Versprechen angeworben haben! Zwar nicht immer harmful, aber trotzdem unfair dem Endverbraucher gegenüber. Insbesondere weil die Website inzwischen so etabliert wirkt..