Nach etlichen Jahren Selbstständigkeit und verschiedenen gegründeten Unternehmen, Mitarbeitern, Rechtsstreitigkeiten und 1000 Mal hinfallen, aufstehen, weitergehen, haben wir einiges dazugelernt. Es ist nicht schlecht, unbefangen an Projekte heranzugehen und man muss auch kein absoluter Profi in dem Gebiet sein, das man für sein Unternehmen ausgesucht hat – aber es schadet auch nicht, ein paar Dinge gleich von Anfang an richtig zu machen. Nicht an den falschen Ecken zu sparen, sich abzusichern, um Hilfe zu bitten – um nur ein paar davon zu nennen. Welche unsere wichtigsten Learnings über die letzten Jahre waren, die mit Sicherheit für alle Branchen und Unternehmen gelten, teilen wir heute mit euch – und können vielleicht dem ein oder anderen von euch ein paar Anfangsfehler ersparen!
Mitgefangen, mitgehangen – die richtigen Partner auswählen
Wer sein Unternehmen nicht allein, sondern mit Partnern führt, sollte sich ganz genau überlegen, mit wem er sich da ins Boot setzt. Das bedeutet nicht, dass man mit der besten Freundin ein Unternehmen gründen soll und mit sonst niemandem, ganz im Gegenteil: oft sind aus Freundschaft gegründete Unternehmen nicht so erfolgreich, wie man denkt, weil sich die Meinungen zwar privat, aber nicht unbedingt beruflich decken. Das bedeutet, wenn man mit Freunden gründet, sollte man es sich doppelt gut überlegen. In unserem Fall ist es beide Male mehr als gut gegangen – sowohl bei The Daily Dose als auch bei Babetown – aber es hätte auch anders laufen können, wie wir schon öfter in unserem näheren Umfeld mitbekommen haben. Wenn ihr euch dann entschließt, als Freunde doch gemeinsam eine Firma zu gründen, sichert euch dennoch genauso gut ab und schließt Verträge untereinander, wie ihr es auch mit normalen Geschäftspartnern getan hättet – das erleichtert diverse Trennungszenarien ungemein. Sprecht auch darüber, was passiert, wenn einer von beiden mal aussteigen möchte und seid sehr ehrlich mit euren Erwartungshaltungen an die andere Person. Wer ein Unternehmen mit fremden Businesspartnern gründet, sollte sich dafür doppelt und dreifach vertraglich absichern, denn man weiß im Voraus kaum, wie sich das Unternehmen und die beteiligten Persönlichkeiten entwickeln werden. Auch das haben wir schon schmerzlich am eigenen Leib erfahren und waren froh über die detaillierten Verträge und die gute Absicherung im Vorfeld.
Personal ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor
Lange haben wir gezögert, Personal einzustellen, und uns damit das Leben unnötig schwer gemacht. Doch eine Firma kann nur durch entsprechende Manpower wachsen und man selbst kann seine Kapazitäten besser einteilen, wenn man Mitarbeiter hat. Das gilt sowohl für The Daily Dose als auch für Viktoria Louise und Babetown, wo wir überall recht lange selber gewerkt haben – für Babetown war am Anfang nicht mal jemand für Rezeption und Bar geplant – bis wir gemerkt haben, dass gute Mitarbeiter unerlässlich sind und auch frischen Wind und neue Ideen in vielleicht eingefahrene Situationen bringen können. Mal ganz abgesehen davon, dass man einfach mehr schafft und expandieren kann, wenn man gute Mitarbeiter beschäftigt – vorausgesetzt, man ist in der Lage, auch wirklich Wesentliches von seiner Arbeit abzugeben und anderen anzuvertrauen.
remember this babe: if you play small, you stay small.
Nicht an falschen Ecken sparen
Neben dem Personal gibt es noch ein paar andere Kostenpunkte, die man auf sich nehmen und vielleicht in den sauren Apfel beißen muss, die ihr Geld aber wirklich wert sind und wo man nicht sparen sollte. Aus unserer Erfahrung, das gilt vor allem für den Online Versand Bereich, ist eine der wichtigsten Investitionen der richtige Versanddienstleister, im Idealfall (wenn man nicht gerade selber Platz und Zeit für ein Versandlager hat) ein Full Service Anbieter, der lagert, verpackt und versendet. Das nimmt einen riesen Brocken Arbeit ab, kostet aber auch einiges. Trotzdem ist es unerlässlich, einen guten Partner zu haben, damit man wirklich professionell agieren und vor allem auch wachsen kann. Darum: gleich von vornherein den Versand und das Lager in die eigenen Preise einkalkulieren, dann gibt es nach einem halben Jahr selber verpacken, Versandmaterial verschicken und sich um Retouren kümmern kein böses Erwachen. Auch beim Branding und der Website sollte nicht gespart werden, genauso wenig wie an hochwertiger Store-Ausstattung oder guter Qualität bei allen anderen Materialien – das macht einen echten Unterschied für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens aus.
Keine Angst, um Hilfe zu fragen
Ihr wisst nicht, wie ihr ein Plugin in eurem Online Shop installieren könnt? Oder wie man automatisiert Rechnungen oder Barcodes erstellt? Welches das beste Kassensystem ist, oder welches Gewerbe man anmelden soll? Unser Rat: fragen, fragen, fragen, und sich dafür auch nicht zu schade zu sein. Unserer Meinung nach helfen Unternehmer sich bereitwillig gegenseitig, wenn man einfach nett um Hilfe fragt – und irgendwer kennt immer irgendwen, der einem weiterhelfen kann. So konnten wir von Anfang an aus den Fehlern von anderen lernen und haben uns einige Pannen erspart. Das gleiche gilt für den Freundeskreis: was sich oft für einen selber wie eine Zumutung anfühlt, kann eine coole Gruppenaktivität sein und gute Freunde helfen lieber, als man denkt. Sticker verpacken? 10.000 Kartons falten und Cremes einsortieren? Alles kein Problem, wenn man sich nur traut, um Hilfe zu bitten und es nicht für vorausgesetzt annimmt, für die Hilfe dankbar ist und am Ende vielleicht eine kleine Pizza Party spendiert.
Habt ihr auch eigene Unternehmen?
Was waren eure wichtigsten Learnings für euer Business, und was würdet ihr heute vielleicht anders machen?