Aus gegebenem Anlass widmen wir den heutigen Beitrag einem Thema, über das wir viel mehr sprechen müssten. Darüber lesen. Uns weiterbilden. Und nicht wegschauen, mit Betroffenen sprechen. Black Lives Matter, #blackouttuesday und End Racism sind in aller Munde, ausgelöst durch die Polizeimorde an Schwarzen in den USA und die darauffolgende Protestbewegung, die sich langsam aber sicher über die ganze Welt ausdehnt. Und das ist auch gut so. Denn auch wenn die USA das Extrembeispiel sind, passiert Rassismus doch auch hier viel zu oft, gehört zu unserem Alltag, im Kleinen wie im Großen. Die meisten von uns schütteln über offen ausgelebten oder auch nur still gedachten Rassismus den Kopf, doch reicht das? Welchen Beitrag leisten wir konkret, um es besser zu machen? Ist wirklich alles, was wir denken und tun so unschuldig, wie wir uns selbst gerne darstellen und sehen würden? Der erste Schritt in Richtung Besserung ist immer Aufklärung und Kommunikation. Darum haben wir uns in letzter Zeit vermehrt mit dem Thema auseinandergesetzt und wollen heute ein paar Quellen mit euch teilen, die auch ihr euch anschauen oder durchlesen könnt, um euren Horizont in diese Richtung zu erweitern.
People’s lives are literally at risk.
Doch lesen allein hilft nicht – in Aktion treten, wenn ihr Unrecht seht, euch Diskussionen stellen, auch wenn sie vielleicht unangenehm sind (und ja, das kann auch im eigenen Freundeskreis der Fall sein) und Stellung beziehen sind der Schlüssel zu einem neuen Verständnis und offenerem Miteinander. Wenn ihr auch noch Input für uns habt, freuen wir uns wie immer über eure Gedanken. Heart to Heart, let’s talk!
Kathi’s Empfehlungen:
Der Artikel beleuchtet und informiert speziell, wie Weiße sich in der Situation verhalten sollen, wie wir bessere Verbündete werden können, was White Privilege wirklich bedeutet und wie wichtig es ist, bis an die Wurzeln des Rassismus zurückzugehen, um heutige Problematiken zu verstehen.
- Bücher zum Thema Sklaverei: Underground Railroad, Gute Geister, Die Erfindung der Flügel
Ich finde es wichtig, um mehr zu dem Thema zu verstehen, ganz an den Anfang zurückzugehen – und der Beginn der Rassentrennung, der unterschiedlichen Betrachtungsweise der Hautfarben und der großen Problematik an all dem hat ihren Ursprung in der Sklaverei. Um zu verstehen, wie groß das Unrecht ist, das hier geschehen ist, und wieso es auch noch heute so schwer wiegt, kann ich alle drei oben genannten Bücher sehr ans Herz legen.
- Netflix: When They See Us
Die Netflix Serie zeigt den Justizirrtum um die ‚Central Park Five‘ auf, die zu Unrecht beschuldigt wurden, eine Frau vergewaltigt zu haben – und steht damit beispielhaft für die große Ungerechtigkeit des amerikanischen Justizsystems.
Vicky’s Empfehlungen:
Besonders beeindruckend waren hier die Beispiele aus dem echten Leben, die einem White Privilege abermals vor Augen geführt haben – und das auf eine sehr greifbare Art und Weise. Studien zeigen, dass schwarze Mädchen fast immer älter eingeschätzt werden als sie sind, was wiederum mit härteren Konsequenzen (zB. in der Schule) verbunden ist. Ebenfalls auch, dass die Medien bei der Berichterstattung über Sport / Sport Journalismus, weiße Athleten eher in Verbindung mit Worten wie Intelligenz bringen, während Schwarze auf den Urinstinkt reduziert werden.
- Netflix: 13th (Deutsch: Der 13.)
In dieser packenden Doku analysieren Gelehrte, Aktivisten und Politiker die Kriminalisierung von Afroamerikanern und den starken Anstieg der US-Gefängnisbevölkerung. Das “13th Amendment” der USA beruht auf der Abschaffung von Skalverei. Ava DuVernay behauptet, dass die Sklaverei seit dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs fortbesteht, indem sie das Verhalten kriminalisiert und es der Polizei ermöglicht hat, arme Freigelassene zu verhaften und sie zu zwingen, für den Staat unter Sträflingsvermietung zu arbeiten.
- Wieso die Aussage “I don’t see color” nicht richtig ist und was wir unseren Kindern beibringen können
“In my experience, this phrase is most often proclaimed by a well-intentioned person. I’ve heard it spoken in an effort to reassure friends, colleagues, or acquaintances that all people are equal. The expression can also be used as a tactic for avoiding feelings of discomfort stirred up by the topic of race. Reciting it is as if to say, “let’s not make race an issue by not acknowledging it as one.”
“But this is part of the issue. Regardless of the heart behind the comment, what I and many other people of color hear carries more weight than just four simple words.”
“I don’t see color” can feel like “I’m choosing to ignore this part of you because it makes me more comfortable.” It sounds like “I don’t see you,” and it feels like a casual dismissal.”
- Bücherempfehlungen für Familien mit Kids aus der New York Times: The conversation about race needs to start early and keep happening
*images via: @amaka.hamelijnck, @thepanafrican, @fredericforest, @patdomingo, @sacree_frangine
One thought on “Heart to Heart: Black Lives Matter”
Finde es super, nutzt ihr hier eure Plattform! Und kann euch nur zustimmen, viel zu oft macht man sich selbst etwas vor wenn es um Rassismus geht. Zumindest mir ging es lange so, weshalb ich mich nun aktiv und auch über die aktuell grosse Präsenz in den (sozialen) Medien hinaus damit beschäftigen will. Höre gerade das Buch „Exit Racism“ von Tupoka Ogette, super lehrreich und empfehlenswert!