Salzburg, Linz, Innsbruck und Wien – wer in einer dieser Österreichischen Städte lebt oder vielleicht schon einmal zu Besuch war, der kommt an den immer wunderschön gestylten Auslagen der Dantendorfer Geschäfte, die bei einem Stadtbummel einfach dazu gehören, nicht vorbei. Was vor über einem halben Jahrhundert mit Skibekleidung begann, steht heute für klassische, zeitlose und gleichzeitig stylische Mode und Marken wie Tods, Moncler und Celine. Aber auch viele kleinere, weniger bekannte Labels werden angeboten. Und obwohl sich das Sortiment über die Jahrzehnte gewandelt hat, ist Dantendorfer auch heute noch ein traditionelles Familienunternehmen, in dem mehrere Generation gemeinsam arbeiten und kreativ sind. Wir haben uns mit Pia und Lea, den Enkelinnen der Gründer darüber unterhalten, wie es ist, in der heutigen Zeit, wo es gefühlt täglich neue Brands und Online Shops gibt, für einen klassischen Multibrand Retailer zu arbeiten, was sich verändert hat, was im Kommen ist und was doch auch irgendwie immer gleich geblieben ist bei Dantendorfer.
Wie und mit welchem Standort und hat alles begonnen?
Das allererste Dantendorfer Geschäft ist 1948 gemeinsam von unseren Großeltern Karl und Margarete in Salzburg gegründet worden. Beide waren nicht nur sehr modebegeistert, sondern auch leidenschaftliche Skifahrer. Somit war das Sortiment damals auch stark auf Skibekleidung ausgelegt. Aus Erzählungen wissen wir, dass es wirklich eine besondere Zeit gewesen sein muss – so eine richtige Aufbruchsstimmung! Durch den Erfolg in Salzburg, folgten dann auch weitere Geschäfte in Linz und Innsbruck. In den 80er Jahren stiegen dann unsere Eltern in den Betrieb ein und legten den Fokus ausschließlich auf Kleidung. Anfang der 90er Jahre eröffneten sie gemeinsam ihre ersten zwei Läden in Wien, beide nun für Herren- und Damenbekleidung.
Dantendorfer steht nicht nur für klassische und hochwertige Mode und Accessories, ihr seid außerdem ein richtiges Familienunternehmen. Wie sind die Zuständigkeitsbereiche aufgeteilt?
Ja, wir sind definitiv der Inbegriff eines Familienunternehmens! Schon als Babys lagen wir, während unsere Mutter dekoriert hat, in den Auslagen und waren auch oft und schon von klein an auf den Messen dabei – und das hat sich bis heute nicht geändert. Der Einkauf definiert unsere Geschäfte, er ist der Auftakt jeder neuen Saison, gibt eine gewisse kreative Richtung vor und stimmt auf eine neue Jahreszeit ein. Das ist auch der Bereich, wo wir alle eng miteinander arbeiten, uns beratschlagen und abstimmen und uns auch viel voneinander inspirieren lassen.
Vor vier Jahren haben wir uns dann entschlossen, einen Sommer im Unternehmen zu arbeiten und unsere Eltern haben uns das Projekt des Online Shops in die Hände gelegt. Wir konnten damals wirklich noch nicht ahnen, was da auf uns zukommt und wie viel Arbeit und Aufwand dahinter steht, einen Online Shop aufzubauen, der nicht nur die Kunden anspricht, sondern auch perfekt zu unserer Identität passt und den Stil unseres Unternehmens auf kontemporäre Art widerspiegelt. Noch heute lernen wir durch dieses Projekt jeden Tag etwas Neues dazu, aber wir lieben die Herausforderung, in diesem Bereich zu wachsen. Als erstes eigenes Projekt ist das bis dato unser “Baby” und wir freuen uns natürlich immer besonders, wenn wir damit Erfolge erzielen können.
In den letzten Jahren sind wir als Schwestern ein richtig gutes Team geworden, haben sehr viel und eng zusammengearbeitet und so ist es momentan besonders spannend, da wir an einer klareren Aufteilung unserer Aufgabenbereiche arbeiten, um noch effizienter und strukturierter sein zu können. So versuchen wir beide gerade herauszufinden, wo unsere individuellen Stärken und Interessen genau liegen, um uns dann genau darauf zu fokussieren.
Liebe zum Detail, Qualität und Leidenschaft hinter den Produkten – genau das ist es, was wir auch in unseren Geschäften dem Kunden bieten möchten.
Was macht euch selbst am meisten Spaß?
Unsere Aufgabenbereiche sind sehr vielfältig und doch sehr eng miteinander verbunden. Besonders spannend jedoch ist das Entdecken von neuen Marken und die damit verbundenen Reisen; meistens geht es nach Mailand oder Paris, zwei unserer Lieblingsstädte, die uns jedesmal aufs Neue unheimlich verzaubern und inspirieren. Dort suchen wir am liebsten nach kleinen Nischenmarken, die oft, wie auch wir, noch familiengeführt sind. Bei Harris Wharf aus London zum Beispiel designt ein Bruder/Schwester Team, genauso wie bei dem italienischen Label Asciari, das wir persönlich sehr schätzen. Es steht für minimalistische Ästhetik, es wird großen Wert auf Naturmaterialien gelegt und komplett in Italien produziert. Das Wort Asciari kommt aus dem sizilianischen und bedeutet “to search, to gather, to create a meeting” – und beschreibt so eigentlich auch perfekt unsere Vision. Und so können wir uns nicht nur mit deren Ästhetik, sondern auch Firmenphilosophie komplett identifizieren. Man kann die Liebe zum Detail, die Qualität und die Leidenschaft hinter den Produkten förmlich spüren und genau das ist es, was wir auch in unseren Geschäften in Österreich dem Kunden bieten möchten.
Wenn wir in Salzburg sind, spazieren wir fast täglich an euren Auslagen vorbei – gerade in der heutigen Zeit, wo so viel online geshoppt wird, ist es so erfrischend, wunderschöne Mode auch mal ‚live‘ zu sehen. Spürt auch ihr den großen Trend zum Online Shopping oder habt ihr noch viele Kunden, die es vorziehen, persönlich ins Geschäft zu kommen?
Die meisten unserer Kunden bevorzugen es eigentlich immer noch, in unsere Geschäfte zu kommen. Der direkte Austausch mit unseren Mitarbeitern, das Spüren der Ware und Stoffe und die Atmosphäre in unseren Geschäften ist immer noch ausschlaggebend und macht Einkaufen weiterhin zu einem besonderen Erlebnis. Unser Online Shop ist jedoch eine wichtige Ergänzung zu unseren stationären Geschäften, da sich viele Kunden gerne vorab schon mal informieren, was es Neues gibt, online eine Vorauswahl treffen und erst dann in die Geschäfte kommen. Der Reiz bei uns als Multibrand Retailer liegt bestimmt auch daran, dass wir viele verschiedene Marken führen und so dabei behilflich sein können, sehr individuelle Looks zu kreieren. Allerdings gibt es weltweit leider immer weniger Stores dieser Art, da der Trend auf jeden Fall mehr zu single brand Online Shops geht. Und wie gesagt, sehen auch wir im Online Shopping Bereich einen großen und stetigen Zuwachs. Unsere Kunden kommen hauptsächlich aus Europa – Deutschland, Belgien, Frankreich und die Niederlande sind, neben Österreich, die stärksten Länder, aber interessanterweise haben wir in den letzten Jahren auch einen großen Anstieg an Amerikanischen Kunden erlebt. Unser Online Store gibt uns also die Möglichkeit, auch Kunden weltweit zu erreichen, was sehr spannend für uns als traditionelles Österreichisches Familienunternehmen ist.
Hat sich das Konsumverhalten von euren Kunden in den letzten sechs Monaten verändert?
Während unsere Geschäfte geschlossen waren, konnten wir wiederum erfreulicherweise einen starken Zuwachs in unserem Online Shop verzeichnen. Viel verändert im Konsumverhalten hat sich abgesehen davon eigentlich nicht. Unsere Kunden kommen gerne wieder und weiterhin in die Geschäfte, auch mit Maske.
Trend oder Tragbarkeit – nach welchen Kriterien wählt ihr die neuen Teile aus, die es dann bei euch in den Geschäften und online zu kaufen gibt?
Da gibt es eigentlich kein Geheimnis! Wir gehen da ganz nach unserem Bauchgefühl und kaufen einfach nur das, was uns selber wirklich begeistert. Wir versuchen, immer unserem eigenen Stil treu zu bleiben und denken, dass es auch genau das ist, was unsere Kunden schon über so viele Jahrzehnte und hoffentlich noch viele weitere Jahre an uns schätzen.
Last but not least – Old or New Celine?
Ganz klar: OLD CELINE!
Danke an unsere Redakteurin Lisa für diesen schönen Beitrag!