Es gibt so viele tolle Jobs auf der Welt, von denen man so wenig hört – weil einem in der Ausbildung nur die “klassischen” Berufe nähergebracht werden oder man einfach nicht damit in Berührung kommt. Deshalb lieben wir unsere Job Report Serie so sehr, denn auch wir entdecken immer wieder interessante Karrieremöglichkeiten und freuen uns, diese unseren Leserinnen näher zu bringen! Dazu gehört definitiv auch der heutige Bericht über Denise, die als Köchin/Foodstylistin/Bloggerin/Buchhalterin/Fotografin arbeitet – das natürlich alles zusammengefasst unter dem Motto “making food look pretty”. Das gefällt uns natürlich sehr, haben wir doch auch ein großes Faible für alles was mit schönen Dingen und Essen zusammenhängt – toll, dass es Berufe gibt, die beides vereinen. Aber lest am besten selbst alles über den Job “Foodstylist” im heutigen Job Report!
– Bitte erzähl uns ein bisschen was über dich – wie sieht dein Werdegang aus und was machst du aktuell?
Ich habe relativ viel ausprobiert, bis ich dort ankam, wo ich heute bin. Ich habe einen Bachelor- und Masterabschluss in Kommunikations- und Multimedia-Management gemacht und Praktika in der Mode-, Film- und Musikbranche absolviert. Nach meinem Studium zog es mich dann für zwei Jahre in die Unternehmensberatung. Dort kam die Ernüchterung. Ich habe Kunden zu Themen beraten, die mich nicht wirklich interessierten und auch der klassische Büroalltag war nichts für mich. Dementsprechend schwer viel mir die Arbeit und ich wusste, das kann es einfach nicht sein. Ich wusste aber schon immer, dass ich mich gerne mit meinem eigenen Ding selbstständig machen möchte. Nachdem die Arbeit in der Beratung und auch der klassische 9 to 5 Job in vieler Hinsicht überhaupt nichts für mich waren, entschied ich mich vor 2 Jahren, nochmal einen ganz neuen Weg einzuschlagen und meine Leidenschaft für Food und Fotografie zum Beruf zu machen. Heute arbeite ich als Foodstylistin und Rezeptentwicklerin für Werbekunden und blogge auf Foodlovin.de. Hier kommt mir Know-How aus dem Studium enorm zur Hilfe und auch meine Beraterlaufbahn hilft mir, mit Kunden auf Augenhöhe zu diskutieren. Am Ende hat sich also doch alles zusammen gefügt.
– Foodstylistin hört sich toll an – aber stylst du nur oder kreierst du auch selber Rezepte?
Wenn ich sage, ich bin Foodstylistin, stellt sich jeder etwas anderes darunter vor. Hauptsächlich ist es meine Aufgabe, Food vor der Kamera gut aussehen zu lassen. “I make food look pretty”, sage ich immer. Ob ich auch für die Rezepte verantwortlich bin, ist von Job zu Job unterschiedlich. Oft bekomme ich die Vorgaben vom Kunden oder jemand anderes hat die Rezepte bereits geschrieben. Umgekehrt habe auch ich Kunden, für die ich nur die Rezepte schreibe und nicht selbst style. Im Optimalfall mache ich aber beides, Rezepte und Styling. Meine Rezepte sind sehr kreativ, enthalten meistens eine ungewöhnliche Zutat, eben das gewisse Etwas. Das ist meine kulinarische Signatur.
– Woher kommt deine Leidenschaft für’s Essen und woher nimmst du deine Inspirationen?
Die Leidenschaft für gutes Essen habe ich schon als Kind entwickelt. Es gibt die unvergessene Story, wie ich als 4-Jährige in einem Restaurant in den USA eine Spargelcremesuppe bestellt habe, während alle anderen Kinder um mich herum nur Pommes und Hot Dogs aßen. Ich bin einfach wahnsinnig neugierig und muss alles probieren. Wenn ich unterwegs bin, kann ich an keiner Speisekarte vorbei gehen, ohne sie zu lesen. Das ist natürlich sehr inspirierend, vor allem auf Reisen. Überhaupt kommen mir häufig auf Reisen die besten Ideen für neue Kreationen, Kombinationen und Zutaten. Essen ist einfach ein Thema, das mich nie langweilt und mit dem ich von morgens bis abends beschäftigen kann.
– Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Einen ganz typischen Arbeitstag gibt es bei mir gar nicht. Wenn ich für einen Kunden zusammen mit einem Fotografen ein Shooting habe, geht es für mich gegen 8:30 Uhr morgens erst einmal auf den Markt oder in die Metro. Dort kaufe ich frische Zutaten für das Shooting ein. Gegen 9:30 oder 10:00 Uhr komme ich dann im Studio an und bespreche mit dem Fotografen die Details des Shootings. Dann mache ich mich an die Vorbereitungen. Schnibbeln, kochen, braten, testen, anrichten. Je nach Kunde werden pro Tag zwischen einem und sieben Motive geshootet. Meist ist die Arbeit im Fotostudio gegen 18:00 oder 19:00 Uhr zu Ende. Als erstes springe ich dann unter die Dusche, um den Küchengeruch loszuwerden. Abends beantworte ich Mailanfragen, bearbeite Fotos für den Blog oder schreibe Rezepte. Die Tagen an denen kein Shooting in einem Studio statt findet sind ein wenig entspannter. Da arbeite ich im Home Office und kümmere mich um administrative Aufgaben wie Rechnungen oder Steuern. Ich arbeite auch gerne unterwegs oder in einem Café und entwickle dort neue Rezepte und Konzepte für den Blog.
– Was gefällt dir an deinem Job am besten – und was am wenigsten?
Am meisten gefällt mir die Freiheit, umsetzen zu können, worauf ich Lust habe. Wenn ich eine Idee für ein neues Projekt habe, dann mache ich das einfach. Auch der Austausch mit anderen Kreativen, Food-Verrückten und Unternehmern macht sehr viel Spaß. Ich lerne dabei so viele spannende Menschen kennen! Aber auch ich habe Kunden, Deadlines und Termine und kein Team, das mir Arbeit abnehmen kann oder keinen Chef, der für mich einsteht. Das kann phasenweise ganz schön stressig werden.
– Was würdest du jungen Frauen raten, die einen ähnlichen Weg wie du einschlagen wollen – welche Voraussetzungen braucht man für den Job?
Einen klassischen Werdegang oder eine Ausbildung zum Foodstylisten gibt es nicht. Viele Foodstylisten sind ehemalige Köche, andere haben sich von der Fotografie zum Foodstyling entwickelt, manche sind, so wie ich, absolute Quereinsteiger. Ich rate jedem, der sich für den Job interessiert, zum Einstieg ein Praktikum bei einem Foodstylisten zu machen. Oft liegen die Vorstellung von dem Job und die Realität nämlich weit auseinander. Der Einstieg erfolgt meistens über eine Assistenz bei einem erfahrenen Stylisten, wo man die nötigen Tipps und Tricks lernt und mit der Zeit auch eigene Jobs übernimmt. Grundsätzlich sind ein gutes grafisches Auge, ein Gespür für die Kamera und Liebe zum Detail wichtige Voraussetzungen. Außerdem sollte man natürlich Freude am Kochen haben und die Grundlagen der Küche beherrschen: einen Fisch filetieren, ein Huhn zerlegen, einen Mürbeteig herstellen usw. Da man als Foodstylist meist freiberuflich selbstständig ist, sind auch Disziplin, Motivation, soziale Kompetenz und auch ein bißchen BWL-Wissen gute Voraussetzungen.
– Und zum Schluss – was sind deine Tips für ein gelungenes Food Foto?
Übung, Übung, Übung. Wer schöne Fotos machen möchte, sollte vor allem eines: fotografieren. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Es hilft, sich sehr viel Fotografie anzusehen um herauszufinden, was man mag und wo man mit seinen Bildern hinmöchte. Ich finde es wichtig, seinen eigenen Stil zu finden. Auch das entwickelt sich erst mit der Zeit. Liebe zum Detail. Liebe zum Food. Leidenschaft. Gerade eben habe ich erst ein wundervolles Kompliment bekommen: “Oh, du machst das auch mit viel Leidenschaft, das sieht man!”
EN: There are so many different amazing jobs out there that almost nobody knows about, and today’s job report is definitely one of that category! Denise lives and works in Düsseldorf where her daily life revolves around her passion: food! She’s currently working as a food stylist and blogs about amazing recipes and other food related stuff on her blog foodlovin.de. After graduating from communications management and working in the consulting industry, she felt like this simply couldn’t be all life has to offer. So she decided to turn her passion for food and photography into a career. Being self-employed, she feels like her education and her previous jobs are helping a lot when it comes to business knowledge. Her mantra is “I make food look pretty” – so she’s taking care of creating recipes, taking pics, cooking or simply styling food for her clients. Her culinary signature is creativity, which is to be found in all of her pictures and her own recipes. When we asked about her passion for food, she told us that she always had a fascination for different tastes around the world, even when she was a kid she preferred asparagus soup over fries and hot dogs. For Denise, there is no such thing as a 9 to 5 daily routine – every day is different, but she loves them all! What she likes most about her job is the freedom to do whatever she wants and to create beautiful things and new recipes, but of course there’s a downside to self-employment as well – there’s no boss taking responsibility of you and the bills as well as no paycheck at the end of every month. Also, there is no magic formula to becoming a food stylist, but Denise recommends to apply for an apprenticeship with a food stylist if you’re thinking of becoming one yourself. Also, a few business skills do no harm either. Same applies for the perfect food photo – practice, practice, practice and a lot of experience, a good eye for details and love for what you do!
11 thoughts on “Job Report: Denise, Foodstylistin”
Toller Job Report! Ich bin vorgestern durch Zufall über die Seite von Denise gestolpert und war gleich hin und weg von ihren superschönen Food Fotos!! Da ist man gleich motiviert noch viel mehr an den eigenen Blogfotos zu arbeiten. :)
LG, Andrea
Wow ein echt super Job-Report! Find ich echt wahnsinnig interessant und inspirierend, dass ihr hier immer wieder zeigt welche Jobs es außerhalb der 08/15 Berufe noch so gibt.
LG, Anna
Ein sehr interessanter Beitrag! Und die Fotos sehen so ansprechend aus, ich würde gerne von jeder Speise probieren;)
Liebste Grüße
Luisa
Wie genial! Und sie ist so unglaublich talentiert, die Fotos sind der Hammer!
Wunderschöne Fotos!
Liebe Grüße
Borislava von ColurClub
Toller und vor allem sehr inspirierender Job-Report! Foodstylistin ist definitv ein sehr ausgefallener und spannender Job!
Ich lese eure Job-Reports wirklich sehr gerne :)
Alles Liebe,
Aly
http://www.duftlos.at
Ein wirklich gelungener Job-Report mit wunderschönen Bildern! Was für ein toller Beruf!
Liebe Grüße
Alnis
http://alnisfescherblog.com
Ich finde eure Job Reports immer unheimlich interessant.
Ich mache in einem Jahr mein Abi und so befasse ich mich fast wöchentlich mit dem Thema, was ich denn nach der Schule machen möchte.
Da schadet Inspiration nie!
xx Julia
http://www.followthefashionrookie.blogspot.de/
Die Bilder sehen so toll aus und die Leidenschaft für gutes Essen kann man tatsächlich irgendwie sehen! Ich bin auch ein großer Fan von gutem und leckerem Essen und fotografiere dieses auch super gern, zu Hause aber auch in Restaurants und freue mich noch lange Zeit später, wenn ich mir die Bilder wieder einmal ansehe. :)
Liebe Grüße
Lynndgren Lynndström
http://www.LynndgrenLynndstroem.blogspot.de
Was es nicht alles gibt.. :)
Ein sehr interessanter Job report und so tolle Fotos..!
Liebe Grüße
Dorothea
http://justambitious.blogspot.com/
Die Bilder sind der absolute Wahnsinn!! Wahnsinnig ästhetisch, appetitlich und einladend!
Auch den Job Report finde ich wie immer sehr gelungen!!
Welches Objektiv nutzt Denise denn hauptsächlich für ihre Food-Fotos?
Liebe Grüße
Jenny