Nachdem der letzte Beitrag zum Thema Geld, den Ramona und Julia für uns geschrieben haben, für so viel Resonanz gesorgt hat, haben wir uns entschlossen, eine kleine Mini-Beitragsserie daraus zu machen – denn ganz offensichtlich ist es ein Thema, das wenig besprochen, zu dem es aber viel zu sagen und zu lernen gäbe. Darum geben wir heute wieder die Bühne frei an die Mädels von Solopreneurin und klären im ersten Teil, welchen Einfluss die “Money Biography” auf unseren Umgang mit Geld hat.
Kennt ihr die Redensart «Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm»? Dieses Bild zeigt sich nicht nur im Blick in den Spiegel, sondern auch im Blick in unser Portemonnaie. Denn all jene, die sich bereits mit den eigenen Finanzen vertraut gemacht haben, haben allenfalls bemerkt, dass sie die eine oder andere Verhaltensweise von ihrem Elternhaus abgeschaut haben. So beschreibt etwa der Bestseller-Roman «Rich Dad, Poor Dad» wie das Aufwachsen von Robert Kiyosaki mit seinen beiden Vätern (=seine Money Biography) sein Denken über Geld geprägt hat.
Übernimmt man diese Geschichte und schaut auf «unsere» Linda im Blogpost zum Thema «Let’s talk about Money!», so sehen wir, dass sie in einer Familie gross geworden ist, welche beides – also «rich» und «poor» – erlebt hat. Durch das selbst aufgebaute Familienunternehmen haben es Lindas Eltern zu einem beachtlichen Vermögen gebracht. Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten mussten sie Konkurs anmelden und haben alle ihre wertvollen Besitztümer verloren. Lindas Widersprüchlichkeit kann man dadurch erklären, dass sie in sehr unterschiedlichen finanziellen Welten gross geworden ist. Aston Martin, Akris und Aktien, denn: «Reiche können stolz auf sich sein und dürfen ihren Erfolg auch zeigen». Kurze Zeit später hiess das Motto dann «das letzte Hemd hat keine Taschen».
Widersprüche, welche Linda heute im eigenen Leben erkennen kann. Linda hat ihren Master in Finance, verdient gutes Geld und hat ihre Ausgaben dennoch nicht im Griff. Was kann man machen, um die eigene Money Biography zu verstehen?
Stelle dir folge Fragen:
- Wurde bei dir daheim über Geld gesprochen?
- Wenn ja: Wie?
- Ist Geld eher positiv oder negativ konnotiert?
- Schreibe die Glaubenssätze auf, welche bei dir zuhause am meisten im Zusammenhang mit dem Thema Geld gesagt wurden (auch wenn es der Glaubenssatz ist «über Geld spricht man nicht»).
Besonders wir Frauen sollten uns darüber hinaus bewusst sein, wie die Rolle der Frau in Bezug auf das Geld in unserem engeren Umfeld gelebt wurde. Haben die Frauen ihr eigenes Geld verdient und dieses auch verwaltet, z.B. durch Investitionen? Oder haben die Frauen vielmehr dafür gesorgt, dass mit dem Haushaltsgeld sicher umgegangen wird («finanzieren und investieren ist etwas für Männer») und haben eher in einer finanziellen Abhängigkeit gelebt?
Ist uns unsere Money Biography erst einmal klar, können wir beginnen, an unserer Einstellung gegenüber Geld zu arbeiten. Nehmen wir Lindas Glaubenssatz «Das letzte Hemd hat keine Taschen». Diese Redensart führt zum Beispiel dazu, dass Linda sich wenige Gedanken über Vorsorge macht, dafür umso mehr über Gucci, Chanel und Co. Wenn in der 2.55 aber keine 2.55.- mehr drin sind, ist es definitiv an der Zeit, etwas zu ändern… Das Bewusstsein über die eigene Money Biography und die resultierenden Glaubenssätze ist der erste Schritt. Nun geht es darum, die eigene Money Biography zu gestalten. Und zwar so, wie du sie selber gestalten möchtest. Möchtest du, dass «Geld eine Form von Energie» ist? So frage dich künftig: In was möchtest du deine Energie investieren? Wenn ich mir diese Tasche kaufe, welche Energie bedeutet das für mich? Wieviel Energie brauche ich als Reserve, um mich sicher und/oder frei zu fühlen? Geld ist nicht wirklich greifbar. Auch nicht immer leicht zu verstehen. Aber wenn man beginnt, sich mit der Bedeutung und dem eigentlichen Wert von Geld, z.B. Freiheit und Sicherheit, auseinanderzusetzen, kann man beginnen, seine eigene Geschichte, seine Biography, neu zu schreiben.