Im heutigen Job Report öffnen wir den Vorhang für jemanden, der sonst eher hinter den Kulissen tätig ist und sich dort darum kümmert, dass in der Arbeit mit Influencern und auf Social Media alles glatt läuft. Dürfen wir vorstellen: Alina Heiner. Alina ist seit rund 4 Jahren in diesem Bereich selbstständig und konnte sich in dieser Zeit bereits viel aufbauen, spannende Projekte realisieren und mit tollen Kundinnen zusammenarbeiten. Und auch wir sind jedes Mal aufs Neue begeistert von all dem, was Alina an einem Tag so schaffen kann. Denn dadurch, dass wir mit ihr gemeinsam unser Büro teilen, kriegen wir von ihrer Arbeit auch immer einiges mit. Mit uns hat sie über ihren Werdegang, die Selbstständigkeit und was diese alles mit sich bringt, Studieren neben dem Beruf und ihren Arbeitsalltag gesprochen. Aber lest am besten einfach selbst:

– Wie sieht dein Werdegang aus? Welche Ausbildung hast du?
Ich habe in Berlin Mode- und Designmanagement studiert. In dieser Zeit hat mich Julia (@jayrox) gefragt, ob ich sie bei ihrem Projekt „Our Clean Journey“ gemeinsam mit Luisa Lion unterstützen möchte. So habe ich die erste Social Media Luft geschnuppert. Nicht lange darauf habe ich zuerst Luisas Management übernommen – beide hatten neben dem gemeinsamen Projekt noch jeweils ihren eigenen Blog – und später dann auch Julias Management. Das war neben dem Studium der ideale Job, weil ich weder örtlich noch zeitlich gebunden war. Als mein Studium in absehbarer Zeit zu Ende war, ist Julia mit der Idee auf mich zugekommen, gemeinsam mit ihr und Sophie (@sophiehearts) eine eigene Agentur zu gründen. Eigentlich wollte ich in die Modebranche, mir hat das Bloggermanagement aber so viel Spaß gemacht, dass ich mir gedacht hab: warum eigentlich nicht? Mein Ansatz war: du kommst frisch aus dem Studium, hast nichts zu verlieren, und mehr als dass du dich in einem Jahr woanders bewirbst, kann nicht passieren. Kurz darauf wurde sososocial geboren. Nach ein paar Umstrukturierungen haben wir uns entschlossen, sososocial mit Mitte des Jahres zu schließen und seitdem arbeite ich gemeinam mit meiner Kollegin Verena unter dem Namen maven. Parallel zur Selbstständigkeit habe ich im Sommer 2018 meinen berufsbegleitenden Master an der Technikum Wien Academy im Fach „Digital Business“ abgeschlossen.
– Welche Erfahrungen hast du bei deinem berufsbegleitenden Studium gemacht und hast du Tipps, wie sich Arbeit und Studium am besten vereinbaren lassen?
Ich glaube, dass ich als Selbstständige in einer sehr glücklichen Position war. Ich lerne besser am Vormittag und konnte mir durch die Selbstständigkeit meine Zeit frei einteilen. Andererseits musste ich auch während der Vorlesungsblöcke erreichbar sein und konnte nicht, wie einige meiner Kommilitoninnen, das Firmenhandy abdrehen und mich voll und ganz auf den Unterricht konzentrieren. Ich glaube, wichtig ist einerseits die Lust am Studium und das Ziel vor Augen zu haben, andererseits ein gutes Zeitmanagement. Es wurden uns keine unrealistischen Vorstellungen darüber vermittelt, wieviel Zeit das Selbststudium in Anspruch nimmt, und das heißt dann eben auch manchmal am Sonntag um 09.00 Uhr am Schreibtisch zu sitzen.
– Wann und warum hast du dich für die Selbstständigkeit entschieden?
Ich habe nie darüber nachgedacht, ob die Selbstständigkeit etwas für mich ist. Ich komme aus keiner Familie, in der viele Leute selbstständig sind und kenne eigentlich nur Angestelltenverhältnisse. Erst Julia hat mich auf die Idee gebracht, und die Tatsache, meine Zeit weitgehend frei einteilen zu können und selbst entscheiden zu können, was meine Tätigkeiten sind, fand ich spannend. Für mich war es damals kein allzugroßes Risiko. Ich bin frisch aus dem Studium gekommen, hatte keine Familie die ich erhalten musste, kein geregeltes Einkommen oder hohe Fixkosten. Ich habe mich damals mit meinen Eltern unterhalten, ob eine finanzielle Unterstützung für einige Monate möglich ist, bis ich entweder in der Selbstständigkeit Fuß gefasst habe, oder mich eben bewerbe und in ein Angestelltenverhältnis gehe. Zum Glück ging der Plan auf!

– Wie sieht dein Arbeitsalltag aus und welche Aufgaben beinhaltet dein Beruf?
Meine Arbeit umfasst vor allem viel Zeit vor dem Computer. Wir schreiben Redaktionspläne für Kundinnen, bearbeiten Fotos oder kümmern uns um das Community Management. Dann wiederum sind wir bei Kundinnen vor Ort, besprechen zukünftige Projekte oder treffen uns mit potentiellen neuen Kundinnen. Ich wickle Bloggerkooperationen ab, sprich: kümmere mich um die Honorare, schreibe Briefings, gebe Postings frei und erstelle nach jeder Kooperation ein Reporting. Einen typischen 9-5 Job habe ich nicht. An manchen Tagen sitze ich um 7 im Büro, um Mails abzuarbeiten bevor alle anderen im Büro eintrudeln, an anderen Tagen sitze ich das erste Mal um 14.00 vorm Computer. Ich versuche, das Wochenende Wochenende sein zu lassen, das klappt mal besser, mal schlechter ;)

– Welche sind die schönsten Aspekte deines Berufs?
Für mich persönlich ist es die freie Arbeitszeiteinteilung und dass ich weitgehend bestimmen kann, wann, wo, wie und mit wem ich zusammen arbeite. Mir macht mein Job Spaß und ich genieße die Abwechslung.
– Und wo ergeben sich die größten Herausforderungen?
Ich muss mir selbst Deadlines setzen und mich selbst um die Akquise und neue Kundinnen kümmern. Die Unsicherheit ist eine der größten Herausforderungen. Ich weiß nie genau, wie mein Job in 3 oder 6 Monaten sein wird, ob ich die gleichen Kundinnen habe oder wie voll mein Terminkalender sein wird.

– Wie hättest du dir vor 10 Jahren deinen Karriereweg vorgestellt?
Ich habe gedacht, dass ich im Marketing oder im Produktmanagement eines Modelabels sitze. Ich habe nie daran gedacht, jemals Selbstständig zu sein. Ich habe damals gedacht, dass ich meinen Bachelor und direkt danach meinen Master mache, und dann direkt in den Berufsalltag einsteige. Ganz klassisch, denke ich ;)
– Gibt es in deinem Berufsleben ein bestimmtes Projekt, auf das du besonders stolz bist?
Ich bin gar nicht so sehr auf ein bestimmtes Projekt stolz, sondern darauf, auch nach fast 4 Jahren Selbstständigkeit noch bestehen zu können. Das ist für mich persönlich das wichtigste. Aber ich konnte natürlich schon mit einigen sehr spannenden Kundinnen zusammen arbeiten. Wir haben die „Weil ich ein Mädchen bin“-Kampagne von BIPA mitbetreut, haben vor kurzem ein sehr spannendes Projekt mit Jane Goodall umgesetzt und arbeiten aktuell mit einem großen Developer zusammen – eine Branche die für mich sehr neu, aber sehr spannend ist!
maven macht marken.

– Welche Skills und Eigenschaften braucht man, um im Influencer und Social Media Marketing erfolgreich zu sein?
Durchhaltevermögen und Spaß an der Sache! Es gibt mittlerweile einige Ausbildungen in diesem Bereich. Ich glaube trotzdem, dass – so abgedroschen es klingt – etwas dann gut ist, wenn man es gern macht. Für Influencermarketing braucht man sicherlich Gespür, sowohl für die Kundinnen als auch für die Bloggerinnen. Und man sollte Lust mitbringen, zu lernen! Social Media- und Influencermarketing ist ein Bereich, in dem sich tagtäglich so viel tut, neue Plattformen, neue Influencerinnen erobern den Markt und daher ist es wichtig, ständig am Ball zu bleiben.
– Welche Tipps hast du für junge Frauen, die einen ähnlichen Karriereweg anstreben?
Sprecht mit Leuten, die einen Job haben, der euch interessiert, oder die in einer Firma arbeiten, die euch interessiert, oder zumindest in einer Branche arbeiten, die euch interessiert. Ich glaube, in den wenigsten Jobs gibt es „den einen Karriereweg“ – viele Wege führen zum Ziel!
2 thoughts on “Job Report: Alina Heiner, Social Media Management”
Richtig schöner Job Report – hat mir mega gut gefallen und mir auch geholfen! :)
xxx Emily
Cooler Beitrag! Echt spannend und informativ! Danke dafür :-)