Heute dürfen wir wieder unsere Blog Bühne für die Mädels von Solopreneurin freigeben. Ramona und Julia sprechen in der mehrteiligen Serie über Geld, Finanzen und wie wir am besten damit umgehen lernen. In den letzten Beiträgen gab es einen Einstieg in’s Thema Geld: “Let’s Talk About Money“. Im zweiten Teil wurde geklärt, was unsere “Money Biography” über unser Konsumverhalten und die Einstellung zu Geld aussagt. Und heute wollen wir ganz ehrlich darüber sprechen, wieso Geld immer so ein Tabuthema ist, oft auch in unseren Köpfen. Also denn: lasst uns über Geld sprechen!
„Über Geld spricht man nicht“ – Über Geld schreibt man auch nicht. Wir tun es trotzdem. Obwohl wir dieses ominöse „Money Topic“ lange Zeit elegant umschifft haben. Und nun schreiben wir nicht nur diese Kolumne, sondern auch ein Buch zur Psychologie des Geldes. Denn wie ändert sich ein Glaubenssatz, wenn man nicht erlebt, dass wir auch an etwas anderes glauben können? Und wie soll man merken, an was man glauben kann, wenn man es nicht ausprobiert?
In unseren Coachings hören wir immer wieder, dass Sätze wie „Über Geld spricht man nicht“, „Ich weiss zu wenig über Geld, um es richtig zu investieren“ oder einfach „Ich habe zu wenig Geld“ daran hindern, ins Handeln zu gelangen. Solche Glaubenssätze, die unser Denken über Geld (unser „Money Mindset“) bestimmen, sind tief verwurzelt und stammen oft aus unserer Kindheit, unserem Aufwachsen; sie sind beeinflusst durch unsere Money Biography. Um ins Handeln zu gelangen, müssen wir uns im ersten Schritt bewusst sein, was wir glauben. Wir müssen uns darüber bewusst werden, was unser persönliches Money Mindset ausmacht.
Dazu schreiben wir am besten zunächst einmal auf, welche Sätze, Andeutungen oder Geschichten in der Familie, im Freundeskreis und in der gesellschaftlichen Schicht, in welcher wir uns am häufigsten bewegen, zum Thema Geld gesagt wurden. Notiere Stichpunkte oder auch ganze Sätze. Vielleicht widersprechen sich die einzelnen Sätze – wahrscheinlich sogar, denn unser Money Mindset ist oft alles andere als logisch. Du kannst glauben, dass man nicht über Geld spricht und zugleich Geld einfach nur als eine Art der Energie betrachten. Dein Money Mindset besteht aus all diesen Gedanken gemeinsam. Nimm dir Zeit, dich mit deinen eigenen Gedanken vertraut zu machen, denn vielleicht hast du ihnen bisher noch gar nie bewusst zugehört.
Das „Bewusstsein“ spielt eine grosse Rolle dabei, dein Money Mindset zu erkunden. Schliesslich laufen die meisten dieser Muster im Hintergrund deines Alltags ab. Studien zeigen immer wieder, dass bis zu 95% unserer Wahrnehmung unbewusst geschieht. Und wahrscheinlich hast auch du bisher noch selten beim Bezahlen des Wocheneinkaufes gedacht „Wie wunderbar, ich tausche gerade die Energiequelle Geld in kcal ein“. Genau diese Methode – die bewusste Selbstbeobachtung in Situationen mit Geld – ist jedoch ein weiteres Mittel, mit dem du deinem Money Mindset auf die Schliche kommst.
- Du stehst im Supermarkt an der Kasse und wartest darauf, deinen Einkauf zu bezahlen? Frag dich: Was denke ich über Geld?
- Du hast soeben die Rechnung im Restaurant bestellt und wartest darauf, dass du bezahlen darfst? Frag dich: Was denke ich über Geld?
- Du sitzt am Onlinebanking und bezahlst (natürlich pünktlich) all deine Rechnungen? Frag dich: Was denke ich über Geld?
- Du liest einen Kommentar auf Instagram, der eindeutig nichts mit dem Posting zu tun hat, sondern dir kryptisch erklärt, wie man in einer Stunde eine Rendite von 2000% erwirtschaftet? Nutze den Input und frag dich: Was denke ich über Geld?
Wenn du dein Money Mindset erst einmal kennst, dann geht es ans Analysieren deiner einzelnen Glaubenssätze. Hier kann ein Coaching sinnvoll sein, denn wenn man die Dinge ausspricht und gespiegelt bekommt, ändert sich ihre Wirkung und demzufolge das bewusste – hier sind wir bei den 5% – Handeln mit Geld. Doch du kannst auch gut beginnen, für dich selbst zu fragen, was die einzelnen Sätze in dir auslösen. Sind es Gedanken, die dich stören und von denen du das Gefühl hast, dass sie dich daran hindern, etwas zu erreichen, das dir wichtig ist? Es geht nicht darum, dass du dein gesamtes Money Mindset ändern solltest. Es geht darum, zu erkennen, welche Anteile deines Money Mindsets du ändern möchtest. Und darum, dich wirklich dazu zu entscheiden, dementsprechend zu handeln.
Nehmen wir unser Beispiel des „Über Geld spricht man nicht“. Vielleicht würdest du gern einfach mehr über Geld wissen. Du hast aber nach einem langen Arbeitstag am Computer abends mehr Lust auf deinen Yogakurs als dazu, dich im Internet in die Fachworte zum Thema Finanzen einzulesen. Es wäre ja viel einfacher, deinen Nachbarn zu fragen, der macht doch irgendwas bei der Bank… Aber über Geld spricht man eben nicht… Doch. Frag ihn. Entscheide dich dazu.
Diese Situation muss – weil sie eben ein Beispiel ist – natürlich nicht genau so auf dich zutreffen. Doch sie zeigt auf, welchen Prozess wir im Umgang mit dem Money Mindset empfehlen. Aller guten Dinge sind drei:
- Nutze Strategien, um dein Money Mindset kennen zu lernen.
- Entscheide dich für einzelne Glaubenssätze, die du ändern möchtest.
- Fang an!
Je öfter du, unserem Beispiel folgend, über Geld sprichst, umso mehr wirst du merken, dass es funktioniert. Du wirst merken „Über Geld spricht man“. Natürlich kann es auch sein, dass du für dich entscheidest, dass du gerade diesen Glaubenssatz nicht ändern möchtest. Dein Money Mindset ist persönlich und individuell und genauso ist dein Umgang damit. Wenn du nun aber Lust bekommen hast, tatsächlich über Geld zu sprechen und nicht weisst, wie und wo du anfangen möchtest, dann darfst du dich auch gern bei uns melden. Ja, wir sprechen über Geld und wir schreiben darüber. Und auch du hast ganz bestimmt etwas zu erzählen! Wenn du also magst, dann freuen wir uns, dir zuzuhören. Übrigens: Weil das Thema Sprechen ja erst durchs Zuhören vollkommen wird, ist es umso wichtiger, dass du, wann immer du bemerkst, dass in deinem Umfeld eine Person übers Geld sprechen mag, einfach zuhörst. Danke fürs Lesen und fürs Uns-Zuhören!