Wann habt ihr das letzte Mal nichts getan? Also wirklich! Nicht “nichts” im Sinne von zahlreichen Brunch-Dates, sozialen To-Dos und “Drinks with the girls”, sondern einfach kein Programm. Wir leben in einer Gesellschaft, in der es bewundernswert ist ständig beschäftigt zu sein. Wenn nicht beruflich, dann privat. Doch gleichzeitig fühlen (zumindest) wir uns ständig überfordert. Wir haben das Gefühl die Kreativität und Inspiration kommen nur noch selten auf Besuch vorbei. Das Paradoxe daran? Oft fördert das Nichtstun die Produktivität. In einem Heart to Heart Beitrag im Oktober haben wir unsere Gedanken zum Thema Kreativität auf Knopfdruck bereits mit euch geteilt. Je mehr wir zu tun haben, desto schwerer gehen uns die Dinge von der Hand. Doch, wehe wenn wir im Urlaub ganz faul am Strand liegen, dann platzt der Kopf auf einmal voller Ideen. Komisch, oder?
Gegen Jahresende finden sich viele von uns noch mehr gestresst als sonst. Also haben wir die obigen Gedanken zum Anlass genommen, dass wir mehr Zeit dem “Nichtstun” widmen wollen. Es ist eigentlich gar nicht so cool immer unglaublich “busy” zu sein, wie es sich anhört. Viel cooler ist es durch sein Umfeld inspiriert zu sein, Augen für die schönen Dinge des Lebens zu haben und ab und zu auch mal inne zu halten um aufzusaugen wie gut es uns eigentlich geht.
Doch, und hier kommen wir zum springenden Punkt, wie tut man nichts? Generell geht es darum, keinerlei zielgerichtete Aktivität zu verfolgen. Das Tun wird zum Ausruhen, Dösen, in Tagträumen versinken. Zugegebenermaßen ist das Konzept (für uns) ein bisschen schwer zu greifen, darum haben wir uns durch diverse Artikel und Studien zu diesem Thema gelesen und unsere Top 3 Tipps zum Nichtstun für euch gesammelt.
Die Kunst des Nichtstuns – Wie geht das?
1) Mediation am Morgen: Seitdem wir mal einen TED Talk über die psychologischen Aspekte der Meditation als erste Tat am Morgen gesehen haben, verstehen wir wieso die meisten Meditation Guides ihren Tag damit beginnen. Oft checken wir die Mails, schauen auf Instagram oder lassen uns von fremden Inhalten berieseln, noch während wir im Bett liegen. All diese Taten sind reaktiv. Die weiteren Handlungen werden durch Fremde beeinflusst. Wichtig ist es, die erste Tat des Tages sich in Selbstbestimmung zu widmen. Das setzt für den restlichen Tag einen ganz anderen Ton und lässt auch mehr Freiraum um auf die inneren Bedürfnisse zu horchen.
2) Cancel Those Plans: Wie oft klagt man der Mama oder besten Freundin am Telefon das Leid über ein Event oder eine Verpflichtung, der man im Affekt zugesagt hat, aber eigentlich den Abend viel lieber auf der Couch verbringen würde. Egal ob es nur ein Abend die Woche ist oder ein ganzes Wochenende – habt den Mut Pläne abzusagen, oder erst gar keine auszumachen. Wahre Freunde werden es zu 100% verstehen, wenn ihr ein bisschen Zeit zum Nichtstun braucht – und alle anderen Meinungen werden es auch überleben. Nach Lust und Laune in den Tag zu leben ohne sich an nur eine einzige Verabredung halten zu müssen, schafft die perfekte Voraussetzung für das Nichtstun.
3) Raus aus dem Alltag: Ehrlich gesagt fällt es uns daheim unheimlich schwer auf der Couch zu liegen und nichts zu tun, während uns ein Stapel Wäsche vom gegenüberliegenden Zimmer anlacht oder in der WhatsApp Gruppe alle ihre Wochenendpläne besprechen. Ab und zu hilft es, sich der Situation einfach zu entziehen. Wir sagen bewusst entziehen und nicht flüchten. Kathi macht das im Sommerhalbjahr regelmäßig, indem sie auf die Hütte in Kärnten fährt. Dort gibt es kein WLAN und umgeben von Natur und Bergen verliert so manch eine Email augenblicklich an Wichtigkeit. Auch Vicky tut sich im Elternhaus viel leichter die Finger vom Laptop zu lassen und räumliche Distanz zum persönlichen Alltag erleichtern es, ganz banal gesagt, Dinge auch mal abzusagen. So kann man sich den wirklichen To-Dos widmen, zwischen durch nichts tun und am Abend endlich die Badewanne im Hotel genießen. Die Wäsche kann nämlich auch in zwei Tagen noch gewaschen werden – so hat die Prokrastination doch auch seine positiven Seiten… immerhin fördert man so die Kreativität, oder?
“Während noch vor wenigen Jahren Multitasking der ganze Stolz der Leistungsträger war und der Mangel an Pausen damit begründet wurde, dass man locker neben dem Schreiben von E-Mails auch essen und entspannen kann, so zeichnen Studien ein komplett konträres Bild: Das Entscheidende beim Multitasking ist die Priorisierung von Informationen und ihre Bewertung nach Relevanz.”
– via zukunftsinstitut.de
Wann habt ihr das letzte Mal wirklich nichts getan? Gibt es sowas heute überhaupt noch?
2 thoughts on “Die Kunst des Nichtstuns”
Ich liebe für’s Nichtstun die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester. Viele sind zu der Zeit verreist oder in einem ähnlichen Halbschlafzustand wie ich, sodass maximal spontane Verabredungen geschehen, aber in der Regel keine von langer Hand geplanten. An solchen Tagen kann ich auch gut mit einer entspannten Playlist am Fenster sitzen und dem Regen zuschauen (Schnee ist hier doch eher die Seltenheit, würde ich aber auch nehmen :-D). Darauf freue ich mich jetzt schon. :-)
Ganz wichtiges Thema…. diese Angst vor der Leere. Man steht auf und braucht das Handy, zwischendurch auf der Arbeit immer auf Trab, abends dann das programmierte Freizeitprogramm mit wichtigen Dingen um dann später wieder mit dem Smartphone ins Bett zu gehen. Mit dem Schlafzimmer ist der letzte Rückzugsort verschwunden, und die Welt mit ihren vermeindlich bedeutsamen Ereignissen die eine Reaktion innerhalb von Minuten erfordern macht vor nichts mehr halt.