Die letzten Wochen waren für uns alle ungewohnt. Für manche war die Zeit der Ausgangsbeschränkung vielleicht sogar noch schwieriger als für andere – aber eines hatten wir alle gemeinsam: Das Leben, wie wir es bisher kannten, gab es von einem Tag auf den anderen nicht mehr. Rückblickend trauen wir uns mit Vorsicht zu sagen, dass die letzten Wochen vielleicht gar nicht so schlimm waren, wie wir anfangs befürchtet hatten.
Klar, es gab immer mal wieder Hochs und Tiefs, aber das bringen unbekannte Situationen wohl mit sich. Im Großen und Ganzen haben wir versucht durchwegs positiv zu bleiben und die guten Seiten der Situation, der wir alle ausgeliefert waren, zu betrachten. Wir waren mehr zu Hause als je zuvor, haben viel Zeit in der Küche verbracht und neue Rezepte ausprobiert, sind drauf gekommen, dass sich Workouts mit ein bisschen Disziplin und Ehrgeiz auch zu Hause wunderbar machen lassen, haben unsere Wohnungen von allen unnötigen Dingen befreit und gründlich geputzt, und auch die Sache mit dem Homeoffice hat nach und nach immer besser funktioniert. Relativ schnell hat man sich daran gewöhnt, dass man nur mehr einmal die Woche Lebensmittel einkaufen geht und irgendwie war es ein gutes Gefühl, den Essensplan für die gesamte Woche bereits vorgefertigt zu haben. Manche von uns hatten mit Freunden und der Familie in den letzten Wochen vielleicht sogar mehr Kontakt als noch vor Corona. Videocalls, Facetime, Houseparty, WhatsApp und Co. wurden so stark genutzt wie noch nie zuvor. Was also ist uns denn dann eigentlich abgegangen in letzten Wochen? Heart to Heart – let’s talk!
„Der Mensch kann ohne Geschmackssinn leben, ohne Gehör, sogar ohne Augenlicht. Aber er bleibt nicht gesund, wenn ihm der Körperkontakt und sein soziales Umfeld genommen wird.“
Nina hat vor allem die kleinen Dinge in ihrem Alltag vermisst, die ihn sonst für sie so lebenswert machen: Für mich waren die letzten Wochen rückblickend betrachtet Fluch und Segen zugleich. Fluch deshalb, weil einige Dinge auf die ich mich schon unglaublich gefreut hatte, einfach nicht stattfinden konnten. Wir hatten einen Babymoon geplant und wollten so gerne nochmal zu zweit auf Urlaub fahren, bevor wir Eltern werden. Ich wollte alle meine Freunde in Wien und München nochmal besuchen und stolz meinen Babybauch herzeigen, bevor das Baby im Juli auf die Welt kommt. Meine Mama und ich hatten vor noch ein paar gemeinsame Ausflüge in die Stadt zu machen, um Babysachen zu besorgen. Und eine Hochzeit von lieben Freunden, auf die ich mich schon ganz besonders gefreut hatte, wurde leider auch abgesagt. Soviel mal zu den negativen Seiten der Situation. Aber wo viel Schatten ist, ist ja bekanntlich auch Licht. Dass ich nämlich die letzten Wochen um einiges mehr Ruhe hatte, als ich es mir sonst gegönnt hätte, dass wir all die Dinge in unserem Zuhause erledigen konnten, die wir vor der Geburt noch auf der To-Do Liste hatten, und dass wir die Zeit zu zweit nochmal ganz besonders genießen konnten, muss ich ganz der Corona Situation zugute halten. Wenn ich an die letzten Wochen denke, dann kommt es mir irgendwie so vor, als wären sie super schnell vergangen. Ähnlich wie es mit Weihnachtsferien oft der Fall ist… Nichtsdestotrotz bin ich sehr dankbar, dass die Ausgangsbeschränkungen nun zumindest weitgehend gelockert sind. Denn wenn ich etwas vermisst habe die letzten Wochen, dann ist es der physische Kontakt mit Menschen. Egal wie oft man telefoniert hat, egal wie viele Sprachnachrichten man sich gesendet hat, egal wie oft man sich zum virtuellen Coffee Date verabredet hat, und auch ganz egal wie viele Workout Videos man zu Hause gemacht hat: Die Technik kann heutzutage wirklich schon sehr viel, aber eines kann sie nicht – eine feste Umarmung, ein inspirierendes Gespräch bei einem Kaffee in der Sonne, oder auch einfach nur das Gefühl von Nähe eines Menschen, den man besonders gerne mag, ersetzen. Und genau das sind die Dinge, die mir in den letzten Wochen am meisten abgegangen sind. Der Besuch unseres Lieblingscafés am Sonntag, die Lunch Dates mit meinen Freundinnen, die Treffen mit meiner Mama, die Yoga und Pilates Stunden bei mir um die Ecke, oder der freundliche Gruß von anderen Hundehaltern beim Spaziergang mit Maxi im Park. All die kleinen Freuden des Alltags, die für mich das Leben so lebenswert machen.
Für Kathi hatte die Zeit daheim durchaus sehr viel Positives: Für mich ist die Zeit rasend schnell vergangen und ich muss gestehen, dass ich nur sehr wenige Dinge aus meinem Alltag wirklich vermisst habe. Darüber habe ich auch in zwei Beiträgen in meinem Blog geschrieben – denn endlich war auch wieder mehr Zeit für Kreativarbeit. Anfangs natürlich große Angst, die aber schnell in eine ganz andere Art der Eintönigkeit umgeschlagen ist und die Tage wie im Flug vergehen hat lassen. Ehrlicherweise habe ich aber nicht die ganze Zeit zuhause verbracht, denn ich war sehr viel in Babetown um Onlineshop-Bestellungen zu verpacken und mindestens 2 Mal pro Woche im Reitstall, so dass ich den Anschein eines normalen Lebens wahren konnte. Was mir allerdings wahnsinnig gefehlt hat, war meine Familie, die in Salzburg lebt. Gerade zu Geburtstagen oder zu Ostern sind wir normalerweise immer zusammen, auch mein Bruder ist mir sehr abgegangen, der für die Zeit der Ausgangsbeschränkungen wieder heim zu unseren Eltern gezogen ist, aber normalerweise hier in Wien lebt und wir uns mindestens zwei Mal pro Woche sehen. Die Besuche in Restaurants oder vielen sozialen Dates und Verpflichtungen habe ich gar nicht vermisst und es hat mich auch hinterfragen lassen, ob das nicht irgendwie eine Art von sozialem Druck und Zwang ist, dem ich sonst unterliege. Auch der Beziehung zwischen meinem Mann und mir hat es nicht geschadet und wir haben die Zweisamkeit zusehends genossen, und wenn uns mal doch nach Kontakt war, haben wir Zoom Dates mit Freunden gemacht. Darum war mir auch vor der Wiedereröffnung von Babetown ein bisschen mulmig und ich war auch gespannt zu sehen, wie die Menschen jetzt mit der neuen Art des Lebens umgehen werden. Aber: es ist eigentlich alles beim Alten, nur irgendwie ein bisschen stressfreier. Und die Leute sind pünktlicher, zuverlässiger. Wissen Kontakt und Dienstleistung irgendwie mehr zu schätzen als vorher. Sind respektvoller, bedanken sich und sind froh, dass sie wieder zu uns kommen können. Das macht mich glücklich und gibt mir Zuversicht, dass wir aus dem ganzen vielleicht doch ein bisschen was mitnehmen konnten und der rasend schnelle Alltag uns nicht sofort wieder eingeholt hat.
Die größte Herausforderung war für Vicky die ungewohnte Distanz zu den Personen, die ihr besonders nahe sind: Natürlich habe ich in den letzten 7 Wochen Familie und Freunde am meisten vermisst. Der Mensch ist und bleibt ein Gewohnheitstier. So kommt es auch, dass es für mich teilweise leichter war, gewisse Menschen die ich liebe nicht so oft zu sehen als andere. Meine Eltern wohnen in Zell am See, mein Bruder mit Freundin in München und einige Freunde, die mir viel bedeuten, sogar in Kalifornien. Dass ich diese Menschen nicht jede Woche sehe ist klar und irgendwie auch normal – dank Facetime & Co. hatten wir jetzt sogar oft mehr Kontakt als zuvor. Doch bei anderen Personen war die ungewohnte Distanz eine große Herausforderung, dazu gehört allen voran meine Schwester und natürlich auch Kathi. Meine Schwester wohnt sogar in unmittelbarer Nähe und wir verbringen unheimlich gerne und viel Zeit gemeinsam. Es vergeht kaum eine Woche, in der wir uns nicht sehen. Auf einmal war das nicht mehr erlaubt und für mich wirklich schwer. Nach 6 Wochen Lockdown waren wir das erste Mal gemeinsam – auf Distanz – für eine Stunde spazieren und hatten dabei ein schlechtes Gewissen. Für mich war es teilweise einfach nur awkward (please excuse the Denglish, aber dafür gibt es einfach kein passendes Wort auf Deutsch), wenn ich Personen mit denen ich so vertraut bin, nicht umarmen konnte.
Genauso bin ich es gewohnt Kathi ständig zu sehen. Durch Babetown natürlich nicht mehr ganz so oft wie früher, als wir tagtäglich gegenüber am Schreibtisch saßen, doch trotzdem sehr regelmäßig und oft – vor allem auch für die Produktion von Content hier auf der Seite. Auch das war von einem Tag auf den nächsten vorbei. Abgesehen davon, dass mir meine beste Freundin + ausgiebige Tratscher bei einer Tasse Kaffee im Alltag gefehlt hat, mussten wir gezwungenermaßen auch die Inhalte für The Daily Dose anpassen. Keine neuen Editor’s Picks, abgesagte Kooperationen, nur getrennte produzierte Inhalte (jede aus der eigenen Wohnung) und ein paar weniger Beiträge als sonst.
Jetzt, am kommenden Wochenende kommen meine Schwester und ihr Freund zum ersten Mal wieder für ein gemeinsames Dinner zu uns. Kathi habe ich diese Woche schon zweimal gesehen (einmal bei meiner Maniküre bei Babetown und einmal zum shooten). Ich kann es kaum erwarten, bis es wieder normal ist die Liebsten ganz spontan in den Arm zu nehmen, den Freitagabend mit meiner Schwester auf der Couch zu verbringen oder eine Kaffeetasse mit Kathi zu teilen. Ich weiß, das wird noch ein bisschen dauern, doch ich bin dankbar dafür, dass ich in den letzten Wochen wieder einmal gemerkt habe was wirklich wichtig ist im Leben!
3 thoughts on “Heart To Heart: Socially Distanced”
Trotz der negativen Aspekte der vergangenen Wochen ein wirklich sehr schöner Beitrag und wie schön, dass auch Nina mal dabei ist! :)
<3 <3 <3!
Ein sehr schöner Beitrag und ich habe mich selbst in so vielen eurer Aussagen wiedererkannt :)
Dankeschön für eure tolle Arbeit hier am Blog, ich lese eure Beiträge total gerne!!
Alles liebe, Krystyna